Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier besucht Aachen zum Jubiläum „Aachener Dom. Erbe für die Welt – 40 Jahre Weltkulturerbe“

Im Rahmen des Jubiläums „Aachener Dom. Erbe für die Welt – 40 Jahre Weltkulturerbe“ besucht Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier heute Abend (24. September) die Stadt Aachen. Erste Station seines Besuchs war der Krönungssaal im Aachener Rathaus, in dem Frank-Walter Steinmeier – begleitet von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet – eine Ansprache hielt und sich den Festvortrag von Toshiyuki Kono, Präsident von ICOMOS International, Paris, anhörte.

In seiner kurzen Rede erinnerte Steinmeier an seinen vergangenen Besuch Aachens im März dieses Jahres und sagte: „ Wenn der Bundespräsident innerhalb eines halben Jahres zweimal an einen Ort kommt, dann muss es etwas Besonderes sein“. Besonders sei vor allem der Dom. Aachen selbst sei ein weltgeschichtliches Scharnier: Empfängerin und Hüterin eines großen Erbes und selber wieder Beginn einer neuen Epoche. Und der Aachener Dom mit seiner Architektur und den antiken Elementen, die Karl der Große wohl aus Trier oder Ravenna oder Rom herbei holen ließ, sei ein einziges Zeugnis ebenso demütiger wie selbstbewusster kultureller Erbschaft. Bundespräsident Steinmeier versuchte in seiner Rede zu ergründen, was den Begriff „Kulturerbe“ ausmache. „Eine Vergangenheit ist nie nur Vergangenheit. In Ihr steckt, wie Ernst Bloch es immer wieder gesagt hat, viel Unabgegoltenes, viel Verheißung, die sich noch nicht erfüllt hat. Und viel Kostbares, das wieder entdeckt und fruchtbar gemacht werden kann für Gegenwart und Zukunft“, formulierte der Bundespräsident.

Ganz wichtig aber, sagte er, sei ihm folgender Gedanke: „Zuerst und zuletzt ist der Aachener Dom eine Kirche, in der gläubige und suchende Menschen seit mehr als tausend Jahren ihre Bitten und ihren Dank , ihren Kummer und ihre Sorgen , ihr Lob und ihre Freude vor Gott getragen haben. Zwölfhundert Jahre Liturgie und Gesang, Seufzen und Jubel: Das spürt man in alten Kirchen und hier spüren wir, wie sehr die Geschichte Europas auch eine Glaubensgeschichte ist – mit allen großartigen spirituellen Aufschwüngen , wie auch mit schrecklichen Verwirrungen.“ Als eine positive Macht des Glaubens erinnerte Bundespräsident Steinmeier an die Geschichte der Aachener Heiligtumsfahrt von 1937. Er erklärte: „Sie ist ein Beispiel dafür, wie der gelebte Glaube ein Zeugnis der Menschlichkeit gegen Diktatur und Terror und die Selbstvergötzung des Menschen ablegen kann. Sage keiner, wir hätten eine solches Zeugnis in der Gegenwart nicht nötig“.
Im Anschluss an diesen Festakt im Krönungssaal des Aachener Rathauses wird Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zu Gast im Aachener Dom sein, wo das Ensemble Gilles Binchois aus Frankreich gotische Musik aus der Kathedrale Reims 1360 präsentiert.

Zum Abschluss seines Besuchs in Aachen schaut Frank-Walter Steinmeier sich gegen 21.30 Uhr auf dem Aachener Katschhof die Lichtinstallation „Der Dom leuchtet“ an.
Vor 40 Jahren hat die UNESCO den Aachener Dom als erstes Bauwerk in Deutschland als Welterbestätte ausgezeichnet. Noch bis Sonntag, 30. September 2018, feiern das Domkapitel und die Stadt Aachen das Jubiläum mit einer Festwoche, die den Dom religiös, kulturell, musikalisch und einzigartig präsentiert.

Foto: Stadt Aachen (v.l.n.r.) Oberbürgermeister Marcel Philipp, Dompropst Manfred von Holtum, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Susanne Laschet, NRW-Ministerpräsident Armin Laschet sowie Professor Toshiyuki Kono, Präsident von ICOMOS International, Paris.