Am 2. Oktober wird der Präsident von Rumänien, Klaus Iohannis, mit dem Internationalen Karlspreis zu Aachen ausgezeichnet. Die Festrede hält derPräsident des Europäischen Rates, Charles Michel. Nicht nur das Datum des Festakts ist in diesem Jahr ungewöhnlich, auch die Umstände, die zur Verschiebung vom angestammten Christi Himmelfahrtstag gezwungen haben und die auch begleitende Aktivitäten nicht in dem bisher üblichen Umfang ermöglichen. Dennoch sollen die Aachener Bürgerinnen und Bürger mit einem konzentrierten Rahmenprogramm auf den diesjährigen Karlspreis eingestimmt werden. Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen stellte dieses Programm heute (21. September 2021) gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Karlspreisdirektoriums Dr. Jürgen Linden im Haus Löwenstein vor.

Brückenbauer zwischen Ost und West

Mit Klaus Iohannis würdigt das Karlspreisdirektorium einen herausragenden Streiter für die europäischen Werte, für Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit und einen großen Brückenbauer zwischen Ostund West. In einer Zeit, in der die Rechtsstaatlichkeit auch in Teilen Europas, nicht zuletzt in Teilen Mittelost- und Südosteuropas immer stärker unter Druck gerät, macht das Beispiel, das Klaus Iohannis gibt, Hoffnung. Denn es ist der rumänische Präsident, der wie kein anderer für den Kampf gegenKorruption, Klientelwirtschaft und die Demontage des Rechtsstaates steht und der mit unermüdlichem Einsatz, klarem Kompass und Standhaftigkeit die große Mehrheit der rumänischen Bevölkerung für eine proeuropäische, rechtsstaatliche und demokratische Politik gewinnen und damit für ein Bekenntnis zu Europa überzeugen konnte. Deshalb könnte der Karlspreisträger 2020 auch in 2021 aktueller nicht sein.


Fester Bestandteil des Karlspreises

Das Rahmenprogramm zur Karlspreisverleihung gehört seit 1991 zum festen Bestandteil des Karlspreises. Aufgrund der besonderen Umstände der aktuellen Corona-Pandemie findet es in diesem Jahr in konzentrierter Form statt und beginnt gut eine Woche vor dem Festakt. Insgesamt ist es das 31. Rahmenprogramm zu einer Karlspreisverleihung. Über 1.000 Programmpunkte wurden bislang konzipiert und umgesetzt – unter anderem zur (damaligen) Tschechoslowakei, Frankreich, Spanien, Norwegen, Österreich, Niederlande, Polen, Großbritannien, USA, Ungarn, Vatikan, Irland, Italien, Luxemburg, Litauen, Belgien, Portugal, Rumänien und Deutschland. Wie üblich knüpfen die Veranstaltungen des Rahmenprogramms anno 2021 an die Person, das Wirken und das Heimatland des Preisträgers an.
Dr. Jürgen Linden betonte im Pressegespräch noch einmal, dass Klaus Iohannis in schwierigen Zeiten den europäischen Wertekanon, die Stärkung der europäischen Rechtsgemeinschaft und die gemeinsame Idee von einer europäischen Zukunft nicht nur im Osten entschlossen und erfolgreich verkörpere. „Er ist ein großer Streiter für Fairness, den Schutz für Minderheiten und kulturelle Vielfalt sowie ein wichtiger Mittler und Brückenbauer zwischen west- und osteuropäischen Gesellschaften“, sagte Linden. Er ergänzte, dass man sich deshalb ganz besonders auf diesen Karlspreisträger freue.
Sibylle Keupen sagte: „Mir liegt beim Rahmenprogrammvor allem die junge Generation am Herzen. Bei der Verleihung des Jugendkarlspreises werden in diesem Jahr gleich zwei Wettbewerbsjahrgänge geehrt. Denn neben den Gewinnern aus 2020, deren Auszeichnung verschoben werden musste, werden auch die Sieger des Wettbewerbs 2021 gewürdigt. Für den lagen übrigens über 400 Bewerbungen vor – der Pandemie zum Trotz eine Rekordbeteiligung.“

Europäischer Karlspreis für die Jugend

Der Europäische Karlspreis für die Jugend wird am 30. September im Krönungssaal des Aachener Rathauses vergeben. Hier werden gleich zwei Gewinnerjahrgänge prämiert. An den vom Europäischen Parlament und der Karlspreisstiftung zuvor ausgeschriebenen Wettbewerben haben sich Jugendliche aus allen EU-Mitgliedsländern mit knapp 800 Projekten beteiligt. Zur Preisverleihung, die unter anderem von der Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, Katarina Barley, vorgenommen wird, werden Vertreterinnen und Vertreter aller 54 nationalen Gewinnerprojekte in Aachen erwartet.
Der gemeinsam mit dem Land Nordrhein-Westfalen ausgerichtete Karlspreis Europa Summit versammelt am Nachmittag nach der Jugendkarlspreisverleihung junge Akademikerinnen und Akademiker und erfahrene Europa-Akteure. Der Summit ist wesentlicher Bestandteil der 2019 ins Leben gerufenen Karlspreis-Europa-Akademie, im Rahmen derer jährlich fünf herausragende junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit einem Stipendium zur Erarbeitung europäischer Zukunftsthemen unterstützt werden.


