Ab 27. Oktober 2020 öffentliche Führungen in der Ausstellung „Der gekaufte Kaiser – Die Krönung Karls V. und der Wandel der Welt“

Karl V. steht im Mittelpunkt des ersten Teils der Aachener Dürer-Trias, der frisch eröffneten Schau „Der gekaufte Kaiser – Die Krönung Karls V. und der Wandel der Welt“. Nach der Karlsausstellung vor sechs Jahren rund um Karl den Großen, von 768 bis 814 König des Fränkischen Reichs, geht es diesmal um den zweiten großen Karl.

Nebeneinander zu sehen sind die beiden schillernden Persönlichkeiten direkt im Eingangsbereich der Ausstellung (siehe Foto). Die beiden bemalten und vergoldeten Standfiguren aus Lindenholz wurden um 1520 wahrscheinlich in Innsbruck hergestellt von einem unbekannten Meister und sind eine Leihgabe der Antwerpener Phoebus Foundation. Bei einer öffentlichen Führung kann man interessante Hintergründe zur Historie und de Exponaten erfahren.

Am 23. Oktober 1520 wurde Karl V. im Aachener Dom zum König gekrönt – wie mehr als 30 andere deutsch-römische Könige von 931 bis 1531. In Pomp und Pracht lässt der „Herbst des Mittelalters“ hier seinen späten Glanz erstrahlen. Doch Karl V., auf dem Weg zum mächtigsten Herrscher der Welt, steht als Enkel und Nachfolger des „letzten Ritters“ Maximilian I. bereits für eine Ära des Umbruchs, für die bröckelnde Fassade eines bis dahin unerschütterlichen Weltgebäudes.

Schon seine Wahl geht alles andere als glatt über die Bühne. Nur durch eine bis dahin beispiellose Bestechungskampagne gelingt es Karl, sich die Krone zu sichern – und die Wahl zum Kaiser gleich dazu. (Die Krönung zum Kaiser wird erst 1530 in Bologna stattfinden.)

Das Centre Charlemagne rückt in seiner Ausstellung „Der gekaufte Kaiser – Die Krönung Karls V. und der Wandel der Welt“ die Aachener Krönung Karls V. zum deutsch-römischen König in den Blickpunkt – und behandelt auch den Untergang des ersten globalen Imperiums.
Karl, ältester Sohn von Philipp I. und Johanna von Kastilien, erbt 1506 den burgundischen Thron seines früh verstorbenen Vaters. Später fallen ihm auch die vereinigten Königreiche von Kastilien, Aragon und Granada sowie die Königreiche von Neapel, Sizilien und Sardinien zu. Damit nicht genug: In Süd- und Mittelamerika herrscht Karl über das riesige spanische Kolonialreich.

Unter seiner Regentschaft erreichen die Zerstörung der altamerikanischen Kulturen sowie die Ausbeutung und Versklavung der indigenen Völker durch die Konquistadoren einen traurigen Höhepunkt.
Die Ausstellung im Centre Charlemagne wird 600 Quadratmeter auf zwei Etagen bespielen. Neben der Aachener Krönung bilden Kindheit, Jugend und Erziehung Karls V. in den Niederlanden eine weitere thematische Abteilung. Der dritte Schwerpunkt liegt auf der europäischen Expansion nach Amerika und den importierten Waren und Errungenschaften aus der „Neuen Welt“.

Besondere Highlights sind der originale prächtige Krönungsmantel Karls V., die Einlagebretter des Throns sowie die kostbare Aachener Kopie der Reichskrone. Die Ausstellungstrilogie steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog in deutscher Sprache – erhältlich im Museumsshop zum Preis von 34,80 Euro. Prof. Dr. Frank Pohle, Leiter des Centre Charlemagne, ist der Chefkurator. Die kuratorische Assistenz hatte Dilara Uygun.

Die Ausstellung ist bis einschließlich 24. Januar 2021, dem Tag des Aachener Karlsfestes, zu sehen. Namensgeber des Festes ist Karl der Große, der am 28. Januar 814 in Aachen starb. Der Stadtpatron hatte am 25. Dezember 800 als erster westeuropäischer Herrscher seit der Antike die Kaiserwürde, die mit ihm erneuert wurde, erlangt – und so schließt sich der Kreis der beiden großen Herrscher.

Öffentliche Führungen:
dienstags bis sonntags um 15.30 Uhr, donnerstags zusätzlich um 18.30 Uhr
Kosten: 3 Euro p.P. zzgl Museumseintritt
Eine Anmeldung ist erforderlich per E-Mail an museumsdienst@mail.aachen.de oder telefonisch unter 0241 – 432 4998
Aktuelle Informationen gibt es unter www.duerer2020.de.

Foto © TOP AACHEN