Drei belarussische Frauen erhalten für ihren ermutigenden Einsatz gegen die brutale staatliche Willkür, Folter, Unterdrückung und die Verletzung elementarer Menschenrechte am 26. Mai 2022 den Internationalen Karlspreis zu Aachen. Es ist eine Wahl des Aufbruchs. Maria Kalesnikava, Swetlana Tichanowskaja und Veronica Tsepkalo treten für das ein, was den Kern des europäischen Projekts ausmacht: Menschenrechte, Frieden und Freiheit, Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und Solidarität.

Alle interessierten Bürgerinnen und Bürger sind u den Veranstaltungen im Rahmenprogramm eingeladen. Maryna Rakhlei und André Böhm berichten über das Land der Karlspreisträgerinnen: einmal im Gespräch und einmal literarisch.

Diskussion
Mittwoch, 11.05.2022 | 18.30 Uhr
Auditorium, Centre Charlemagne, Katschhof 1, Aachen
Wir waren vor Ort:  Minsk, Hrodna, Viciebsk
André Böhm und Maryna Rakhlei im Gespräch
Seit der Reiseführer „Weißrussland“, in dem Belarus historisch, kulturell und politisch vorgestellt wird, 2015 im Trescher Verlag erschien, hat sich in Belarus Einiges getan. Nach der Präsidentschaftswahl im August 2020 war das Land im Aufruhr, fast eine Million Menschen gingen gegen Wahlmanipulationen und eine autoritäre Herrschaft auf die Straße. Diese Proteste zeigten vor allem das weibliche und das friedliche Gesicht der Nation. Infolge harter Repressionen mussten mehrere Hunderttausend Menschen das Land verlassen, mehr als 1000 in belarussischen Gefängnissen inhaftierte Personen gelten offiziell als politische Gefangene. Seit Februar 2022 gibt es ein anderes Bild: Belarus als Mittäter im russischen Krieg gegen Ukraine. Die beiden Autoren des Reiseführers, André Böhm, Slawist und Übersetzer belarussischer Literatur, und Maryna Rakhlei, belarussische Autorin und Europawissenschaftlerin, sprechen über die aktuelle Situation in Belarus. André Böhm hat lange Zeit in Belarus und der Ukraine gelebt. Maryna Rakhlei arbeitet beim German Marshall Fund in Berlin.
Moderation: Olaf Müller, Leiter des Kulturbetriebs der Stadt
Aachen
Eintritt: frei
Veranstalter: Kulturbetrieb der Stadt Aachen, Buchhandlung Schmetz am Dom, Internationaler Karlspreis,

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Lesung und Gespräch Donnerstag, 12.05.2022 | 20.00 Uhr
Buchhandlung Schmetz am Dom, Münsterplatz 7-9, Aachen
„Ein Treppenhaus in Minsk. Eine belarussische Geschichte“ edition.fotoTAPETA, Berlin
Maryna Rakhlei
Autorin
Der Essay erzählt die Geschichte eines Landes am Rande, das sich im Herzen Europas sieht, die Geschichte einer Nation, die lange beherrscht, unfreiwillig unabhängig wurde und dann 25 Jahre später sich gegen Diktatur erhebt und zu sich findet. Eine ganz persönliche Familiengeschichte in einem Treppenhaus in Minsk spiegelt wider, wie aus Sowjetbelarussen belarussische Bürger werden.
Maryna Rakhlei, Jahrgang 1980, aufgewachsen in Minsk, Journalistin, Germanistin, Projektmanagerin, Studium in Minsk und Berlin, lebt und arbeitet in Berlin. Der Verleger Andreas Rostek wird zugegen sein. Sein Verlag, die edition.fotoTAPETA, versucht seit Jahren, den Blick deutscher LeserInnen auf Ost-Europa zu lenken, auf Belarus, Polen, Georgien und seit langem auch auf die Ukraine.
Eintritt: 7 € / 5 € (erm.)
Veranstalter: Kulturbetrieb der Stadt Aachen, Buchhandlung Schmetz am Dom, Internationaler Karlspreis,

Foto © TOP AACHEN