Annalena Baerbock hat am 4. Februar 2023 den Orden wider den tierischen Ernst erhalten. Unter dem Beifall von über 1.000 Festgästen im Aachener Eurogress nahm die Bundesaußenministerin die Auszeichnung entgegen und bedankte sich bei AKV-Präsident Wolfgang Hyrenbach und seinem Elferrat mit einer fulminanten Rede im Narrenkäfig. Die Laudatio hatte Schauspielerin Iris Berben.

„Ich fühle mich geehrt, in diesen illustren Kreis der Ritterinnen und Ritter aufgenommen zu werden“, sagte Annalena Baerbock und ergänzte nicht ohne Ironie: „Den Orden gibt es ja schon seit 1950, und zack, bereits rund 40 Jahre später waren Sie so mutig, die erste Frau zur Ritterin zu machen. Und heute – zum allerersten Mal nach 73 Jahren – eine grüne Frau.“ Der Titel des Ordens passe zur Weltlage: „Ja es ist tierisch ernst. Und dabei die Zuversicht und den Humor nicht zu verlieren, ist alles andere als einfach“, so die Ritterin in ihrer emotionalen Rede, in der sie aber genau diese nötige Zuversicht ausstrahlte.

„Annalena Baerbock ist eine mutige und engagierte Frau, die mit Sympathie und Überzeugungskraft die Herzen der Menschen gewinnt“, hatte zuvor AKV-Präsident Wolfgang Hyrenbach die Entscheidung des Elferrats für die Ordensritterin begründet. Sie beeindrucke durch eine Außenpolitik auf Augenhöhe, im Einsatz für Frieden, Sicherheit, Klimaschutz, Demokratie und Menschenrechte: „Mit Entschlossenheit und Einfühlungsvermögen, mit Willenskraft und Pragmatismus hat sich die Außenministerin Respekt und Vertrauen auf internationaler und nationaler Ebene erworben. Schlagfertigkeit und Mutterwitz sind ihre Waffen. Sie kann angriffslustig sein, ohne zu verletzen. Kühl, wenn es sein muss, warmherzig so oft es geht“, so Wolfgang Hyrenbach.

Das sah auch Laudatorin Iris Berben so. Die Vorjahresritterin sparte nicht mit Lob: „Annalena Baerbock schafft es, komplexe politische Inhalte verständlich zu machen. Sie hat eine den Menschen zugewandte Sprache. Und sie lässt die Dinge nicht im Vagen, sondern spricht sie direkt an. All das liebe ich an ihr.“ Am Ende sagte sie in Anlehnung an John F. Kennedys berühmte Berlin-Rede: „Ich bin eine Baerbock!“ Lob für die Ritterin gab es auch von drei Vorrednern unterschiedlicher politischer Couleur: von Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), die in bester Reinform der toxischen Männlichkeit den Kampf ansagte („Ihr kennt die Zwerge, die ich meine, mit ihrem Ego nah der Beine. Manche dieser Zwergenfritzen seh‘ ich in diesem Saale sitzen.“), Lars Klingbeil (SPD: „Die Grünen sind heißer auf Waffen und Uniform als ein Schützenverein nach zwei Jahren Corona-Pause.“) und Herbert Reul (CDU: „Sie kennen doch den Unterschied zwischen Berlin und Aachen? Aachen ist eine Grenzstadt, Berlin ist eine grenzwertige Stadt“).
Rund vier Stunden lang hatten Wolfgang Hyrenbach und TV-Talkmasterin Sandra Maischberger durch ein vielseitiges Programm aus Öcher Flair, viel Musik, Witz und politischer Scharfzüngigkeit geführt. Beide standen zum ersten Mal als Moderatoren auf der Eurogress-Bühne – eine gelungene Premiere, die nach Fortsetzung ruft.

Eingerahmt von den Comedians Guido Cantz und Ingo Appelt, von Kabarettist Wilfried Schmickler als Kaiser Karl und dem Zweijestirn aus Erkelenz gab es wieder ganz viel Öcher Flair: Die gut gelaunten Gäste im Saal schunkelten mit Torben Klein aus der Nachbarstadt Würselen, rockten mit den 4 Amigos und den Öcher Stadtmusikanten und feierten die Lambertz-Ehrenpreisträger Lambertz-Ehrenpreisträger Naomi und Liam Waghemans (KG Eulenspiegel). Viel Applaus gab es auch für die Kleinsten auf der Bühne: Die Kinderabteilung der KG Grün-Weiss Lichtenbusch räumte den Zentis-Kinderpreist ab. Selbst der AKV-Elferrat wusste mit einer Neuauflage des Aachen-Klassikers „Lennet Kann“ tänzerisch und musikalisch zu überzeugen. Gleiches galt für die Auftritte vom Ex-Prinzenkorps des AKV, von Prinz Guido I. und Märchenprinz Phil I. mit ihren Prinzengarden, von Deschawü und dem AKV-Ballett. Umjubelt war der Auftritt der Crazy Diamonds. Die Showtanzgruppe der KG Eulenspiegel ist amtierender Deutscher Meister und bewies das mit einer großartigen Leistung auf der Bühne.

Das letzte Wort hatte traditionell natürlich die Ritterin. Der Karneval stehe für Offenheit, so Annalena Baerbock. „Weil wir hier deutlich machen, dass wir in Deutschland eine politische Kultur haben, bei der wir trotz hartem Streit in der Sache immer menschlich bleiben. Dass wir übereinander, aber vor allem auch miteinander lachen können. Dafür steht der heutige Abend. Dafür sage ich danke – mit einem Dreifachen Oche Alaaf!“

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