• Identische Bewertung der Infektionslage beim Gespräch zwischen Vertretern der Landesregierung und Vertretern der Karnevalsverbände aus NRW: Saalveranstaltungen derzeit nicht vertretbar

• Die Veranstalter und Vereine sollen überlegen ihre Veranstaltungen freiwillig abzusagen

• Förderprogramme auf Bundes- und Landesebene schaffen den finanziellen Rahmen, um ehrenamtlich agierende Karnevalsvereine und die mit ihnen verbundenen Künstler zu unterstützen

• Über Züge und Straßenkarneval Ende Februar soll erst in einigen Wochen entschieden werden

Ein Großteil der Karnevalsveranstaltungen in den Sälen und Veranstaltungszelten in Aachen und den anderen Karnevalshochburgen wird auch 2022 nicht stattfinden können. Das hat ein Spitzengespräch zwischen Vertretern der nordrhein-westfälischen NRW-Landesregierung und den Vertretern der großen Karnevalsverbände aus Nordrhein-Westfalen ergeben. Angesichts der gegenwärtigen Infektionslage erscheinen Karnevalspartys und -bälle, aber auch klassische Karnevalssitzungen in Innenbereichen gegenwärtig nicht vertretbar. Es ist zweifelhaft, ob sich an der derzeitigen Bewertung der Lage bis Weiberfastnacht, dem Beginn der heißen Phase des Karnevals Ende Februar, Grundlegendes ändern wird. Insbesondere die Verbreitung der neuen Omikron-Variante und die Fortschritte der Booster-Impfungen müssen dabei in den Blick genommen werden. „Sicherheit hat oberste Priorität”, erklärte Klaus-Ludwig Fess, Präsident des Bund Deutscher Karneval im Rahmen der Onlinesitzung am Dienstagmittag. „Daher wird der organisierte Karneval selbstverständlich seiner Verantwortung im Rahmen der gemeinsamen Anstrengungen zur Bewältigung der Pandemie gerecht werden.” Dafür ist schnellstmögliche Planungssicherheit für die ehrenamtlich geführten und in weiten Teilen gemeinnützigen Vereine überaus wichtig. Die Landesregierung hat in Abstimmung mit der Bundesregierung daher sichergestellt, dass Veranstalter einerseits und Künstler, Technik- und Hilfspersonal sowie Saalbetreiber andererseits bei frewilligen pandemiebedingten Absagen der Vereine finanziell unterstützt werden. Auf Bundesebene steht den Betroffenen hierfür der „Sonderfonds des Bundes für Kulturveranstaltungen“ offen, für den die Veranstalter sich bis spätestens 23. Dezember 2021 angemeldet haben müssen. Auf Landesebene besteht mit dem Förderprogramm des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen (MHKBG) „Neustart miteinander“ die Möglichkeit, eingetragene Vereine zu unterstützen, die ehrenamtlich getragene, öffentliche Veranstaltungen durchführen. Für Bundesfonds und Landesprogramm ist geklärt: Sie springen unter bestimmten Bedingungen mit Ausfallzahlungen auch dann ein, wenn private Veranstalter bzw. Vereine pandemiebedingt freiwillig die Veranstaltung absagen.

Die Landesregierung unter Leitung des Ministerpräsidenten Hendrik Wüst und die Vertreter des organisierten Karnevals werden im andauernden Austausch Sorge tragen dafür, das vielfältige Vereinswesen im Karneval zu erhalten und durch diese herausfordernde Zeit zu bringen. Einigkeit herrschte zwischen den Vertretern der Landesregierung und den Vertretern der Karnevalsverbände auch über den Umgang mit dem Straßenkarneval und Karnevalsumzügen. Da diese Veranstaltungen erst Ende Februar stattfinden sollen, erscheint der Zeitpunkt für eine Absage derzeit noch zu früh, zumal das Infektionsrisiko außerhalb von geschlossenen Räumen drastisch geringer ist. Daher soll das Infektionsgeschehen in den kommenden Wochen genau beobachtet und bewertet und erst Ende Januar über eine Durchführung der Karnevalszüge beraten werden.

„Zur anstehenden Karnevalssession gibt es noch viele Fragen, von denen nur einige heute beantwortet werden konnten. Wir sind aus den vergangenen Monaten der Corona-Pandemie viele staatliche Einschränkungen gewöhnt. Erhebliche Rechtseingriffe sind angesichts einer zum Glück immer größer werdenden Anzahl geimpfter Personen aber immer schwieriger. Daher kommt es auf die Eigenverantwortung jedes einzelnen, aber auch von Vereinen und Veranstaltern an – auch wenn das für viele eine völlig neue Situation ist. Aus meiner Sicht sollte der Aachener Karneval diese Herausforderung annehmen, indem Saalveranstaltungen auf breiter Front von den jeweiligen Veranstaltern freiwillig abgesagt werden“, erklärt Frank Prömpeler, Präsident des Festausschuss Aachener Karneval und Vizepräsident des Bundes Deutscher Karneval..

Entscheidend sei dabei, dass diese freiwilligen Absagen die ehrenamtlichen Karnevalsgesellschaften und die mit ihnen verbundenen Künstler nicht in den finanziellen Ruin treiben dürfen. Nach dem Gespräch heute sei man sicher, dass die Landesregierung diese Problematik im Blick behalten und entsprechend gegensteuern wird. „Unsere Aufgabe als Karnevalisten wird es nun sein, trotz freiwilliger Absage von Saalveranstaltungen durch Veranstalter kleine, kreative Formate zu finden, die den Menschen in dieser nach wie vor schwierigen Zeit ein wenig Karnevalsgefühl bringen. Im vergangenen Jahr ist uns das zum Beispiel mit den Online-Proklamationen und der Schlubbe-Sitzung gut gelungen. Sicherlich mache ich mir nicht bei allen Karnevalisten damit Freunde, aber es geht hier um Weitsicht für die Menschen und für den Karneval. Gleiches Gilt für den Kinderkarneval.

„Der FestAusschuss Aachener Karneval wird keine Saalveranstaltungen durchführen. Unseren Ball der Mariechen als karnevalistische Tanzsportveranstaltung verschieben wir zunächst in den April 2022. Die Eröffnungsmesse am 12. Jauar wird digital übertragen. Für die beiden Tollitäten, Prinz Guido I. Bettenhausen, und Märchenprinz Phil I. Cremanns ist das besonders bitter. Beide haben sich auf eine tolle Session gefreut und ich hoffe, dass wir beiden noch etwas ermöglichen können“, betont Frank Prömpeler,

Aktuelle Infos unter www.aak-aachen.de

Foto (Archivbild der AAK-Impfaktion im September 2021) © TOP AACHEN