Beim Aachener Literatursommer liest Philipp Gut aus „Jahrhundertzeuge Ben Ferencz“. Der Journalist und Autor besucht am 24. August die Synagoge im Rahmen des Aachener Literatursommers und der bundesweiten Veranstaltungsreihe „2021 Jüdisches Leben in Deutschland“. Die nächste und letzte Veranstaltung von „2021 Jüdisches Leben in Deutschland“ findet am Dienstag, 14. September, ebenfalls in der Synagoge statt.

Im Rahmen des Aachener Literatursommers lädt Journalist und Autor Philipp Gut am Dienstag, 24. August, um 20 Uhr, in die Jüdische Gemeinde am Synagogenplatz zu einer Lesung aus „Jahrhundertzeuge Ben Ferencz“ mit anschließender Diskussion ein.
Es war ein Sensationsfund: Der Jurist Ben Ferencz entdeckte nach dem Zweiten Weltkrieg einen Ordner mit minutiös aufbereiteten SS-Ereignismeldungen – eine Chronik des Massenmords. Der daraus folgende Einsatzgruppenprozess in Nürnberg, in dem Ben Ferencz mit gerade einmal 27 Jahren als Chefankläger auftrat, gilt als größter Mordprozess der Geschichte. Auch später prägte Ferencz ausschlaggebende Etappen der Zeitgeschichte an vorderster Front, von der Wiedergutmachungspolitik der BRD bis zum Aufbau des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag: „Diese Veranstaltung soll einen Anstoß geben, nachzudenken. Ferencz hat als Staatsanwalt in Nürnberg die Verantwortungsträger des nationalsozialistischen Regimes zur Rechenschaft gezogen und nimmt daher eine besondere Rolle in der Geschichte ein“, steht für Olaf Müller, Leiter des städtischen Kulturbetriebs, fest.Der Schweizer Journalist und Autor Philipp Gut, der Ben Ferencz 2018 in den Vereinigten Staaten persönlich kennenlernte, führte Interviews mit dem heute 101-jährigen Juristen: „Philipp Gut ist auf einen brillanten Geist mit Gerechtigkeitssinn und Humor gestoßen“, erzählt Susanne Güntner, Mitarbeiterin im städtischen Kulturbetrieb.

Langjährige Zusammenarbeit zwischen Stadt Aachen und Jüdischer Gemeinde

Mit der Lesung von Philipp Gut beteiligt sich der Kulturbetrieb der Stadt Aachen mit der Jüdischen Gemeinde Aachen sowie in Kooperation mit der Buchhandlung Schmetz am Dom am bundesweiten Festjahr „#JLID – Jüdisches Leben in Deutschland“: „Bereits seit vielen Jahren arbeiten wir von der Jüdischen Gemeinde und die Stadt Aachen eng zusammen. Unser Dank gilt dem Kulturbetrieb, der gemeinsam mit uns Veranstaltungen, wie die Lesung von Philipp Gut, organisiert“, betont Dr. Robert Neugröschel, Vorstandsvorsitzender der Jüdischen Gemeinde am Synagogenplatz.Friedrich Thul, Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde Aachen, freut sich, dass auch in Pandemiezeiten Kultur in den Räumlichkeiten der Synagoge stattfinden kann: „Auch wenn die Veranstaltungsreihe #JLID kurzfristig und coronakonform geplant werden musste, konnten wir gemeinsam ein interessantes Programm zusammenstellen.“

Bewusstsein für jüdisches Leben schaffen

Der Leiter des städtischen Kulturbetriebs, Olaf Müller, wünscht sich, dass mit der Lesung von Philipp Gut über Ben Ferencz und einer Diskussion mit der Aktivistin Malca Goldstein-Wolf am Dienstag, 14. September, auch „fernab der Gedenktage“, so Müller, Bewusstsein für jüdisches Leben in Deutschland geschaffen wird: „Mit unseren bildungspolitischen Veranstaltungen wollen wir alle, die Interesse haben, ermutigen, in die Synagoge zu kommen, das Gespräch zu suchen und Türen zu öffnen.“

„Jahrhundertzeuge Ben Ferencz“

Die Lesung und Diskussion „Jahrhundertzeuge Ben Ferencz“ mit Philipp Gut findet am Dienstag, 24. August, um 20 Uhr, in der Synagoge am Synagogenplatz 23 statt. Die Tickets kosten 8,00 Euro und 5,00 Euro ermäßigt und sind hier erhältlich: https://2021jlid.de/kalender/philipp-gut-jahrhundertzeuge-ben-ferenc/Die Veranstaltung findet unter Beachtung der 3G-Regeln statt. Der Personalausweis muss vorliegen.

Weitere Veranstaltung
Am Dienstag, 14. September, diskutiert Malca Goldstein-Wolf mit Olaf Müller zum Thema „Antisemitismus und Judentum heute“. Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr und findet in der Synagoge am Synagogenplatz 23 statt. Der Eintritt ist frei, um Anmeldung wird unter: 0241/ 432 4943 oder kultur@mail.aachen.de gebeten.Die Veranstaltung findet unter Beachtung der 3G-Regeln statt. Der Personalausweis muss vorliegen.

Foto: ©Stadt Aachen/Denise Steves 

BU: (v.l.n.r.) Friedrich Thul, Dr. Robert Neugröschel, Susanne Güntner und Olaf Müllervom Kulturbetrieb der Stadt Aachen freuen sich auf die Veranstaltungsreihe „Jüdisches Leben in Deutschland“.