Karlspreis-Europa-Forum

Auch das Forum hat inzwischen eine langjährige Tradition. Seit knapp zwei Jahrzehnten finden sich am Vortag der jeweiligen Karlspreisverleihungen Experten und Entscheidungsträger aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Medien zusammen, um über aktuelle europäische Themen zu diskutieren. ImMittelpunkt des diesjährigen Forums am 1. Oktober stehen vor allem Fragen der Wirtschafts- und Finanzpolitik und der europäische Green Deal. Zum Forum, das erstmals im neuen Veranstaltungs- und Konferenzzentrum „DASLIEBIG“ stattfindet, werden unter anderem die vormalige Präsidentin der Republik Litauen und Karlspreisträgerin 2013, Dr. Dalia Grybauskaite, und der aktuelle Preisträger, Präsident Klaus Iohannis, erwartet.

Karlspreis LIVE

Am 1. Oktober erwartet die Bürgerinnen und Bürger beim Karlspreis Live in der Aachener Innenstadt ein humorvoller Walkact der 2,20 Meter-großen „Gentlemen“ und die Gruppe „ComboCombo“, die die Mobilität einer Marching Band mit den musikalischen Möglichkeiten einer Bühnenband verbindet. Und während „foolpool – Die Gentlemen“ mit einer Menge an humorvoller, unerwarteter Kommunikation ganz ohne Sprache auskommen, besticht „ComboCombo“ mit wenig Technik und viel Energie durch ein abwechslungsreiches Programm – von Duke Ellington bis James Brown, von Angus Young bis RATM.
Ab 16.45 Uhr werden der Aachener Bevölkerung von Bernd Büttgens vom Aachener Medienhaus die sechs Hauptgewinner der Jugendkarlspreiswettbewerbe 2020 und 2021 auf der Rathausempore vorgestellt, bevor sich Präsident Klaus Iohannis dort um 17.15 Uhr den Fragen von AZ/AN-Chefredakteur Thomas Thelen stellt.

Empfang auf der Rathausempore

Am Verleihungstag, 2. Oktober, können die Bürgerinnen und Bürger den Festakt ab 11.15 Uhr live auf Video-Großleinwand auf dem Markt verfolgen. Um ca. 13.15 Uhr empfangen Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen und der Vorsitzende des Karlspreisdirektoriums, Dr. Jürgen Linden, den kurz zuvor ausgezeichneten rumänischen Präsidenten, weitere Karlspreisträgerinnen, -preisträger und Ehrengäste auf der Rathausempore. Sie werden musikalisch begrüßt durch den Chor Carmina Mundi unter Leitung von Harald Nickoll, der ab 14 Uhr noch ein Konzert in der Elisenbrunnen Rotunde gibt. Und auch ComboCombo und foolpool – Die Gentlemen ziehen noch einmal durch die Innenstadt.

Hinweise zur Teilnahme

Interessierte Bürgerinnen und Bürger sind herzlich zur Teilnahme an den Veranstaltungen des Rahmenprogramms eingeladen. Teilweise gilt hierfür das Erfordernis einer vorherigen schriftlichen Anmeldung. Generell gilt die Beachtung der geltenden Corona-Schutzregeln, vor allem der Nachweis der vollständigen Impfung, der Immunisierung durch Genesung oder ein Negativtestnachweis. Beim Einlass zu den Veranstaltungen sind der entsprechende Nachweis sowie ein Ausweis vorzulegen. Zudem sind in den Innenräumen die Maskenpflicht und die jeweiligen Hygienemaßnahmen zu beachten.
Veranstaltungen, die an einen geschlossenen Teilnehmerkreis gerichtet sind, speziell der Karlspreis Europa Summit und das Karlspreis-Europa-Forum ebenso wie die Verleihung des Jugendkarlspreises, können im Live-Stream auf www.karlspreis.de verfolgt werden.
Alle Termine des Karlspreisrahmenprogramms findet man digital unter www.aachen.de/karlspreis sowie ab sofort in Form einer gedruckten Broschüre an den üblichen Auslagestellen in der Stadt.

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