Schlagbäume und Zöllner an der Grenze zwischen Deutschland und dem Königreich Belgien sind längst Geschichte. Eine besondere Art von Kontrollen gibt es aber nach wie vor: Der 80 Kilometer lange Grenzverlauf mit seinen 460 Hauptgrenzsteinen muss sorgfältig gepflegt werden. Belgische Vermessungsbeamte haben jetzt in enger Zusammenarbeit mit ihren deutschen Kollegen aus Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz alle Grenzzeichen zwischen Deutschland und überprüft und wo nötig erneuert.

Basis dafür ist ein Vertrag aus dem Jahr 1956. Er regelt, dass die Staatsgrenze regelmäßig zu unterhalten ist und dabei insbesondere fehlende Grenzzeichen zu ersetzen sind. Die Protokolle über die kürzlich abgeschlossenen Arbeiten an der Grenze wurden jetzt im Fürstbischöflichen Palais Lüttich unterzeichnet. Nach Abschluss der Arbeiten waren die Ergebnisse, so fordert es der Grenzvertrag, in einem zweisprachigen Protokoll anzuerkennen. Bei der Unterzeichnung wurden die Gebietskörperschaften repräsentiert durch Vertreter der angrenzenden Landkreise und die Bezirkskommissarin der Provinz Lüttich, Catherine Delcourt. Für die fachliche Seite waren belgische, nordrhein-westfälische und rheinland-pfälzische Vermessungsbeamte vor Ort. Sie alle stimmen ihre Arbeiten seit vielen Jahren eng miteinander ab.

Eine besondere Herausforderung an der Landesgrenze ist der Bereich der Vennbahn. Die ehemalige Eisenbahnstrecke entlang der deutschbelgischen Grenze ist mittlerweile zu einem Radweg umgebaut worden. Infolge von Grenzverträgen wechselte die ursprünglich deutsche Trasse in belgisches Staatsgebiet. Rechts und links des Weges ist die Bundesgrenze durch Grenzpunkte festgelegt. In enger Zusammenarbeit konnten diese Koordinaten mit Hilfe von Satellitenmessverfahren nun im einheitlichen europäischen System bestimmt werden.

Insbesondere im Hinblick auf das 1995 in Kraft getretene Schengen- Abkommen dienen die Grenzarbeiten an der deutsch-belgischen Grenze dem europäischen Zusammenwachsen. Denn nur wer Grenzen sichtbar macht, trägt dazu bei, sie zu überwinden. Dass dies gelungen ist, zeigte sich in der sehr kollegialen und freundschaftlichen
Zusammenarbeit aller beteiligter Behörden und Personen.

Foto: Gruppenfoto der an der Unterzeichnung des Schlussprotokolls zur
deutsch-belgischen Grenzinspektion teilnehmenden Vertreterinnen und
Vertreter der beteiligten Behörden im Fürstbischöflichen Palais in Lüttich.