Wiedereröffnung der Aachener Domschatzkammer

Knapp drei Monate lang konnten in der Aachener Domschatzkammer keine Besucher mehr begrüßt werden. „Bereits am 25. Februar war das Museum wegen des Einbaus einer neuen Türanlage geschlossen worden. Aufgrund der Corona-Pandemie währte die Pause deutlich länger als geplant“, erklärt Leiterin Dr. Birgitta Falk.

Umso größer ist die Freude, dass der Betrieb ab Dienstag, 12. Mai, 10 Uhr, wieder aufgenommen werden kann. Die zurückliegenden Wochen wurden genutzt, um die Ausstellung zu ergänzen und Besucher mit einigen Neuerungen zu überraschen. Neben der neuen „Alkuin-Tür“, die von der „Kirche-Kultur-Bildung – Manfred von Holtum-Stiftung“ finanziert wurde, ist der frisch restaurierte Corona-Leopardus-Schrein im Untergeschoss zu sehen. Im Eingangsraum gibt es drei neue Karls-Objekte und im Kassenbereich hat sich einiges getan, um die Sicherheits- und Hygienemaßnahmen einzuhalten.

Und nach der Wiedereröffnung gibt es bereits am Donnerstag, 14. Mai, einen weiteren besonderen Anlass. Zum Namenstag der Heiligen Corona gibt es einen Tag der offenen Tür. Momentan gibt es für Dr. Birgitta Falk und ihr Team vor allem ein Thema, das deutschlandweite und sogar international für Aufsehen sorgt: Der Corona-Leopardus-Schrein mit den Reliquien von Corona, der Schutzpatronin gegen Seuchen. Die Heilige Corona war ein 16-jähriges Mädchen, das vor 1843 Jahren den Märtyrertod starb. Ihre Gebeine ruhen seit Jahrhunderten in Aachen.

Prunkstück der Handwerkskunst

Der Schrein mit einer Darstellung der Heiligen und ihres Martyriums ist ein detailreich gestaltetes Prunkstück der Handwerkskunst.
„Namenspatronin für das Virus ist Corona übrigens nicht“, sagt die Sprecherin des Domkapitels, Daniela Lövenich. Die Namensgleichheit lasse sich vielmehr dadurch erklären, dass „Corona“ aus dem Lateinischen komme und mit „die Gekrönte“ zu übersetzen sei. Coronaviren wiederum sähen unter dem Mikroskop kronenartig aus. Eine Parallele gebe es dennoch: „Die Heilige Corona gilt unter anderem als Schutzpatronin gegen Seuchen. Das macht sie derzeit so interessant.“

Schrein aus dem Depot geholt

Weil gerade so viel von Corona die Rede ist, hat die Domschatzkammer den Schrein jetzt schon aus dem Depot geholt, um ihn zu entstauben und zu konservieren – früher als eigentlich geplant. Die Gebeine selbst wurden nicht untersucht. Sie befinden sich einem eigenen Behältnis, das versiegelt und verplombt in dem Schrein liegt. Für die Arbeiten zur Konservierung des Schreins war Luke Jonathan Koeppe, Student der Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft, verantwortlich.