Aachen ist die 1. „Närrisch-europäische Kulturstadt“: Im Rahmen einer internationalen Pressekonferenz in der Landesvertretung NRW in Brüssel überreichte Petra Müller, Präsidentin der Närrisch Europäischen Gemeinschaft (NEG) die Urkunde an Frank Prömpeler, Präsident vom Festausschuss Aachener Karneval (AAK). „Die Entscheidung für Aachen fiel der Jury leicht: Aachen und der AAK sind in Deutschland und Europa fest mit der karnevalistischen Tradition vereint. Aachen ist eine, wenn nicht die große närrische Hochburg in Deutschland. Karneval ist fest verwurzelt in der Stadt, in den Schulen, in der Bevölkerung und natürlich in den angeschlossenen Vereinen“, erklärte Müller. Aachen sei aber auch aus europäischer Sicht als 1. Närrisch-Europäische Kulturstadt herausragend, insbesondere durch den Dom, die Krönungskirche der deutschen Könige und Grabstätte Karls des Großen. Im karnevalistischen Programm begeisterten der Musikzug der KG Lichtenbusch, der Richtericher Stadtteilprinz Daniel II. Fichte sowie Wiebke Beckers von der KG Eulenspiegel, Siegerin beim Ball der Mariechen 2019.
Die NEG ist die größte und bedeutendste NGO in Europa, sie pflegt das traditionelle Volksbrauchtum Kulturgut Fasching, Fastnacht, Karneval. Die Außenbeauftragtenkonferenz hat auf ihrer Vollversammlung 2019 einstimmig die jährliche Ernennung einer Närrisch-europäischen Kulturstadt verabschiedet. „Damit wollen wir den Reichtum, die Vielfalt und die Gemeinsamkeiten des närrischen Kulturgutes in Europa herausstellen und einen Beitrag zu einem besseren Verständnis in Europa leisten“, erklärte Müller. Als Närrisch-europäische Kulturstadt bewerben kann sich ab 2020 jeder Verein/Verband – jede Region, der/die Mitglied in einem derNEG-Mitgliedsverbände ist und einen närrisch-europäischen Bezug in seiner närrischen Arbeit nachweisen kann, zum Beispiel europäische Partnerschaftsaktivitäten oder europäische Freundschaftstreffen.
Jahresprogramm der der Närrisch-europäischen Kulturstadt Aachen
Petra Müller präsentierte das Jahresprogramm: Am 12. Januar 2020 lädt die NEG gemeinsam mit der Närrisch-europäischen Kulturstadt Aachen und dem AAK zum Jubiläumsempfang „50 Jahre Närrisch-Europäisch“ ins Aachener Rathaus ein. Dabei wird das offizielle Jahr der Aachener Regentschaft als Kulturstadt eröffnet und erstmals die Ehrung „Engagiert – Freiwillig – Närrisch-europäisch“ vergeben. Geehrt werden soll eine Person/Institution/Verein/Verband, der sich durch herausragendes Engagement für das Brauchtum in Europa auszeichnet. „Bürgerschaftliches Europa-Engagement in der Narretei ist so vielfältig wie Europa selbst: Ob im Bereich Tanz, Bütt, Musik, Häs- und Maskenträger, Traditionschors, Gesang – ob als Einzelperson oder in einer Gruppe, ob in kleinen oder großen Projekten und Aktionen, einmalig oder langfristig“, erklärte Müller. Das Engagement unterscheide sich jeweils im Detail, doch eines gelte für alle europäischen Narren: Sie alle setzen Zeit, Kreativität und Energie zur Förderung des Europagedankens in der Gesellschaft ein und setzen damit auch ein Zeichen für Solidarität in Europa. Mit der Nominierung und Ehrung mit dem Europapreis sollen die Menschen „hinter den Kulissen“ von Ideen und Projekten genannt und geehrt werden, die den europäischen Gedanken in den Mittelpunkt setzen. Der Preis ist mit einem Preisgeld von 500 Euro dotiert.
Gemeinsam mit dem AAK wurde ein erster Orden „1. Närrisch-europäische Kulturstadt“ entwickelt. Auch beim Rosenmontags-Zugs in Aachen sind Delegierte der NEG präsent. Im Mai 2020 findet die jährliche Frühjahrskonferenz der NEG statt. Im Rahmen dieser Tagung in Aachen wird unter anderem auch die nächste Närrisch-Europäischen Kulturstadt 2021 durch ein prominentes, fachkundiges Auswahlgremium festgelegt und es gibt eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion. Ferner treffen sich die Ehrenpräsidenten/Ehrenmitglieder und Botschafter der NEG mit närrischen Senioren. Hauptziel ist, die Geschichten der Honoratioren aufzunehmen und der Öffentlichkeit zu präsentieren. Dabei geht es zum Beispiel darum, wie man die karnevalistische Kultur gerade in den schwierigen Zeiten der Kriege leben und erleben konnte. Gleichzeitig tagen Vertreter der europäischen Karnevalsmuseen und der Archive in Aachen. „Ein großes Netzwerk europäischer Kulturarbeit wird sich Gedanken darüber machen, wie die karnevalistischen Traditionen, Bräuche nicht nur erhalten, sondern auch immer wieder einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden können“, betonte Müller. Als Schirmherrin konnte die Närrische Europäische Gemeinschaft die Aachener Europaabgeordnete und überzeugte Karnevalistin Sabine Verheyen gewinnen.
Ausschreibung zur Nominierung
Bis zum 20. Dezember 2019 können Vorschläge für die Preisträgerinnen und Preisträger der Auszeichnung „Engagiert – Freiwillig – Närrisch-europäisch“ eingereicht werden. Nominierungen können ausschließlich schriftlich mit einem Brief oder per Mail (Närrische Europäische Gemeinschaft, Zur alten Zollbrücke 28, 87527 Sonthofen bzw. praesidentin@n-e-g.eu) eingereicht werden. Die Mitgliedschaft in einem der NEG-Mitgliedsverbände muss mit der Nominierung nachgewiesen werden. Hier die Fotos aus Brüssel.