Poetry Slammer Robin steht in einem Lichtkegel auf der Bühne im Aachener Ludwig Forum. Er beginnt sein Gedicht vorzutragen. Seine Stimme ist erst leise, dann lauter, immer sicher. Präzise Sprachbilder, greifbare Emotionen – am Ende seines packenden Vortrags spendet das Publikum langanhaltenden Applaus. Dass er ein Dichter ist, hat er in der Schule entdeckt: „In jedem Kulturprojekt habe ich etwas Neues über mich und meine Fähigkeiten gelernt“, berichtet er. Freiräume, Vielfalt, Teilhabe – kulturelle Bildung stärkt Kinder und Jugendliche auf vielen Ebenen. 14 Schulen aus Aachen, Alsdorf, Baesweiler, Herzogenrath und Würselen sind jetzt „Schule mit kulturellem Profil“. Das bedeutet, dass dort alle Kinder und Jugendlichen Kunst und Kultur im Schulalltag erleben können. Wenn Poetry Slams den Deutschunterricht bereichern, in der Pause getanzt werden kann und Fotografie in „Bio“ den Fokus auf Details setzt, sind das nur einige Beispiele.
Die Ergebnisse ihrer Arbeit haben die Schulen mit mehr als 150 Gästen im „Space“ des Ludwig Forums gefeiert. Glückwünsche überbrachten unter anderem Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier, der Beigeordnete für Bildung, Jugend und Kultur der Stadt Aachen, Heinrich Brötz, Antje Weiler, Ansprechpartnerin für kulturelle Bildung bei der Bezirksregierung Köln und Schulamtsdirektor Jörg Funk. „Unser Ziel ist, dass jedes Kind in der StädteRegion Aachen Kultur erleben kann“, betonte Städteregionsrat Dr. Grüttemeier. „Schulen sind Orte, an denen wir alle Kinder und Jugendlichen erreichen und das unabhängig vom sozialen und finanziellen Hintergrund. So können die Schülerinnen und Schüler von der Partnerschaft mit Kulturschaffenden, Theatern, Kunstschulen und vielen anderen Lernorten in der StädteRegion profitieren.“ Auch Aachens Beigeordneter Heinrich Brötz betonte, dass die Künstlerinnen und Künstler die Schulen bereichern: mit ihrer Begeisterung, indem sie Neugier wecken und die Talente der Kinder fördern. Das bestätigte auch Dr. Andreas Lux, Leiter der Gesamtschule Brand: „Was Integrations- und Bildungschancen betrifft sehe ich jeden Tag, dass wir sie bieten können und wie das unsere Schülerinnen und Schüler stärkt!“ Auch Ursula Milde-Reimertz, Leiterin der Grundschule Passstraße in Aachen will kulturelle Bildung an ihrer Schule nicht mehr missen: „In den sechs Jahren, in denen wir an unserem kulturellen Profil arbeiten, haben wir in jedem Jahr etwas Neues ausprobiert und jedes Jahr etwas Besonderes erreicht.“
Dass Theater spielen gut fürs Selbstbewusstsein ist, zeigten auch Fiona (12) und Tobias (12) von der Gesamtschule Brand, die die Veranstaltung moderierten: 150 Menschen im Publikum, Scheinwerferlicht, wichtige Gäste, spontane Änderungen im Programm – nichts konnte sie aus der Ruhe bringen. Auch der große gemeinsame Tanz-Flashmob, den 60 Kinder und Jugendliche beim gemeinsamen Abschluss auf die Bühne brachten, sprach Bände: Ob eher akrobatisch oder eher lyrisch, mit Singen oder ohne – die Begeisterung der jungen Tänzerinnen und Tänzer und der Gäste im „Space“ war deutlich zu spüren.
Was so leicht und selbstverständlich aussieht, erfordert intensive Arbeit: Um alle Menschen, die in der Schule arbeiten und lernen, einzubeziehen und kulturelle Bildung fest in ihrem Schulleben zu verankern, haben die Schulen sechs Jahre lang gearbeitet. Sie haben mit allen Beteiligten gesprochen, Ideen gesammelt, Fortbildungen organisiert und außerschulische Lernpartner einbezogen. Auf ihrem Weg war auch der Austausch mit anderen Schulen wichtig, die sich das gleiche Ziel gesetzt haben. Zur Umsetzung und bei Fragen gab es Beratung und Unterstützung von verschiedenen Seiten, zum Beispiel vom Bildungsbüro der StädteRegion Aachen oder von der Arbeitsstelle Kulturelle Bildung NRW.
Alle Laudatorinnen und Laudatoren wünschten den Schulen, dass die Zeit und Energie, die sie in dieses Projekt gesteckt haben, weiterwirkt und noch viele weitere Kinder und Jugendliche erreicht. „Kultur nachhaltig und durchgängig in der Schule zu integrieren, ist eine Kunst – und harte Arbeit!“, lobte Schulamtsdirektor Jörg Funk. Antje Weiler von der Bezirksregierung Köln betonte, dass es nicht selbstverständlich ist, dass Politik und Verwaltung kulturelle Bildung an Schulen mit der Intensität unterstützen, wie es in der StädteRegion Aachen der Fall ist. Sie ist sicher, dass die StädteRegion Aachen insgesamt langfristig davon profitieren wird: „In den Schulen sind die Kinder 10 bis 13 Jahre. In der Region verbringen sie oft ihr ganzes Leben – mit allen Fähigkeiten und Kompetenzen, die sie erwerben konnten. Ich bin sicher, dass diese Investition nachhaltig Früchte tragen wird.“
14 Schulen in der StädteRegion Aachen sind „Schulen mit kulturellem Profil“:
Grundschulen:
KGS Passtraße – Aachen
GGS Schönforst – Aachen
KGS Sebastianusschule – Würselen
GGS St. Andreas – Baesweiler
Weiterführende Schulen:
Europaschule Herzogenrath – Herzogenrath
Gesamtschule Brand – Aachen
Gustav-Heinemann-Gesamtschule – Alsdorf
Maria-Montessori-Gesamtschule – Aachen
- Aachener Gesamtschule- Aachen
Kaiser-Karls-Gymnasium – Aachen
Städtisches Gymnasium Herzogenrath – Herzogenrath
Luise-Hensel-Schule – Aachen
Berufskollegs:
Berufskolleg für Gestaltung und Technik – Aachen
Berufskolleg Käthe-Kollwitz-Schule – Aachen
Fotos © Barbara van Rey: 14 Schulen in der StädteRegion Aachen sind „Schulen mit kulturellem Profil“. Sie wollen Neugier wecken und Talente fördern: Die Auszeichnung haben die Vertreterinnen und Vertreter der Schulen zusammen mit 150 Gästen im Ludwig Forum gefeiert.