„Die Session 2021 kommt – der Öcher Fastelovvend lässt sich nicht so einfach absagen. Auf Züge und Sitzungen werden wir coronabedingt verzichten müssen. Aber es wird trotzdem Aachener Tollitäten geben und viele kleine, aber feine Anlässe, um miteinander das Brauchtum zu pflegen und trotz allem eine unvergessliche Session zu haben!“, betonte Frank Prömpeler, Präsident des Festausschuss Aachener Karneval am Mittwochabend im Saalbau Kommer bei einer Versammlung des Festausschuss Aachener Karneval mit Ausblick auf die Session 2021.

Nach dem Gipfeltreffen der Präsidenten aus Aachen, Bonn, Düsseldorf und Köln in der Staatskanzlei des Landes NRW in Düsseldorf und den aktuellen Beschlüssen zwischen der NRW-Landesregierung und den Karnevalshochburgen ist klar: Drastische Einschränkungen sind nötig, die Pandemie erlaubt kein enges Zusammenstehen. Karnevalsbälle, -sitzungen, -partys und Umzüge kommen nicht in Betracht. „Aber nach enger Abstimmung der Vertreter des immateriellen Kulturgutes Rheinischer Karneval mit der NRW-Staatskanzlei sollen insbesondere Open-Air-Veranstaltungen und kleinere karnevalistische Kulturveranstaltungen mit durchdachten Hygienekonzepten ermöglicht werden“, betonte Prömpeler.

Bei der Abfrage der Vereinsvertreter nach den Plänen für die kommende Session zeigte sich, dass viele noch in den Planungen sind. Während einige Vereine eine Totalabsage erteilt haben, laufen in vielen Vereinen die Vorbereitungen für Außenveranstaltungen.

Eine klassische Sessionseröffnung rund um den 11.11. wird es nicht geben. Stattdessen plant der AAK am Samstag, 7. November, abends ein Tanzspektakel mit Konzert auf dem CHIO Gelände mit Hygienekonzept und personalisierten Karten zu 5 Euro zur Kostendeckung. Unter gleichen Bedingungen soll es am Sonntagvormittag, 8. November, eine Sessionseröffnung mit Vorstellung der Tollitäten geben.

„Wir sind am Start! Getreu unserem Motto „Mär zesame sönd vür Öcher Fastelovvend“ wollen wir mit den Aachenern das Brauchtum Karneval feiern und freuen uns auf alles, was trotz Corona möglich ist“, betonte der designierte Aachener Prinz Guido I. Bettenhausen. Er hatte sich zuvor mit seinem Hofstaat den AAK-Mitgliedsvereinen vorgestellt.

AKV-Präsident Dr. Werner Pfeil dankte der designierten Tollität und einem Gefolge für ihren Einsatz unter diesen erschwerten Bedingungen. „Der Karneval ist nicht abgesagt. Wir planen eine Prinzenproklamation ohne viel Musik und Aufmarsch der Vereine aber mit vielen Redebeiträgen vor 300 Gästen im Saal. Das Ganze wird online übertragen. Ähnlich soll es bei der Festsitzung zum Orden Wider den tierischen Ernst ablaufen. Darüber hinaus sind keine Veranstaltungen vorgesehen, auch kein Theater-Abschlussball“, erklärte Pfeil.

Am Mittwoch, 11. November, empfängt der oder die neue OberbürgermeisterIn die Tollitäten im kleinsten Kreis im Krönungssaal des Aachener Rathauses.

„Wir werden keine Züge erleben, es gibt aber eine Alternative, über die wir noch informieren werden. Alles, was wir tun, steht im Dienst unseres Brauchtums. Vieles ist möglich, wenn wir aufpassen. Zwar nicht so ausgelassen, aber es ist Karneval und wir müssen es nicht absagen“, erklärte Prömpeler.

Er stellte auch die Frage nach der Bedeutung von Karneval in der heutigen Zeit. Das Brauchtum sei einem extremen Wandel unterlegen. Digitale Formate für Zuhause gibt es nicht erst seit Corona. „Es geht um Teilhabe und darum, Menschen zu erfreuen, und das können wir auch anders“, stellte Prömpeler die soziokulturelle Funktion des Brauchtums heraus. Via Social Media könne man Tausende Menschen erreichen. „Und wenn der Prinz sich später erinnert, wie er auf dem Vorplatz vom Seniorenheim die Menschen an den Fenstern zu Tränen gerührt hat, dann war es ein Erfolg! Neue Wege gehen lohnt sich und es ist keine schlechte Session nur weil sie anders ist als wir sie kennen“, sagte Prömpeler.

Der AKV plant eine vierwöchige Online-Session mit regelmäßigen Übertragungen aus einem eigens eingerichteten Fernsehstudio. Hier hält der des. Prinz Guido I. Hof. Auf einer in Planung befindlichen Event-Fläche draußen in der Aachener Innenstadt sollen die Vereine ihre Veranstaltungen abhalten können und die Tollitäten empfangen können.

Die Prinzengarde Aachen plant aus Anlass ihres 111-jährigen Bestehens eine große Open-Air-Veranstaltung im Januar. Der Märchenprinz wird proklamiert. Die Brander verfügen über die wohl größte Freifläche im Stadtteil und planen eine große Aussenveranstaltung. Am 17. Januar steigt der Ball der Mariechen im Eurogress. Und die Spritzemänner überlegen, wie man das Open Air Fettdonnerstag am Jonastor coronagerecht organisieren kann. Die Aachener Narrengilde begeht ihr 111-jähriges Jubiläum nur online. Die Stadtgarde Oecher Penn und das KK Öcher Storm sind in Planungen, was pandemiegerechte Veranstaltungsformate betrifft. Und die beliebte Puffelparade der Stadtwache Öcher Börjerwehr soll am 23. Januar im Stadtgarten stattfinden.

Jubilarehrungen und Verdienstorden handhabt der AAK wie immer. Eine Motto-CD mit 21 Titeln unter dem aussagekräftigen Titel „Än ömmer wier jeäht met os et Sönnche op!“ wird produziert. „Jetzt können wir wirklich zeigen, ob wir zusammen halten und unser Brauchtum Karneval gemeinsam hochhalten“, ermunterte Prömpeler.

Foto © TOP AACHEN