Am Ende eines spannenden Abends hat das Team USA mit nur vier Fehlerpunkten in Summe den Mercedes-Benz Nationenpreis auf dem CHIO Aachen 2021 gewonnen. Im Hauptstadion herrschte vor rund 18.000 Zuschauern endlich wieder die tolle Stimmung, für welche die Aachener Soers so bekannt ist. Vom Wetter bis zum Publikum waren alle Rahmenbedingungen perfekt für hochkarätigen Reitsport.

Für die Springreiterinnen und -reiter war der Wettkampf in zwei Runden eine wahre Achterbahn der Gefühle. Ein Sturz im deutschen Team und eine Aufholjagd der französischen Equipe sorgten für eine Ausnahmesituation. Und tatsächlich blieb es spannend bis zuletzt, ob es nicht doch noch ein Stechen geben würde. Doch als die letzte Starterin Laura Kraut fehlerfrei den Parcours gemeistert hatte war klar: Nach 16 Jahren konnte erstmals wieder eine US-Mannschaft den Nationenpreis für sich entscheiden. 2005 war es, Laura Kraut erinnert sich noch genau, denn sie gehörte damals auch zu diesem Team. Und ihre Nullrunde im zweiten Umlauf war es, die der Mannschaft jetzt erneut den Sieg bescherte. Allerdings hatten ihre Kollegen gute Vorarbeit geleistet. „Auf diesen Abend haben wir uns den ganzen Sommer gefreut. Ich habe so lange davon geträumt, hier in Aachen zu starten, und jetzt den Mercedes-Benz Nationenpreis zu gewinnen, das ist unglaublich. Ich bin so dankbar“, sagte US-Reiterin Jessica Springsteen, Tochter von Musiker Bruce Springsteen. Auch ihr Teamkollege Brian Moggre, gerade 20 Jahre jung, war vor Freude völlig aus dem Häuschen: „Ich habe vor Freude geweint, als ich aus dem Parcours kam. Hier zu gewinnen, in Aachen, mit meiner Trainerin und zwei meiner allerbesten Freunde im Team – was soll da noch kommen?“

Platz zwei ging mit acht Fehlern an die überragenden Schweden. Rang drei sicherten sich mit zwölf Fehlern die Franzosen. Nach dem Ausscheiden von Laurent Goffinets, dessen Pferd Atome des Etisses eine Aversion gegen die dreifache Kombination entwickelte, waren sie nur noch zu dritt am Start – sonst wäre hier noch mehr drin gewesen.

Auch die deutsche Mannschaft war nur noch zu dritt unterwegs. Daniel Deußer und Killer Queen legten einen fantastischen Null-Fehler-Ritt zum Auftakt hin. Dann wäre eigentlich Marcus Ehning zweiter Starter gewesen. Doch auf dem Abreiteplatz stürzten er und sein Pferd À la Carte NRW bei einem Aufwärmsprung. Zum Glück sind Ehning und sein Hengst beide mit dem Schrecken davongekommen. Christian Ahlmann auf Clintrexo Z und David Will mit C-Vier kassierten später mehrere Fehler. Am Ende wurde es Rang sechs für Deutschland und auch Bundestrainer Otto Becker sprach von einer Achterbahn der Gefühle und einer absoluten Ausnahmesituation.

Für das belgische Team mit Niels Bruynseels, Pieter Devos, Jérôme Guery und Gregory Wathelet reichte es mit einem Gesamtergebnis von 16 Fehlerpunkten am Ende leider nur für Platz 4. Dabei hatten Jérôme Guery und Gregory Wathelet im ersten Umlauf mit Nullrunden überzeugt.


Mit dem RWE Preis von Nordrhein-Westfalen, sowie der Teilprüfung Springen in der Disziplin Vielseitigkeit und der kombinierten Spring-, Vielseitigkeits- und Fahrprüfung am Samstag und dem Großen Preis von Aachen am Samstagnachmittag geht das Aachener Reitturnier an diesem Wochenende in die Zielgerade.

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