Aufgrund der Corona-Pandemie konnte in diesem Jahr leider der traditionelle Neujahrsempfang in der Aula des Herzogenrather Gymnasiums nicht stattfinden. Stattdessen fand ein digitaler Neujahrsempfang statt, bei dem Bürgermeister Dr. Benjamin Fadavian folgende Ansprache hielt. Er setzt auf Kommunikation mit den Bürgern, möchte die Transparenz der Arbeit in der Stadtverwaltung erhöhen und Herzogenrath ein neues Gesicht geben.
Liebe Herzogenratherinnen und Herzogenrather,
wollen wir nicht darauf hin arbeiten, dass wir ganz Herzogenrath ein neues Gesicht geben und wollen wir dies nicht gemeinsam tun? Wollen wir nicht das Beste aus unserer aller Stadt herausholen? Wir haben allen Grund, stolz auf unser Herzogenrath zu sein. Wir verfügen über eine tolle Stadt, mit Alleinstellungsmerkmalen. Die Burg, die Wurm, das Eurode Business Center in zwei Ländern, der TPH, der Grube Adolf Park – viele Städte wären froh, wenn sie nur eine dieser Attraktionen hätten. Im kommenden Jahr, also im Jahr 2022, wird die neue Stadt Herzogenrath in ihrer jetzigen Form ihren 50. Geburtstag feiern. Lassen Sie uns den Zusammenschluss feiern. Lassen Sie uns ein gemeinsame Marke „Herzogenrath“ schaffen, mit der wir uns alle von Berensberg bis Hofstadt, identifizieren können und wollen. Dazu braucht es eine gemeinsame, umfangreiche Prüfung und offene Kommunikation, welche Organisationen im Stadtgebiet im Sinne des Ganzen zusammenarbeiten können. Mit dem Stadtsportverband etwa existiert ein hervorstechendes Vorbild, das für die gesamte Stadt Herzogenrath hervorragende Arbeit leistet.
Es bräuchte eine gesamtstädtische Vertretung der Unternehmer, Geschäftsleute und Vereine. Wir müssen analysieren, welche öffentlichen Leistungen überhaupt noch nachgefragt werden. Gleichzeitig müssen wir prüfen, in welchen Bereichen neue Anforderungen und Wünsche bestehen. Auch muss darüber nachgedacht werden, ob Aufgaben anders, etwa in Zusammenarbeit mit anderen Kommunen organisiert werden können, ohne dass dies zu schlechterem Service für die Menschen führt. Es ist letztlich weder vertretbar noch vermittelbar, dass sich einzelne Kommunen mit der Größe von Herzogenrath, Kerkrade, Würselen oder Alsdorf alleine mit immer denselben Problemen auseinandersetzen. Dass es häufig nicht gelingt, zwischen den oben genannten Städten ein abgestimmtes Konzept zu Freizeitgestaltungen, Schwimmbädern, Verkehrswegen, Fragen der Sicherheit und Ordnung und Ähnlichem herzustellen und öffentlich zu kommunizieren, ist bedauerlich und muss geändert werden.
Als eine Stadt werden wir das Thema Sauberkeit und Sicherheit in Herzogenrath neu definieren. Wir haben bereits begonnen, kritische Punkte zu identifizieren und werden spürbare Fortschritte erzielen. Wir schaffen neue Stellen beim Ordnungsamt. Wir stärken diejenigen, die unsere Stadt sauber halten, wir schaffen für das Technische Betriebsamt moderne Ausrüstung an, schaffen eine engere Taktung, wenn es darum geht, unsere Stadt sauber zu halten und sind aufmerksamer, was unsere Grünflächen angeht.
Wir widmen uns den drängenden Themen, etwa dem Leerstand. Die Entwicklung der Zentren wird voranschreiten, auch wenn die aktuelle Corona-Situation viele unserer Gewerbetreibenden und das Leben in der Stadt insgesamt sehr hart trifft. Die Stadt Herzogenrath steht an der Seite aller, die hart zu kämpfen haben und lässt sie nicht allein.
Mich interessiert daher vor allem auch, welche Handlungs-, also Investitionsspielräume Herzogenrath in den nächsten Jahren zur Verfügung stehen. Denn wichtige Zukunftsinvestitionen stehen an, wenn wir nicht von der Substanz leben wollen. Deshalb werden wir in unserer Arbeit Schwerpunkte setzen müssen. Und wo wir beim Thema der Generationengerechtigkeit und Nachhaltigkeit sind: Wir werden uns dem Klimaschutz widmen. Bei der Stadt Herzogenrath ist eine Klimamanagerin eingestellt, die gute Arbeit leistet. Seit drei Wochen wird jede politische Entscheidung auf ihre Verträglichkeit mit dem Klima hin abgeprüft. Es gibt Pläne, Herzogenrath energieautark zu gestalten und die Stadt Herzogenrath unterstützt dieses Ansinnen, wo sie kann. Die Corona-Pandemie zeigt es uns ganz deutlich: Die Kommunikation zwischen den Bürgerinnen und Bürgern und den staatlichen Institutionen, die Weitergabe von Informationen und die Arbeitswelt durch verstärktes Homeoffice und mobiles Arbeiten verändern sich derzeit grundlegend. Hieraus ergeben sich neue Anforderungen.
In der Kommunikation nach außen werden wir deshalb neue Wege gehen. Wir sind gerade dabei, eine Person zu finden, die die sozialen Netzwerke für die Stadt erschließt – eine längst überfällige Aufgabe. Wir werden transparenter arbeiten. Regieren und Verwalten auf der Höhe der Zeit muss bürgernah und verlässlich sein. Wir etablieren einen Stil der Wertschätzung, der Fairness, der Kommunikation und der modernen Fehlerkultur.
Wir werden eine Digitalisierungsoffensive starten und kurzfristig die Stärken und Schwächen unserer Verwaltungsstruktur mit Unterstützung externer Berater ermitteln und anpassen.
Ich möchte Ihren Blick aber auch auf die „normalen“ Aufgaben der Verwaltung lenken. Aufgaben, die das Rathaus-Team gerne für die Bürgerinnen und Bürger erledigt, was allerdings in Corona-Zeiten oft besondere Maßnahmen erforderte. Ich erwähne dies deshalb, weil wir auch in der Corona-Zeit wichtige Vorbereitungen getroffen haben, damit sich die Stadt in diesem Jahr sichtbar weiterentwickelt.
So wird beispielsweise in diesem Jahr der erste Spatenstich zum Bau des neuen Hallenbades erfolgen und damit einhergehend auch die Umgestaltung des Sportplatzes an der Forensberger Straße. Schon bald werden wir auch mit dem Bau einer fünfgruppigen Kindertagesstätte in Merkstein beginnen, damit zum 01.08.2021 weitere 100 Betreuungsplätze zur Verfügung stehen.
Ich danke an dieser Stelle daher ausdrücklich, den Kolleginnen und Kollegen, die unsere Stadtverwaltung durch hohen persönlichen Einsatz auf Kurs halten. Lassen Sie uns mit Zuversicht und Vertrauen ins Neue Jahr gehen und gemeinsam unsere Stadt weiterentwickeln – es lohnt sich!
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihren Familien auch im Namen von Rat und Verwaltung der Stadt Herzogenrath Glück und vor allem Gesundheit für das kommende Jahr!
Foto © Stadt Herzogenrath