Noch immer brilliert Manfred Savelsberg in seiner Paraderolle

Im grauen Kittel, wortgewandt und scharfzüngig, so kennt man Manfred Savelsberg. Er ist Aachens wohl bekanntester Hausmeister und in diesem Jahr feiert er sein 50-jähriges Bühnenjubiläum. Noch immer schlüpft der Kabarettist gerne in den Kittel seiner Paraderolle als „Manni, der Huusmeäster“. Überregional ist der 70-jährige gebürtige Aachener mit der mittlerweile aufgelösten Kabarettgruppe „Öcher Nölde“ bekannt geworden. Der pensionierte Jugendamtsleiter der Stadt Düren ist ein Familienmensch durch und durch und schöpft seine Ideen aus dem Leben, aus ganz alltäglichen Situationen. Mit seinem Sohn Jan tritt er seit zehn Jahren im „Solo für 2“ auf. Mit viel Elan pflegt er die Heimatsprache – und wurde dafür 2009 mit dem Thouet-Mundartpreis der Stadt Aachen ausgezeichnet. „Gefunden wurde ein Mann, der die Muttersprache als Sprachrohr benutzt, durch gezielte Aktivitäten eine Fangemeinde für sie aufgebaut hat und sie mit sprachlichem Übermut nutzt”, hatte der damalige Kuratoriumsvorsitzende Hans Josef Thouet bei der Bekanntgabe des 25. Preisträgers gesagt.

Wohnhaft in Stolberg zählt der Rentner, der in jungen Jahren Sozialarbeit studiert und eine Lehre als Bankkaufmann absolviert hat, heute seinen Garten und das Reisen zu seinen größten Hobbies.

Die erfolgreiche Bühnenkarriere von Manfred Savelsberg begann vor 50 Jahren mit einer Büttenrede. Damals trat Savelsberg mit seinem Vater Franz als „Franz und Fränzchen“ auf. Schnell hatte er Freude an der Bühnenluft gefunden. In der vergangenen Karnevalssession ist er passend zum Bühnenjubiläum und dem Motto der Tropisitzung „Auf dem Polizeirevier im Ostviertel“ mit seinem Sohn Jan als die „Zwei Ausbrecher“ aufgetreten. An der Gründung der legendären Tropigarde war Savelsberg ebenfalls beteiligt. Alles begann mit acht Freunden auf einem Lütticher Flohmarkt. Im Oktober 1970 war diese Clique, neben ihm und seiner Frau Marlene noch Elisabeth und Albert Gehlen, Hubert Crott, Helga Schultheis, sowie Hedi und Hubert Minten, auf der Suche nach einem schönen Karnevalskostüm. Per Zufall fand man tropische Helme aus der belgischen Kolonialzeit und das Halstuch in Rot mit weißen Punkten. Der Verein war geboren. Noch heute treffen sich die Gründungsmitglieder regelmäßig.

Besondere Bekanntheit erlangte Savelsberg mit den „Öcher Nölde“. Am 14. Februar 1997 trafen sich zum ersten Mal die Gründungsmitglieder der „Öcher Nölde“ bei Familie Savelsberg zuhause und sannen über die Gründung einer neuen Mundartgruppe nach. Eine Kabarettgruppe, in der auch das Öcher Platt gepflegt wird, sollte es sein. Schnell sprudelten die ersten Ideen für Textbeiträge wie „Die Gesundheitsreform“. Schnell einigten wir uns auf den Namen „Öcher Nölde“ – nach den letzten „Nöldemächern“ in der Nadelstadt Aachen. Das Sahnehäubchen auf den raffinierten Kabarettnummern war die musikalische Begleitung durch die Combo Jazzlite. Thematisch war man immer brandaktuell, sowohl lokal als auch auf das Weltgeschehen bezogen und mit Texten von Savelsbergs Frau Marlene. 20 Jahre waren die Nölde Teil der Aachener Kultur- und Comedyszene. Mit Verena Clemens aus der früheren Gruppe der jugendlichen Nölde-Mitglieder hatte Manfred Savelsberg eine tolle Nachfolgerin gefunden. Doch dann hat man sich entschieden aufzuhören, wenn es am schönsten ist.

Natürlich hat die Corona-Pandemie die kabarettistische Arbeit beeinflusst. „Durch Corona kam vieles anders, aber eines ist sicher: Humor ist immer noch die beste Medizin! Leider musste unser geplantes zehntes Programm mit „Solo für 2“ abgesagt werden. Jan und ich planen nun die Nachholtermine. Aktuell bietet es sich an, draußen an der frischen Luft aufzutreten, zum Beispiel auf Geburtstagen oder Sommerfesten. Es fehlt mir, vor Publikum zu agieren. Gerne verbreite ich etwas Frohsinn mit kleinen Videos aus meinem „Homeoffice“ auf Facebook“, erzählt Manfred Savelsberg.

Nachholtermine „Solo für 2“ am 16./17. und 23./24. April 2021 im Saalbau Rothe Erde.

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