Winfried Kretschmann wird 69. Ritter des Ordens wider den tierischen Ernst. Der Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg erhält am 27. Januar 2018 die Auszeichnung im Aachener Eurogress. Gewürdigt wird Kretschmann als meinungsstarker und pragmatischer Landesvater mit humanistischem Politikverständnis und feinsinnigem Humor. Die Laudatio hält sein Vorgänger, der Ritter des Jahres 2017 Gregor Gysi. Eine Aufzeichnung der Festsitzung ist am Montag, 29. Januar 2018, um 20:15 Uhr im Ersten zu sehen. „Winfried Kretschmann macht Politik mit Sinn, aber wider den tierischen Ernst“, sagt AKV-Präsident Dr. Werner Pfeil. „Schlagfertig in der Sprache und bedächtig in der Sache hat er sich Respekt und Anerkennung weit über die Parteigrenzen hinaus verdient“, begründet Pfeil die Wahl des Elferrats.
Schubladendenken sei dem 69-jährigen Schwaben mit ostpreußischen Wurzeln fremd, heißt es in der AKV-Begründung. Mit der Devise „Nicht fragen, woher einer kommt, sondern wohin er will“, komme Kretschmann dem rheinischen Gebot, dass jeder Jeck anders ist und auch sein darf, schon ziemlich nahe. Den Menschen so zu nehmen wie er ist, ohne zu moralisieren, ist ein Kernmotiv des gläubigen Katholiken. „Ich fühle mich geehrt und freue mich sehr über die Auszeichnung“, sagt Winfried Kretschmann, der sich als überzeugter Narr in der schwäbischen „Fasnet“ gut auf Aachen vorbereiten wird. „In den Narrenkäfig zu steigen und dort eine gute Figur abzugeben ist eine Herausforderung, der ich mich sehr gerne stelle.“ In Spaichingen geboren, hat Kretschmann die Liebe zur Fasnacht praktisch mit der Muttermilch aufgesogen: „Meine Mutter war eine große Fasnachtsnudel. Sie hat uns schon als kleine Kinder verkleidet, kaum dass wir laufen konnten“, so der Ministerpräsident heute.
Politik trifft auf Karneval
Mit Spannung erwartet werden darf nicht nur sein Auftritt im Narrenkäfig, sondern auch die Laudatio seines Vorgängers, Dr. Gregor Gysi (Die Linke). „Dass bei uns Volksvertreter das Plenum mit dem Festsaal tauschen und Regierende vom Kabinett in den Narrenkäfig wechseln, macht den Orden wider den tierischen Ernst einfach unverwechselbar“, freut sich AKV-Präsident Dr. Werner Pfeil auf jede Menge politische Seitenhiebe, ohne jedoch die
Namen weiterer Redner zu verraten. Die Festsitzung, die darüber hinaus eine bunte Mischung aus Musik und „Öcher Flair“ bietet, findet am 27. Januar im Aachener Eurogress statt. Eine Fernsehaufzeichnung wird am 29. Januar in der ARD zu sehen sein.
Der Orden WIDER DEN TIERISCHEN ERNST würdigt als begehrter Kulturpreis Humor und Menschlichkeit im Amt. Seit 1950 wird er in Aachen im närrischen Rahmen verliehen. Prominente Vorgänger im Ritteramt sind unter anderem Konrad Adenauer, Johannes Rau, Hans-Dietrich Genscher, Franz-Josef Strauß, Karl Kardinal Lehmann, Gloria Fürstin von Thurn und Taxis, Cem Özdemir, Christian Lindner und Annegret Kramp-Karrenbauer.