Er ist der „Wettermann“ für Europa, ein erfahrener Europäer durch und durch, ein absoluter Wegweiser und wurde jetzt mit der kleinen Schwester des Aachener Karlspreises geehrt: Gert Maak ist Preisträger der 20. Médaille Charlemagne! Der Medienpreis würdigt die Arbeit des Journalisten und Schriftstellers als Vermittler.
Das Kuratorium des Vereins „Médaille Charlemagne“ würdigte mit dieser Auszeichnung die integrative Arbeit des studierten Rechtswissenschaftlers und Soziologen Mak als Publizist sowie seine „klugen Beobachtungen des europäischen Kontinents“. Die Aachener Oberbürgermeisterin bezeichnete Geert Mak in ihrer Begrüßungsrede als einen wahren Kenner Europas. Für ihn stehe Europa zwar aktuell an einer Wegscheide, trotzdem sehe er Überlebenschancen für Europa. „Wir brauchen Manchen wie Geert Mak“, sagte sie. Geert Mak hielt den Zuhörern im Krönungssaal vor allem eindringlich vor Augen, dass momentan „viele Kulturschaffende in vielen Ländern“ zunehmend in Schwierigkeiten gerieten. Er sagte: „Nicht nur weil sie unter repressiven Regimen leben müssen, sondern auch, weil einige reiche Länder – wie meines – von einer allzu kurzsichtigen Handelsideologie erfasst werden. Und das schadet der Kultur immer mehr.“
Der niederländische Journalist und Historiker Geert Mak hat am heutigen Freitag, 15. Oktober, im Krönungssaal des Aachener Rathauses die Karlsmedaille für europäische Medien, die „Médaille Charlemagne pour les Médias Européens“ erhalten. Mit dieser Medaille wird seit dem Jahr 2000 im Umfeld der Karlspreis-Feierlichkeiten eine europäische Persönlichkeit oder Institution ausgezeichnet, die sich auf dem Gebiet der Medien in besonderer Weise um den Prozess der europäischen Einigung und um die Herausbildung einer europäischen Identität verdient gemacht hat. Die Laudatio hielt Martin Schulz, Mitglied des Deutschen Bundestages sowie ehemaliger Präsident des Europäischen Parlaments.

Diskussion über die Rolle Europas in der Welt

Mit Vergabe dieser 20. Karlsmedaille würdigt das Kuratorium des Vereins „Médaille Charlemagne“ die integrative Arbeit des studierten Rechtswissenschaftlers und Soziologen Mak als Publizist. In der Begründung des Kuratoriums heißt es unter anderem: „Mit seinen klugen Beobachtungen des europäischen Kontinents, die er vor allem in seinen Büchern „In Europa“ und „Große Erwartungen – Auf den Spuren des europäischen Traums“ dargelegt hat, zeichnet Geert Mak eine detaillierte Chronik der letzten 30 Jahre und formuliert eine hoffnungsvolle Perspektive in einer Zeit extremer geopolitischer Veränderungen. Auf diese Weise leistet er einen wesentlichen Beitrag zu der Diskussion über die Rolle Europas in der Welt und trägt gleichzeitig dazu bei, den Menschen die Idee eines vereinigten europäischen Kontinents näher zu bringen.“

„Wettermann“ für Europa

Und weiter: „Gerade in Zeiten, in denen durch unvorhersehbare Ereignisse wie eine Pandemie plötzlich Grenzen wiederauftauchen, in denen ein Mitglied der europäischen Gemeinschaft diese verlässt, braucht es Mahner, die der europäischen Gemeinschaft den Spiegel vorhalten. Geert Mak erinnert die Bürgerinnen und Bürger Europas daran, was zu häufig bereits als selbstverständlich betrachtet wird und zeigt gleichzeitig auf, dass die Einheit dieses großartigen Kontinents ohne Bemühungen jedes Einzelnen immer wieder bedroht wird. So muss das Buch von Geert Mak weitergeschrieben werden, denn es gibt keinen Stillstand im europäischen Projekt. Man muss sich Europa immer wieder erarbeiten, scheinbar in einem Meer schwimmend, in dem das Wetter ständig wechselt. In diesem Sinne ist Geert Mak eine Art ‚Wettermann‘ für Europa und wir hoffen, dass er es noch lange bleibt.“

„Wir brauchen Menschen wie Geert Mak“

Die Aachener Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen bezeichnete Geert Mak in ihrer Begrüßungsrede als einen wahren Kenner Europas. Für ihn stehe Europa zwar aktuell an einer Wegscheide, trotzdem sehe er Überlebenschancen für Europa. Sie betonte: „Die Herausforderungen, vor denen wir als Europäerinnen und Europäer zurzeit stehen, sind vielfältig. Sie reichen von der Bewältigung der Klimakrise bis hin zum Einsatz für die Digitalisierung unserer Gesellschaften. Wir werden an neuen Methoden und neuen Lösungen arbeiten und die Bürgerinnen und Bürger in der Suche nach dem besten Weg in die Zukunft stärker einbinden müssen. Dazu brauchen wir Menschen wie Geert Mak. Menschen, die Europa kritisch hinterfragen, die der Gesellschaft immer wieder den Spiegel vorhalten, die mahnen, aber gleichzeitig Raum zur Reflektion lassen und die dabei niemals die Hoffnung auf eine Realisierung des europäischen Traumes aufgeben.“

