Der AKV steht seit dem Sommer 2007 unter der Führung von Horst Wollgarten. Wir haben die Gelegenheit wahrgenommen und Horst Wollgarten zu einen Interview gebeten.
Wir trafen Herrn Wollgarten in seinem Büro und er hatte Interessantes zu berichten.

Horst Wollgarten, Jahrgang 1950, Wirtschaftsprüfer -und Steuerberater der Firma Wotax in Aachen und AKV Präsident seit August 2007.

top-aachen:
Herr Wollgarten, um ganz aktuell ins Geschehen einzusteigen. Sie sind seit dem Sommer 2007 Präsident des AKV und haben Ihre erste große Hürde, die Verleihung des „Orden wider den tierischen Ernst“ genommen. Welches Fazit ziehen Sie nach den Veranstaltungen aus den beiden Vorjahren, die ja stark kritisiert worden sind?

Horst Wollgarten:
Es war hinsichtlich der Öffentlichkeit eine sehr wichtige Sitzung, die überdurchschnittlich gut angenommen worden ist, nicht nur in Aachen, sondern weit über Aachens Grenzen hinaus. Diese Festsitzung war ein wenig ein „Ritt auf Messers Schneide“ und mit der Wahl der Ritterin haben wir „Gott sei Dank“ eine exzellente Wahl getroffen.

top-aachen:
Welche Ziele haben Sie sich für den AKV gesetzt und was wird der neue Präsident anders machen?

Horst Wollgarten:
Gutes bewahren, Neues wagen. Das heißt, dass wir im Grundsatz Tradition und Brauchtum bewahren werden. Da steht die Verleihung des „Orden wider den tierischen Ernst“ an erster Stelle und wird Kern der Festsitzung bleiben. Wir sind ein Traditionsverein, mit dem Ziel, die Festsitzung nachhaltig über Medien und Fernsehen zu sichern und damit einer möglichst großen Öffentlichkeit Zugang zum Aachener Karneval zu ermöglichen. Fest steht auch, wir sind und bleiben ein Karnevalsverein!

top-aachen:
Herr Wollgarten, haben Sie ihre Entscheidung als Präsident anzutreten, eher nüchtern und nach Zeitaufwand oder aus dem Bauch heraus angenommen?

Horst Wollgarten:
Ohne Bauch geht nichts. Aber nicht alles! Ich habe neben dem notwendigen Bauchgefühl natürlich auch rationelle Überlegungen angestellt, inwieweit ich dieses Amt antreten kann. Ich muss gestehen, dass ich im Vorfeld nicht mit soviel Arbeit, Hindernissen, Schwierigkeiten und letztlich erheblichem Zeitaufwand gerechnet habe. In den ersten 5 Monaten war es nicht ganz einfach, Familie, Beruf und das Amt als AKV-Präsident unter einen Hut zu bringen. Vergessen Sie nicht, welche Zeitspanne der AKV hatte, einen geeigneten Ritter zu finden. Ich habe wohl die Mühen unterschätzt, die man als Quereinsteiger ganz einfach hat.

top-aachen:
Wie Jeck kann und darf ein Präsident unter der Berücksichtigung betriebswirtschaftlicher Aspekte in einem Verein wie dem AKV überhaupt sein?

Horst Wollgarten:
Das eine schließt das andere nicht aus. Kommunikation, möglichst auf einer harmonischen menschlichen Ebene, schließt harte Arbeit nicht aus. Dass ein Karnevalsverein wie der AKV, mit einem nicht geringen Budget nach möglichst betriebswirtschaftlichen Grundsätzen geführt werden muss, versteht sich von selbst. Es würde hier die Zeit nicht reichen, die Aspekte einer betriebswirtschaftlichen Führung darzulegen.

top-aachen:
Um auf das letzte Wochenende zurück zu kommen…Zum ersten Mal hat der AKV eine Media Night veranstaltet. Was wollen Sie mit diesem zusätzlichen Termin am Vortag der Ordenverleihung erreichen?

Horst Wollgarten:
Wir möchten damit ein AKV-Wochenende etablieren. Ein nettes, zwangloses Zusammentreffen von Freunden, Sponsoren und Partnern. Wenn ich es so nennen darf, die Bildung und Entwicklung eines interessanten Netzwerkes, in dem geschäftliche und private Gedanken und Kontakte ausgetauscht und verbessert werden sollen. Wir klüngeln hier auch so ein bisschen, dass können nicht nur die Kölner.

top-aachen:
Wir haben als Zuschauer am Fernsehgerät oder im Saal festgestellt, dass die Festsitzung wesentlich mehr Bezug zu Aachen hatte, was wir als Öcher durchaus begrüßen.
War dieser Bezug einmalig oder soll der „Tierische Ernst“ zukünftig mehr auf unsere Stadt fokussiert werden?

