Neue semistationäre Geschwindigkeitsüberwachungsanlage jetzt in Eschweiler und Stolberg im Einsatz.

StädteRegion Aachen. „Für die Kinder ist es hier in Stolberg-Atsch schon eine durchaus gefährliche Situation auf ihrem Schulweg. Unsere Schule liegt genau zwischen zwei Hauptverkehrsstraßen, und es wird immer noch zu schnell gefahren.“ Was die Klassenlehrerin der 4a der Katholischen Grundschule Atsch, Stefanie Monath, sagt, beschreibt ein Problem, für das es keine Patentlösung gibt. Ein wichtiger und richtiger Ansatz ist allerdings eine verstärkte Geschwindigkeitsüberwachung: „Leider helfen in dem Bereich, wie wir alle wissen, keine Appelle, sondern nur die Überwachung. Und das wollen wir jetzt in der StädteRegion Aachen weiter intensivieren,“ sagt die für diesen Bereich zuständige Kreisdirektorin Birgit Nolte.

Das passiert ab sofort durch den Einsatz der nunmehr dritten so genannten „semistationären Geschwindigkeitsüberwachungsanlage“. Es handelt sich um einen Anhänger, der gezielt an neuralgischen Stellen eingesetzt wird und dort bis zu zwei Wochen lang mit modernster Lasertechnik die Geschwindigkeit überwachen kann. So kann beispielsweise vor Schulen wie in Atsch eine Woche lang am Stück der Verkehr überwacht und so eine neue Qualität der Verkehrssicherheit erreicht werden.
Auch Stolbergs Bürgermeister Patrick Haas war zur Vorstellung der Neuerwerbung der Verkehrsüberwachung gekommen: „Wir wollen ja, dass die Kinder zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Schule kommen. Damit das sicher möglich ist und Unfälle aufgrund zu hoher Geschwindigkeit verhindert werden, ist der Einsatz einer solchen neuen Anlage für uns sehr wichtig.“

Mit der neuen Anlage wird eine größere Flexibilität in der Geschwindigkeitsüberwachung erreicht. Das wiederum trägt zur Erhöhung der Verkehrssicherheit in der StädteRegion Aachen bei. So können nun auch nachts und an Wochenenden Streckenabschnitte durchgängig kontrolliert werden, auf denen es zu gefährlichen Geschwindigkeitsüberschreitungen (Stichwort: illegale Autorennen) kommt. 2022 wurde der höchste Geschwindigkeitsverstoß in der StädteRegion übrigens auf der Hahner Straße vor Lammersdorf gemessen. Dort wurden 153 km/h statt der erlaubten 70 km/h gemessen.

Ähnliches weiß der für die Verkehrsüberwachung der StädteRegion zuständige Arbeitsgruppenleiter Oliver Pontzen zu berichten: „In diesem Jahr haben wir in Stolberg schon in einer Tempo-30-Zone einen Verkehrsteilnehmer mit 67 km/h gemessen. Wenn man bedenkt, dass der Bremsweg bei 30km/h rund 13 Meter beträgt, bei 50 km/h aber schon mit rund 28 Metern mehr als doppelt so lang ist, sollte jedem klar werden, dass genau diese Meter vor Schulen und Kindergärten einen entscheidenden Unterschied ausmachen.“

Bei der Anlage handelt es sich um einen transportablen Anhänger, der mit bis zu zwei Kameras ausgestattet ist. Im 24-Stunden-Betrieb kann die Geschwindigkeitsmessanlage sowohl bei Tag als auch bei Nacht Verkehrsteilnehmer aus beiden Richtungen erfassen. Die 1,4 Tonnen schwere Messeinheit benötigt aufgrund des Akkubetriebs keinen Strom. Der rund 250.000 Euro teure Anhänger aus stabilem Stahl und Panzerglas darf nur an Orten aufgestellt werden, die besonders gefährlich sind. „Es gelten verschiedene genau definierte Voraussetzungen für die offiziellen Messstellen“, erklärt Ordnungsamtsleiter Mario Desombre.

Diese neue Art der Tempokontrolle ermöglicht eine spürbare Erhöhung der Verkehrssicherheit in der StädteRegion Aachen für alle Menschen. „Es ist schade, dass man solche Anlagen braucht“, sagt Birgit Nolte. „Aber sie helfen, die Menschen für ein aufmerksameres Verhalten im Straßenverkehr zu sensibilisieren.“ Ähnlich sieht es Bürgermeister Haas: „Ich bin froh, dass die StädteRegion die Geschwindigkeitsüberwachung so gut wahrnimmt. Das macht es gerade auch für Kinder sicherer im Stolberger Straßenverkehr.“

Hintergrund:
Die StädteRegion Aachen ist für die Geschwindigkeitsüberwachung in den neun Kommunen des „Altkreises“ zuständig. Die Stadt Aachen nimmt die Aufgaben selbstständig wahr. Zusätzlich überwacht auch die Polizei noch den fließenden Verkehr.
Die erste semistationäre Geschwindigkeitsmessanlage in der StädteRegion wurde am 31. August 2021 in Betrieb genommen. Sie konnte wegen schwerer Sachbeschädigung am 15. Januar 2022 zeitweise nicht mehr betrieben werden. Der Täter wurde zwischenzeitlich zu einer Haftstrafe verurteilt. Erst ab dem 12. Juli 2022 erfolgte der erneute Einsatz einer Semistation. Eine zweite semistationäre Anlage wird seit dem 9. August 2022 eingesetzt. Die Dritte nun seit März 2023.
Eine Anlage wird hauptsächlich im Nordkreis und eine im Südkreis eingesetzt. Die dritte Anlage soll gezielt in Eschweiler und Stolberg den Verkehr überwachen.

Statistik der Geschwindigkeitsüberwachung der StädteRegion Aachen im Jahr 2022:
Verfahren gesamt: 163.582
Verwarnungen: 142.557
Bußgelder: 21.003
Einnahmen gesamt: 6.352.487,51 €

Foto © StädteRegion Aachen-Holger Benend: Die Kinder der Klasse 4a der Katholischen Grundschule Stolberg-Atsch waren sehr neugierig, wie die neue semistationäre Geschwindigkeitsüberwachungsanlage funktioniert. Die neue Technik macht ab sofort auch in Eschweiler und Stolberg den Straßenverkehr sicherer.