„Europa-Schriftsteller schlechthin“

Michael Kayser, Vorsitzender des Vereins „Médaille Charlemagne“ erklärte, dass nach der Preisverleihung an das Erasmus Student Network (ESN) vor zwei Jahren die Médaille Charlemagne auch 2021 weiter internationale bleibe. Kayser: „Geert Mak ist der Europa-Schriftsteller schlechthin und so die richtige Wahl unserer Mitglieder in bewegten Zeiten. Wir freuen uns, ihn heute Abend hier im Aachener Rathaus begrüßen zu können.“

Preisträger Geert Mak

Laudator Martin Schulz

Martin Schulz, Mitglied des Deutschen Bundestages sowie ehemaliger Präsident des Europäischen Parlaments, hielt bei der Verleihung der Médaille Charlemagne die Laudatio auf Geert Mak. Für die musikalische Untermalung sorgte an diesem 15. Oktober die Gruppe DaMusica. Durch den Abend führte Moderatorin Sonja Marx.

„Stolz und Bescheidenheit“

Im Gespräch mit Sonja Marx hielt Geert Mak den Zuhörern im Krönungssaal vor allem eindringlich vor Augen, dass momentan „viele Kulturschaffende in vielen Ländern“ zunehmend in Schwierigkeiten gerieten. Er sagte: „Wenn ich meine Vorgänger sehe, bin ich von doppelten Gefühlen erfüllt: Stolz und Bescheidenheit. Unsere tapferen Kollegen in vielen europäischen Ländern haben es so viel schwerer. Nicht nur weil sie unter repressiven Regimen leben müssen, sondern auch, weil einige reiche Länder – wie meines – von einer allzu kurzsichtigen Handelsideologie erfasst werden. Und das schadet der Kultur immer mehr.“ Und er appellierte: „Es gibt viel zu feiern. Aber es ist höchste Zeit, Europa, auch in dieser Hinsicht aufzuwachen.“

Die bisherigen Preisträger

Bisherige Preisträger der Médaille Charlemagne waren der Publizist Lord George Weidenfeld (GB), der Autor Cees Nooteboom (NL), der Produzent Jan Mojto (D), der Regisseur Jean-Jacques Annaud (F), der ehemalige Intendant des Westdeutschen Rundfunks Köln Fritz Pleitgen (D), die polnische Schauspielerin Krystyna Janda, die Stiftung Berliner Philharmoniker, gemeinsam die Regisseure Fatih Akin (D) und Abdellatif Kechiche (F), die Organisation „Reporter ohne Grenzen“, der Musiker André Rieu (NL), die Verlegerin Inge Schönthal-Feltrinelli (I), die russische Zeitung Novaya Gazeta, Timothy Garton Ash (GB), die European Film Academy (EFA), die OSZE-Beauftragte für die Freiheit der Medien Dunja Mijatović, der Eurovision Song Contest, der deutsche Fernsehjournalist und ehemalige Leiter des ARD-Studios Brüssel Rolf-Dieter Krause, der britische Schriftsteller und Historiker Sir Ian Kershaw sowie 2019 das Erasmus Student Network (ESN).

Die Mitglieder des Vereins

Verliehen wird der Preis vom Verein „Médaille Charlemagne pour les Médias Européens“, dem folgende Institutionen angehören: Stadt Aachen, Stadt Maastricht, Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens, Landesanstalt für Medien NRW, Film- und Medienstiftung NRW GmbH, Arte – der Europäische Kulturkanal, BBC World News, Deutsche Welle, EOS Entertainment GmbH, Discovery Networks Deutschland, der Digitalpublisher und Zeitungsverleger Verband NRW (DZV.NRW), sowie die Gesellschaft für die Verleihung des Internationalen Karlspreises zu Aachen e. V. Der Verein wurde 2006 auf Initiative der Landesanstalt für Medien NRW und der Stadt Aachen ins Leben gerufen.

Angela Katzy gestaltet die Medaille

Die Medaille selbst wird von der in Köln lebenden Künstlerin Angela Katzy gestaltet. Sie hat einen Durchmesser von etwa 10 cm und ist in 925er Silber gearbeitet. Der Lapislazuli ist in 750er Gelbgold gefasst, auch die innere Strebe ist in Gelbgold gestaltet. Sie steht für den Strich, den Karl der Große einer Unterschrift gleich seinem Siegel selbst beifügte, da er selbst nicht schreiben konnte.

Mehr zum Preis unter www.medaille-charlemagne.eu

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