Das Deutsche Bank Stadion ist ihr Tanzparkett – seit 1977 gibt es den Lambertz Nationenpreis beim CHIO Aachen. 2024 konnten Deutschlands Dressurreiter den 43. Sieg in dem prestigeträchtigen Länderwettstreit verbuchen.

Bei den wenigen Gelegenheiten, in denen nicht die deutsche Nationalhymne für die Dressurreiter im Lambertz Nationenpreis spielte, waren es entweder die niederländische oder die dänische. Und diese beiden Nationen waren es auch, die in diesem Jahr am dichtesten dran waren am deutschen Quartett.

Unter der schwarz-rot-goldenen Flagge ritten Isabell Werth auf Wendy de Fontaine (76,50), Ingrid Klimke mit Franziskus (76,043), Frederic Wandres im Sattel von Bluetooth (75,630) sowie Katharina Hemmer mit Denoix (68,326). Letztere war bei ihrer Premiere im Aachener Nationenpreisteam das Streichergebnis, nachdem ihr Denoix von Geräuschen anderer Pferde außerhalb des Vierecks abgelenkt wurde und kurzfristig mit dem Kopf woanders war als bei seiner Aufgabe im Viereck. Die drei Ergebnisse, die zählten, summierten sich zu 228,173 Punkten.
Bundestrainerin Monica Theodorescu zog ein gemischtes Fazit: „Ich bin natürlich sehr glücklich mit dem ersten, zweiten und dritten Platz“, spielte sie auf Werth, Klimke und Wandres an, die auch in der Einzelwertung der Prüfung die Besten waren. Leid tue es ihr für Katharina Hemmer. „Sie hatte einfach Pech, dass ihr Pferd zu gestresst war im Viereck. Aber das kann passieren. Ihr Pferd ist in super Form, aber sie konnte das im Viereck heute nicht zeigen. Sie konnte nur versuchen, das zu managen und das hat sie super gemacht, so gut es nur eben ging. Aber das passiert. Aber natürlich waren die anderen drei Pferde sehr dicht beieinander und da ist hoffentlich noch Raum für Verbesserungen für die Zukunft und für die Olympischen Spiele. Aber natürlich, mit dem Ergebnis bin ich sehr, sehr zufrieden.“

Das bedeutete am Ende einen komfortablen Vorsprung vor der Equipe der Niederlande, die es auf 215,674 Zähler brachte. Gepunktet haben Devenda Dijkstra mit Hero (69,848), Dinja van Liere im Sattel von Vita di Lusso (74,696) und Marieke van der Putten im Sattel von Torveslettens Titanium (71,130). Ähnlich glücklich äußerte sich Dinja van Liere als beste Reiterin der Niederlande mit ihrem erst neunjährigen Vita de Lusso, für die es zudem ein neues persönliches Bestergebnis wurde – obwohl sie gegen Ende der Aufgabe die Luft anhalten musste, als die Zuschauer schon anfingen zu klatschen, noch ehe sie gegrüßt hatte. „Es ist eine Ehre, hier in Aachen zu reiten. Es ist das beste Turnier der Welt. Die Atmosphäre ist fantastisch. Auch wenn die Zuschauer heute vielleicht sogar ein wenig zu enthusiastisch waren …“

Deutlich enger wurde es zwischen den Plätzen zwei und drei. Die dänischen Mannschaftsweltmeister sammelten 214,544 Punkte, kamen also bis auf 1,13 Zähler an „Oranje“ heran – dabei waren sie nur zu dritt unterwegs, hatten also kein Streichergebnis. Das beste Resultat erzielten mit 73,674 Prozent Nanna Skodborg Merrald und St. Schufro. Mit ihnen gekämpft haben Nadja Aaboe Sloth auf Favour Gersdorf (72,348) sowie Anna Zibrandtsen mit Quel Filou (68,522). Für die Dänen zog Nanna Skodborg Merrald ein Fazit: „Das Team hat es super gemacht. Es ist noch ziemlich unerfahren, aber wir alle haben eine gute Leistung gebracht und Dritte in Aachen zu werden, ist etwas, auf das wir wirklich stolz sein können.“

Foto © CHIO Aachen/Franziska Sack: Frederic Wandres und Bluetooth OLD, die Teil der deutschen Siegermannschaft im Lambertz Nationenpreis waren