Als Patronin gegen Seuchen und Plagen gilt die Hl. Gertrud von Nivelles, die Pfarrpatronin der katholischen Kirche St. Gertrud in Herzogenrath. 

Den Menschen ihrer Zeit half sie zum Ende einer Ungeziefer- und Mäuse-Plage durch ihr Gebet. Heute ist sie nicht weniger eine Fürsprecherin bei Gott, wenn es um die Bewältigung der aktuellen Corona-Krise geht. Nach dem Patronatsfest der Pfarrkirche ist am Mittwoch, 17. März, der Gedenktag der Hl. Gertrud von Nivelles. Nach der Messfeier wird der Einzelsegen mit der Gertrudis-Reliquie erteilt, die Knochensplitter enthält. Die Reliquie selbst ist bereits im August 1808 nach Herzogenrath gelangt. Es handelt sich um Partikel eines Fingers der Heiligen aus dem Kloster St. Gertrud in Nivelles.

„Vor einem Jahr stand die Feier des Patroziniums unserer Pfarrei schon unter dem Stern der Schließung unserer Kirchen wegen der Corona-Pandemie. Am 16. März haben wir dann die letzte öffentliche Hl. Messe gefeiert und der Gedenktag der hl. Gertrud, der 17. März, fand schon unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt“, blickt Pfarrer Dr. Guido Rodheudt zurück.

In der Folge startete er Live-Übertragungen, insgesamt 75 Messfeiern wurden live gestreamt und so einer großen Zahl von Gläubigen in der Pfarrei und weit darüber hinaus die Möglichkeit einer digitalen Teilnahme an der Liturgie ermöglicht. „In diesem Jahr sind wir trotz verschärfter Rahmenbedingungen in der Lage, öffentliche Gottesdienste zu feiern. Damit entsprechen wir einem ausdrücklichen Wunsch unseres Bischofs Dr. Helmut Dieser, der dort, wo es möglich ist, die Offenhaltung der Kirchen und die Liturgie in Präsenz unterstützt. Wer weiß, vielleicht hat die Heilige Gertrud mit ihrer Fürsprache dazu mit verholfen“, erklärt Rodheudt.

Den Menschen ihrer Zeit half Gertrud zum Ende einer Mäuse-Plage durch ihr Gebet. Gertrud war die Tochter von Pippin dem Älteren und seiner Frau Iduberga – und damit eine Verwandte Karls des Großen, des Aachener Stadtvaters. Mit 14 Jahren trat Gertrud in die von ihrer Mutter gegründete Abtei in Nivelles ein. Mitte des 7. Jahrhunderts gründete Gertrud von Nivelles dann die Benediktinerinnenabtei in Karlburg in Unterfranken. Diese Abtei war eines der ersten Klöster im mainfränkischen Raum, das sich besonders um Arme, Kranke und Gebrechliche kümmerte. Nach dem Tod ihrer Mutter leitete Gertrud als Äbtissin von 652 bis zu ihrem Tod die Abtei von Nivelles. Neben dem kontemplativen Leben, dem Studium von Büchern und Handschriften und der Liturgie war es der Ordensfrau das wichtigste Anliegen, sich täglich um Kranke und Leidende im Dorf zu kümmern. Für ihre gelebte Gottes- und Nächstenliebe wird ihr übrigens am selben Tag wie dem Heiligen Patrick, dem ersten Missionar Irlands gedacht.

„Gerade in einer Zeit der Krise braucht die Welt Zeugen des Glaubens. Mit dr Heiligen Gertrud und Josef, dessen Gedenktag wir ebenfalls in der kommenden Woche feiern, haben wir zwei Vorbilder“, betont Rodheudt. Es sei im Alltag nicht üblich, über seinen Glauben zu sprechen – dabei sei es so wichtig, mit dem Glauben anzustecken.

Am Mittwoch, dem 17. März, dem Gedenktag der Hl. Gertrud von Nivelles, sind alle besonders zur Hl. Messe um 9 Uhr in St. Gertrud in Herzogenrath eingeladen. Am Ende wird noch einmal der Segen mit der Gertrud-Reliquie erteilt. Informationen unter www.st-gertrud.info.

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