Im großen Hauptstadion des CHIO Aachen anzutreten, das ist für den japanischen Springreiter Daisuke Fukushima ein ganz besonderes Erlebnis. Der Olympia-Sechste aus Tokio ist stolz, sein Land als einer von nur sieben angereisten Sportlern in Aachen vertreten zu dürfen. Schließlich ist Japan 2021 offizielles Partnerland. Und der Reiter avancierte so zum Botschafter seines Landes und der dortigen Reitsporttradition. „Das Reitturnier auch offiziell am Dienstagabend eröffnen zu dürfen, das war eine besondere Ehre und es wäre mein Traum, einmal im Großen Preis von Aachen antreten zu können“, betonte Fukushima. Die fantastische Stimmung am Samstagabend im Springstadion begeisterte nicht nur ihn, sondern auch seine Teamkollegen.

Bei Traumwetter hatten die Reiterinnen und Reiter in der Vielseitigkeit am frühen Samstagmorgen im Gelände alles gegeben. Gegen Mittag war klar, dass es ein Start-Ziel-Sieg für die Briten und ein absolut historischer Erfolg für den US-Reiter William Coleman ist.

Mit nur zwei Sekunden über der erlaubten Zeit war Coleman der Schnellste und schob sich so von Rang drei nach Dressur und Springen an den beiden bis dahin führenden Britinnen vorbei an die Spitze. Er ist damit der erste US-Amerikaner seit Einführung des Wettbewerbs 2007, der einen Sieg erringt. In der siegreichen britischen Mannschaft waren mit Emilie Chandler und Kirsty Chabert gleich zwei Reiterinnen am Start, die zum ersten Mal in Aachen antraten. Laura Collett und allen voran Zara Tindall, die hier ja 2006 Weltmeisterin geworden war, brachten Erfahrung mit. Die USA landeten in der Gesamtwertung auf Rang zwei, auf dem dritten Platz folgten die Iren. Das deutsche Team belegte in der Endabrechnung nur einen enttäuschenden Platz fünf der sechs Mannschaften. Das beste Einzelergebnis lieferten Andreas Ostholt und Corvette auf Rang fünf.

Beinahe schon wie in alten Zeiten vor der Corona-Pandemie konnten sie ohne Mund-Nasenschutz von Hindernis zu Hindernis spazieren und den rasanten und spannenden Marathon der Kutschen verfolgen. Rund um das große Wasser-Hindernis war natürlich wieder besonders viel los, ob auf der Tribüne oder den Bierzelt-Garnituren der Gastronomie. Auch auf Picknick-Decken verfolgten die Fans den Wettkampf der Fahrer.

Mit Abstand am besten war der Niederländer Koos de Ronde. Sieben Minuten und 16,78 Sekunden benötigte das Gespann in den Hindernissen, kam flüssig durch sämtliche Engpässe. Die zweitschnellste Runde lieferte der Belgier Glenn Geerts in sieben Minuten und exakt 47 Sekunden. Auf Platz 3 reihte sich mit Altmeister Ijsbrand Chardon ein weiterer Niederländer ein, der für die Hindernisse sieben Minuten und 50,74 Sekunden brauchte.

Stimmungsmäßiger Höhepunkt und stets ein absolutes Erlebnis für alle Beteiligten ist die kombinierte Spring-, Vielseitigkeits- und Fahrprüfung am Samstagabend unter Flutlicht. Laut jubelnd feuerte das Publikum die Reiterinnen und Reiter an. Siegreich war zu vorgerückter Stunde schließlich das Team aus Andrew Hoy, Lillie Keenan und Weltmeister Boyd Exell.

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