Einstimmig haben die Ratsvertreterinnen und -vertreter am Mittwoch (23. Juni) den Satzungsbeschluss gefasst sowie den vielen Beteiligten in Politik, Verwaltung und der Hochschule für die geleistete Arbeit in den vergangenen Jahren gedankt.
Auf gut 25 Hektar soll im Verbund mit den Partnern der RWTH Aachen und der Campus GmbH eine Forschungslandschaft geschaffen werden, die europaweit Maßstäbe setzt und die zugleich Wissenschaft, Wirtschaft und urbanes Leben miteinander verknüpft.
Der Rat der Stadt Aachen hat in seiner Sitzung am Mittwoch (23. Juni) den Bebauungsplan Nr. 923 Campus West beschlossen. Die Entscheidung fiel einstimmig. Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen dankte der Politik für die stets konstruktive Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren: „Der künftige Campus West wird das Bild Aachens mitprägen – als Wissenschaftsstadt und zugleich als weiterer wichtiger Baustein unserer urbanen, jungen, zukunftsgerichteten und pulsierenden Stadt. Der Bebauungsplan Campus West markiert einen Meilenstein für die Aachener Stadtentwicklung. Einen besonderen Dank möchte ich an mein Verwaltungsteam richten, das mit viel Engagement und Fachwissen – auch durch knifflige Phasen hindurch – auf diesen Tag hingearbeitet hat.
“Diesen Worten schloss sich auch Frauke Burgdorff, städtische Beigeordnete für Stadtentwicklung, Bau und Mobilität, an: „Solch ein planerisch äußerst komplexes Mammutwerk kann nur durch Teamwork entstehen. Dennoch möchte ich an dieser Stelle das Trio Gabi Hergarten, Karen Roß-Kark und Eckard Larosch hervorheben, die im gesamten Prozess federführend dafür gesorgt haben, dass die Politik diesen B-Plan beschließen konnte und der Realisierung des Campus West nun nichts mehr im Wege steht.“
Der Campus West ist eines der größten Planungsprojekte in der Stadt Aachen. Im engen Austausch mit den Partnern RWTH Aachen und Campus GmbH sowie gemeinschaftlich mit dem Stadtrat verfolgt die Verwaltung ein ambitioniertes Ziel: Auf gut 25 Hektar soll eine Forschungslandschaft geschaffen werden, die europaweit Maßstäbe setzt und die zugleich Wissenschaft, Wirtschaft und urbanes Leben miteinander verknüpft.
Begonnen hat das Bebauungsplanverfahren bereits 2009. Nach vielen Planungsschritten und intensiven Abstimmungsprozessen fand die erneute frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit im Jahr 2019 und im vergangenen Herbst 2020 die Offenlage statt.In den Bebauungsplan Campus West sind die Ergebnisse zahlreicher Gutachten eingeflossen, die neben den verkehrlichen auch sämtliche Umweltauswirkungen betrachtet haben. In der Begründung des Bebauungsplans und in dem darin enthaltenden Umweltbericht sind diese Auswirkungen ausführlich dargestellt. Die Gutachten sowie der Vorentwurf der Straßen- und Brückenplanung wurden ebenfalls ausgelegt.
Innovativer Klimaschutz auf dem Campus
Der Campus West soll vor allem bei den wichtigen Aspekten des Klimaschutzes vorbildliche Akzente setzen: So sind vielfältige Grünflächen mit Bäumen, Plätzen und weiteren Elementen vorgesehen. Neben den Gebäuden, die sich auf die campus-typischen Cluster verteilen, und den Erschließungsflächen soll circa 20 Prozent der Gesamtfläche des Areals unversiegelt bleiben. Insgesamt sollen ca. 470 neue Bäume gepflanzt werden. Mit diesen umfangreichen Maßnahmen der Begrünungen möchte die Stadt gemeinsam mit den Partnern von RWTH und Campus GmbH einen Beitrag dazu leisten, sommerliche Überhitzungen im Gebiet zu vermeiden.
Die Nutzung lokal erzeugter regenerativer Energie (Geothermie) ist ein essentieller Baustein des Energiekonzeptes für den Campus West. Sämtliche Gebäude werden zudem mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet, die in erster Linie dem Eigenverbrauch der jeweiligen Gebäude dienen. Darüber hinaus werden die Parkhäuser, die aufgrund ihrer Lage und baulichen Struktur PV-Elemente nicht nur auf den Dachflächen, sondern über ihre kompletten südorientierten Fassaden aufnehmen können, als zusätzlicher „Stromlieferant“ fungieren. Die lokal erzeugte Energie soll in den Parkhäusern den steigenden Strom-Bedarf für die Ladeinfrastruktur abdecken und somit einen Beitrag zur wachsenden Elektromobilität leisten. Nicht im jeweiligen Gebäude verbrauchter Strom wird über ein intelligentes Stromnetz im gesamten Areal flexibel und anforderungsgerecht verteilt, in Wärme bzw. Kälte umgewandelt oder gespeichert werden. Hiermit wird nicht nur der benötigte Strombedarf reduziert, sondern auch die Einbindung von regenerativ erzeugtem Öko-Strom ermöglicht, da die schwankenden Erzeugerkurven im Arealnetz gepuffert werden können. Hiermit ist eine wesentliche Voraussetzung geschaffen, um das Campus-Areal langfristig CO2-neutral versorgen zu können.
Der Satzungsbeschluss des B-Plans Campus West ist Voraussetzung für die kommenden Schritte. Die Stadt wird mit der Erschließung des Areals voraussichtlich ab dem Jahr 2022 beginnen können. Die ersten Hochbaumaßnahmen in Verantwortung der Campus GmbH schließen sich hieran an.
Weitere Infos: www.aachen.de/campuswest
Visualisierung des Campus West: „Masterplan: RKW / FSW / BSV, Visualisierung: formtool“