Im Aachener Couven Museum kann man bei einer Führung eine Zeitreise mit allen Sinnen erleben: Wer würde nicht gerne einmal durch die Schlüssellöcher vergangener Zeiten schauen, um zu erfahren, wie es damals zuging? Wie war es, im 17., 18. oder 19. Jahrhundert zu leben, wie hat es sich angefühlt, wie hat es gerochen?
In der Figur des Dienstmädchens Marie-Catherine nimmt diebekannte Aachener Schauspielerin Jutta Kröhnert die Gäste mit auf eine spannende Zeitreise durch das Couven Museum, erzählt Geschichten, Anekdoten und wartet mit wissenschaftlichen Informationen zu Räumen und Exponaten auf.

Viele Objekte aus dem mitgeführten Tastkorb laden zum Ausprobieren und Anfassen ein und machen die vergangenen Epochen mit allen Sinnen erfahrbar. Bei dieser besonderen Kostümführung lernt der Besucher alle Räumlichkeiten und die Wohnkultur im 18. und 19. Jahrhundert kennen – Vom Coeberghschen Haus zum Museumsbetrieb heute.

Der Apotheker Adam Coebergh baute ab 1662 das Haus am Hühnermarkt, wo er die Adler-Apotheke einrichtete. Nachdem Andreas Monheim das Gebäude im Jahr 1783 erworben hatte, ließ er es drei Jahre später durch den Architekten Jakob Couven umgestalten. Nach dem Zweiten Weltkrieg, im Jahr 1951, kaufte die Stadt Aachen das Haus von der Familie Quadflieg. 1958 wurde hier das Couven Museum eröffnet.

Der Innenhof verbindet Haupt- und Hinterhaus miteinander. Er wurde in den 1950er Jahren mit Blaustein ausgelegt und erhielt ein Glasdach. Der Brunnen an der Brandmauer zum benachbarten Haus hat eine Marmor-Einfassung aus dem späten 18. Jahrhundert Auf dem Becken sind drei Halbmonde zu erkennen, das Wappen der Familie Monheim. Auf der Ostseite des Hofes deuten Blendrahmen den Hochkeller des Hinterhauses an. Eine Treppe führt auf das Niveau der historischen Küche in dem ehemals eigenständigen Haus „Zur Waage“ und zum Hinterhaus, wo vermutlich ab 1833 der Arzneimittel-Großhandel von Johann Peter Joseph Monheim untergebracht war.

Die Räume des Couven Museums sind mit Möbeln vom Rokoko über den napoleonischen Empirestil bis hin zum Biedermeier eingerichtet. Das Hofzimmer ist weitgehend im Stil des Rokoko gehalten. Dafür steht etwa der Kamin mit seiner lebhaften Ornamentik, der von dem bedeutendsten Aachener Architekten dieser Zeit und Namensgeber des Museums, Johann Joseph Couven (1701-1763), gestaltet wurde. Das geschnitzte Kaminblatt weist das Epochenmotiv, die „Rocaille“ (franz. Muschelwerk), in phantasievollen Variationen auf. Die Muschel selbst zeigt sich am oberen Rand des Spiegelrahmens. Couven erhielt Aufträge von Stadt und Kirche, Adel und Bürgertum.

Das prunkvolle Herstück ist der große Festsaal im Obergeschoss. Er orientiert sich am Vorbild höfischer Schloss-Architektur und ist Ausdruck eines erstarkten bürgerlichen Selbstverständnisses zum Ende des 18. Jahrhunderts. Der Saal diente als Repräsentationsraum, in dem Kammerkonzerte, Empfänge und Feste stattfanden, aber auch wichtige Verträge abgeschlossen wurden. Die hohen Türen mit ihren bekrönenden Supraporten gewähren Einlass in den Saal und geben den Blick frei auf die Spiegel an der Fensterfront. Zusammen mit den Leinwandbespannungen aus dem 18. Jahrhundert, die idealisierte Landschaften zeigen, erweitern sie den Saal optisch. Möbliert wurde er nach Bedarf.

Die nächsten Termine der öffentlichen Kostümführung im Couven Museum Aachen, Hühnermarkt 17, mit Schauspielerin Jutta Kröhnert:
Sonntag, 12. Januar
Sonntag, 9. Februar
Sonntag, 22. März
Jeweils um 15 Uhr
Treffpunkt: Museumskasse
Museumseintritt zuzüglich Führung 2 Euro
Infos unter www.museumsdienst-aachen.de