Inklusiver Handball und Tanzsport ausgezeichnet

Der städtische Förderpreis „Integration durch Sport“ ist am Donnerstagabend im Ballsaal des Alten Kurhauses zum zehnten Mal vergeben. Mit dem Preis werden sportliche Projekte gewürdigt, die einen außergewöhnlichen und nachhaltigen Beitrag zur Integrationsarbeit in Aachen leisten. Drei ausgewählte Bewerber erhielten Geldpreise und eine öffentlichkeitswirksame Präsentation des Projekts. „Es geht es sowohl darum, Menschen mit Behinderung teilhaben zu lassen, als auch Jugendliche verschiedener Nationalitäten zusammenzubringen. Neben Projekten, die die Integration fördern, zeichnen wir auch Aktionen aus, die einen nachhaltigen Beitrag zur Inklusion leisten“, erklärte Hans Georg Suchotzki, Vorsitzender des Aachener Fördervereins „Integration durch Sport“. Sport habe einen hohen integrativen Charakter, schaffe Netzwerke und sei nachhaltig.

Im Vorfeld der diesjährigen Preisverleihung konnte die Jury sich nicht entscheiden und fand gleich zwei Projekte auszeichnungswürdig. Den ersten Preis erhielten daher sowohl die Rollstuhlhandballmannschaft ASV Schwarz-Rot 06 e.V. als auch das Projekt Tanzen Inklusiv in Nordrhein-Westfalen e.V.: „Die Preisträger bieten nicht nur den integrativen und inklusiven Sport, sondern sie binden die Menschen mit Handicap wie in eine Familie ein“, begründete Uschi Brammertz, Geschäftsführerin vom Aachener Förderverein „Integration durch Sport.“

Beim ASV Schwarz-Rot etwa sitzen alle Sportler im Rollstuhl, mit und ohne Behinderung, wie Leiterin Liesel Kortz erklärte. „Das verstärkt das Körpergefühl und die Wahrnehmung und verbindet die Teilnehmer über alle Grenzen, auch was ihr Alter oder ihre Herkunft betrifft.“ Udo Dumbek vom Projekt Tanzen Inklusiv berichtete von der langjährigen Umsetzung seines Mottos „Jeder kann tanzen“. „Bei uns kann man Inklusion erleben und es kann wirklich jeder mitmachen, zum Beispiel auch blinde und sehbehinderte Menschen oder solche mit einer Demenz „

Den zweiten Platz belegte der Verein Kinder- und Jugendhilfe Driescher Hof e.V. Er leistet Kinder- und Jugendarbeit mit Freizeit-, Betreuungs- und Bildungsangeboten in einem Brennpunktviertel. „Seit 2014 bieten wir neben den Schwerpunkten gesunde Ernährung, Gesundheitsförderung und Gartenarbeit auch Breakdance, Fussball und Boxtraining für Kinder, junge Erwachsene und Familien an“, erklärte Leiterin Simone Jansen.

Für die beiden ersten Plätze gab es ein Preisgeld von jeweils 1.250 Euro, für den zweiten Platz 500 Euro.

Dr. Gerwin-Lutz Reinink von der Staatskanzlei des Landes NRW betonte in seiner Festrede, welch herausragender Motor und Katalysator der Sport für die Integration sei. „Sport kann den Hauptmotor Sprache stark unterstützen und ist ein wichtiger Bildungsfaktor“, betonte Reinink. Im feierlichen Rahmen der Preisverleihung erhielten neun neue interkulturelle Übungsleiter ihre C-Lizenz-Urkunde nach erfolgreicher Ausbildung für die Arbeit mit Menschen mit Migrationshintergrund. Musikalisch begleitet wurde die Feierstunde von Natasha Botchbay.

Auch im nächsten Jahr werden Vereine, Träger der freien Jugendhilfe, Migrantenselbstorganisationen sowie engagierte, ehrenamtlich arbeitende Bürgerinnen und Bürger ausgezeichnet, die durch einmalige oder langfristige Projekte im Sport einen Beitrag zur Integrationsarbeit und Inklusion in der Stadt leisten.

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