„Wir haben schon 25 ehrenamtliche Leselernhelferinnen und -helfer ausgebildet und es werden bald weitere 25 folgen.“ Der Vorsitzende des Vereins „Mentor Aachen“, Gerhard Lindlar, zieht damit eine bemerkenswerte Zwischenbilanz. Denn die Aachener Gruppe des bundesweit agierenden Mentor-Netzwerks ist erst vor wenigen Monaten ins Leben gerufen worden. Örtlich gesehen betreut der Aachener Verein die Grundschulen in allen zehn Kommunen der StädteRegion. „Deshalb war es für uns nur folgerichtig, den Städteregionsrat zu fragen, ob er uns als Schirmherr unterstützen kann.“ Eine Bitte, für die man keine große Überzeugungsarbeit leisten musste. „Lesefähigkeit ist aus meiner Sicht die zentrale Kompetenz, wenn es um den Bildungserwerb von Kindern geht,“ so Dr. Grüttemeier. „Es ist hervorragend, dass sich so viele Menschen ehrenamtlich in der StädteRegion bei Mentor als Lesepatinnen und Lesepaten für Kinder zur Verfügung stellen. Das ist eine sehr wertvolle Arbeit, mit der wir Kinder für das Lesen begeistern können. Deshalb unterstütze ich den jungen Verein sehr gerne persönlich als Schirmherr.“

Das Konzept hat übrigens nichts mit gelegentlichen Lesestunden in der Schule gemein. Es geht vielmehr um eine Eins-zu-Eins-Betreuung von einem Grundschulkind durch eine Mentorin oder einen Mentor. Zudem verpflichten die Ehrenamtler sich immer, für mindestens ein Jahr jeweils einmal pro Woche eine Stunde mit dem jeweiligen Kind zu lesen. Lindlar: „Das ist schon eine wirkliche Verpflichtung, die jeder bei uns eingeht, aber nur so schaffen wir es, eine Verlässlichkeit für das Kind und so eine nachhaltige Leseförderung zu garantieren.“ Dabei wird bewusst – auch wenn die Stunden immer in der Grundschule stattfinden – keine unterrichtsgebundene Nachhilfe oder Hausaufgabenbetreuung geleistet. Die Mentorinnen und Mentoren erkunden unabhängig von Noten- und Leistungsdruck mit dem Kind auf der Grundlage seiner jeweiligen Interessen die Welt der Worte, Sätze, Bücher, aber beispielsweise auch Comics.

Durch gemeinsames Sprechen und Erzählen über das Gelesene, verbunden mit kreativen Lesespielen soll so die Leselust des Kindes dauerhaft geweckt werden. Viele Kinder lesen nach dem Programm sehr gerne und greifen mit zunehmender Lesefähigkeit immer häufiger von sich aus zu einem Buch. Ziel ist es, so auch das Selbstwertgefühl der jungen Leserinnen und Leser zu stärken.

Auch wenn die Ausbildung von 50 rein ehrenamtlich tätigen Mentorinnen und Mentoren schon in den ersten Monaten des Aachener Vereins ein Riesenerfolg ist, können noch gerne weitere Menschen helfen: Patinnen und Paten werden gesucht! Aber auch Grundschulen, die an dem Programm teilhaben wollen, sind gerne aufgerufen, sich bei Mentor e.V. zu melden. Denn im klassischen Unterrichtsrahmen mit oftmals 30 Kindern in der Klasse kann man einer einzelnen Schülerin oder einem einzelnen Schüler niemals so erfolgreich die Lust am Lesen vermitteln, wie das die Mentoren in der ganz persönlichen Lesestunde schaffen. Weitere Informationen: https://mentor-aachen.de/

Foto © StädteRegion Aachen/Holger Benend: Der neue Schirmherr des Vereins „Mentor Aachen“, Dr. Tim Grüttemeier (2.v.r.) gemeinsam mit (von links): Gerhard Lindlar, Birgit Weiß-Schröder, Bettina Axmacher und Astrid Gehrmann von dem neuen Verein. Auch die Bücher (einige im Bild) bringen die Leselernhelfer direkt mit in die Schulen.