Horst Wollgarten:
Das wir als Aachener Verein einen Aachen-Block liefern werden und müssen, halte ich für selbstverständlich. Aber, dass war dieses Jahr – wie ich denke – durch die kreativ Verantwortlichen sehr gut gemacht. Bei dem ganzen karnevalistischen Treiben aus Aachen müssen wir natürlich an die Fernsehzuschauer denken, die jenseits des berühmt berüchtigten Nirmer Tunnels sind und deshalb ist der Inhalt des Aachener Blocks sehr wichtig. Er muss medial transportiert werden.

top-aachen:
Werden das auch die Fernsehzuschauer aus der übrigen Republik verstehen, denn der Öcher Humor ist bekanntlich ja etwas ganz besonderes.

Horst Wollgarten:
Das ist die Kunst und die Verantwortung der Autoren und Programmgestalter, diesen Spagat medial und erfolgreich transportieren zu können. Ich finde, dieses Jahr wurde dieser Spagat in exzellenter Weise geschafft.

top-aachen:
Wie sehen Sie die Entwicklung im Karneval, bezogen auf Brauchtum- und Tradition einerseits und dem modernen Entertainment heute?

Horst Wollgarten:
Ich bin, wie viele in meiner Generation, mit dem Straßenkarneval groß geworden. Früher hatten wir für wenig Geld viel Spaß. Ob der heutige Karneval Entertainment ist, weiß ich nicht.
Brauchtum und Tradition braucht Pflege. Wenn Sie bedenken, dass die Verleihung des „Orden wider den tierische Ernst“ fast 60 Jahre alt ist und diese sich immer weiter entwickelt, mache ich mir keine Sorgen um die Zukunft des Karnevals in dieser Form. Man muss hier auch neue Elemente ausprobieren.

Hinsichtlich des Aachener Karnevals und seines Nachwuchses, haben der AAK und der AKV eine Vorbildfunktion. Denn es ist ganz wichtig, dass karnevalistische Talente entdeckt und gefördert werden. Hier hapert’s und das ist zu verbessern.

Was nicht nur mich sondern viele, viele sehr freut, ist die aktive Mitarbeit der Kinder und Schulen, wie beispielsweise der Grundschule Passstraße, die den diesjährigen Zentis- Kinderkarnevalspreis erhalten haben. Also, bei aller berechtigten Kritik hinsichtlich des Nachwuchses – auch die karnevalistische Karawane zieht weiter.

top-aachen:
Welche Bedeutung hat der Öcher Karneval für Sie persönlich Herr Wollgarten?

Horst Wollgarten:
Ich halte die Karnevalszeit für eine wichtige „Auszeit“ aus der sogenannten Normalität. Es ist einfach wichtig und schön, bei Karnevalssitzungen mit einem tollen und abwechslungsreichen Programm in einer netten Gesellschaft dabei zu sein, mitzusingen, mitzuklatschen und zu schunkeln. Vielleicht kommt auch bei vielen das Gemeinschaftsgefühl „Drenk’ doch ene mit…“ auf, was ansonsten doch eher verborgen bleibt, vielleicht noch auf dem Fussballplatz.
Karneval ist, wie viele andere Brauchtümer, ganz wichtig für den Einzelnen und fürs Gemeinwohl und hat Jahrtausende überlebt. Insofern ist mir nicht Angst um den Karneval und erst recht nicht um den Öcher Karneval.

top-aachen:
Ihr Schlusswort an unsere Leser.

Horst Wollgarten:
Ich bedanke mich bei vielen für die sehr positive Resonanz aber auch für die konstruktive Kritik auf unsere Festsitzung. Ich wünsche den Lesern der Internetseite www.top-aachen.de Frohsinn von Herzen, innere Zufriedenheit, viel Gelassenheit bei den Dingen des Alltags und möglichst viel Lebenslust. Ich darf an dieser Stelle unsere Ordensritterin sinngemäß zitieren: „Mit Humor geht vieles im Leben leichter“, so Ihr Credo. Ich glaube, unsere Gesellschaft braucht ein bisschen mehr davon und das wünsche ich uns allen.

Herr Wollgarten, vielen Dank für das Gespräch.