Bei der 16. Auflage von „Pferd & Sinfonie“ zum Auftakt des CHIO 2019 am 12.Juli 2019 haben die Besucher an zwei Abenden eine perfekte Symbiose aus Musik und Pferden genossen. Durch das diesjährige Partnerland französisch inspiriert präsentierte der neue Generalmusikdirektor des 70-köpfigen Sinfonieorchesters Aachen, Christopher Ward, eine mitreißende Musikauswahl unter dem Titel „La vie est belle“. Der Einstieg in den Abend war mit dem Schaubild vom „Karneval von Nizza“ ein wahrer Augenschmaus.

Der Karneval Cote d’Azur ist ein blunengewaltiges Fest und die größte dortige Veranstaltung im Winter. Entsprechend prächtig gekleidet präsentierten sich die Tänzerinnen der Ballettschule Ferberberg und die Reiterinnen der „Grandes Écuries“ aus dem französischen Chantilly zu Emile Waldteufels „Der Schlittschuhläufer“. „Allez hop!“ hieß es danach mit zwölf flinken Ponies zu einem Ausschnitt von Karl Jenkins „Palladio“. Den „Sommer in der Camargue“ holte der Hirte Renaud Vinuesa mit seinen beweglichen und robusten Stuten und Fohlen aus der Camargue nach Aachen – zur Musik von George Bizet. Die Polka francaise „Feuerfest“ von Josef Strauss und musikalischen Schmieden lockerte zwischendurch das Programm auf.

Es ist stets eine außergewöhnliche Stimmung, wenn die Sonne in der Soers langsam versinkt und große Show auf große Musik trifft. So auch beim Voltigierverein aus Köln-Dünnwald, der zur „Meditation“ von Jules Massenet akrobatisches Geschick auf dem Pferderücken bot – wie ein Tanz auf dem Pferd beinahe. Mit einem ganz besonderen Pas de Deux von Frankreichs Mélie Philippot und ihrem Bretonen Quizas und dem Shetty Diego wurde das begeistert applaudierende Publikum in die Pause entlassen.

Im zweiten Teil ritt Dressurstar Helen Langehanenberg zu George Bizets Oper „Carmen“. Der „CanCan“ von Jaques Offenbach wurde von zehn flinken Isländern und 26 Tänzerinnen der Ballettschule Ferberberg unternalt. Zur stimmungsvollen Musik „Chevaliers de Sangreal“ des deutschen Filmmusikkomponisten Hans Zimmer zeigten die „Grandes Ecuries“ aus Chantilly anschließend ihr bekanntes Schaubild „Die Sonne“. Temperamentvoll war der Auftritt vom Lufttanz-Theater in ihren transparenten Kugeln zu den Klängen von „Hijo de la luna“.

Pure Lebensfreude gab es zum Schluss mit Jean Francois Pignon, dem Meister der Freiheitsdressur und seinen neun Pferden. Pignon hat einen außergewöhnlichen Draht zu Pferden, gilt als ein Superstar. Bereits 2014 begeisterte er das Aachener Publikum. Seit mehr als 30 Jahren beschäftigt Pignon sich mit Pferden, bereits seine erste Freiheitsdressur im Jahr 1991 wurde ein Riesenerfolg. Bis zu zehn Pferde lenkt er gleichzeitig nur durch Gesten und Kommandos, galoppiert sogar auf zwei von ihnen stehend durch das Stadion – und das ohne Zügel oder Zaumzeug. Zum großen Finale baten die Moderatoren Pia-Rabea Vornholt und Volker Raulf noch einmal alle Akteure ins Stadionrund. Die Musiker, eine Solistin, 60 Pferde und 170 Darsteller wurden mit lautem Jubel bedacht.

„2003 wurde „Pferd und Sinfonie“ erstmalig in der Soers auf die Bühne gebracht. Es war ein Zufallsprodukt. Der damalige Generalmusikdirektor Marcus R. Bosch überlegte, im Deutsche Bank Stadion ein Konzert zu geben. Wir gaben grünes Licht – allerdings unter einer Bedingung: Nur in Kombination mit Pferden. „Pferd und Sinfonie“ war geboren“, erklärt Turnierdirektor Frank Kemperman.