Am 21. Oktober 1944 kapitulierten die letzten deutschen Truppen in Aachen vor der 1. US-Infanteriedivision. Damit endete für die Stadt der Zweite Weltkrieg. In den folgenden Monaten begann man mit der Trümmerbeseitigung und mit Franz Oppenhoff wurde der erste Oberbürgermeister der Nachkriegszeit eingesetzt. Gleichzeitig wurde im Rest Deutschlands der Krieg fortgeführt. Zum 75. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs präsentieren wir in Aachen drei Ausstellungen in drei Museen der Route Charlemagne mit einem vielfältigen Rahmenprogramm. Den Anfang macht das Couven Museum am Freitag, 25. Oktober. mit der Schau „Wir Nachkriegskinder. Alltag zwischen Not und Nierentisch“, die bis 29. März 2020 zu sehen ist.
Den Krieg überlebt zu haben, bedeutete für die meisten, ganz von vorne anfangen: für das Notwendigste, für Essen, Wohnung und Kleidung sorgen, den Mangel ertragen und vor allem erfinderisch sein. Die Ausstellung widmet sich den Alltagsnöten, aber auch den kleinen Triumphen in der „schlechten Zeit“ nach dem Zweiten Weltkrieg, als mit dem Land die alten Gewissheiten in Trümmern lagen. Kuratorin ist Dr. Gisela Schäffer.
Am 8. November folgt das Centre Charlemagne, das die Ausstellung „Alles auf Anfang? In Aachen beginnt die Nachkriegszeit“ eröffnet. Bis 8. März 2020 geht es hier um die Phase der Gleichzeitigkeit, die nach 199 Tagen mit der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht am 8. Mai 1945 endete. Den Auftakt der von Anke Asfur und Lars Neugebauer kuratierten Ausstellung bildet ein kurzer Abriss der Vorgeschichte. Es wird deutlich, wie der Nationalsozialismus das öffentliche Leben in Aachen zunehmend beherrschte. Die Remilitarisierung des Rheinlands und der Bau des Westwalls zeigten schon den Weg in den Krieg, der mit dem deutschen Angriff auf Frankreich und die Benelux-Länder auch in Aachen ankam. Den Kriegsbeginn in Aachen markierten auch die ersten Luftangriffe im Mai 1940. Im Resümee beleuchtet die Ausstellung den beginnenden Wiederaufbau in der Stadt und gibt einen Ausblick auf eine neue, europäische Ausrichtung Aachens bis hin zur ersten Karlspreisverleihung, aber auch auf die schleppende Aufarbeitung der NS-Diktatur. Innerhalb der chronologischen Ereignisse widmet sich die Ausstellung Themen wie der Rationierung von Konsumgütern, dem Leben in den Luftschutzbunkern und der Trümmerbeseitigung. Ein eigener Ausstellungsbereich stellt persönliche Geschichten der Aachenerinnen und Aachener in den Fokus.
Weiter geht es am 15. November mit der dritten Schau im Internationalen Zeitungsmuseum Aachen „Der Krieg ist aus!“ Die Entstehung der Aachener Nachrichten und der Wiederaufbau“ Die Schau ist bis 1. März 2020 zu sehen.
Am 24. Januar 1945 erschien, mehr als drei Monate vor Kriegsende, die erste Ausgabe der „Aachener Nachrichten“. Ausgestattet mit der Lizenz Nr. 1 der Alliierten ist die neue Zeitung Chronik der letzten Kriegsmonate und des Wiederaufbaus. Nach zwölf Jahren ideologischer Medienindoktrination war der Kontrast sehr groß. Die Schlagzeile der Erstausgabe – „Russischer Siegeszug rollt weiter“ – war für das Publikum, das NS-Postillen wie den „Westdeutschen Beobachter“ gewohnt war, ein völliges Novum. Die Umstände der Gründung der Zeitung und ihre erste Zeit verfolgt das IZM anhand von Fotos, Berichten, Nachlassgegenständen und – natürlich – Zeitungen.
Aachen hatte eine besondere Bedeutung als Versuchsfeld für viele Maßnahmen, da die Stadt als erste in die Hände alliierter Truppen gefallen war. Als „Demokratielabor“ und als Geburtsort der deutschen Nachkriegspresse war Aachen wegweisend für das weitere Vorgehen im besetzten Land. Die „Aachener Nachrichten“ können als erste demokratische und freie Zeitung im Nachkriegs-deutschland bezeichnet werden.
Die von Andreas Düspohl kuratierte Ausstellung zeichnet den Weg der alliierten Pressepolitik von den Tagen der „Schlacht um Aachen“ bis hin zur Etablierung der „Aachener Nachrichten“ nach. Authentische Zeitdokumente veranschaulichen, ergänzt durch Fotos und Videosequenzen, diese die spätere Bundesrepublik stark prägende Epoche. Die Darstellung der journalistischen Arbeit in der Frühphase der „Aachener Nachrichten“ nimmt einen breiten Rahmen im Rückblcik auf die letzte Kriegsphase und den Beginn der Nachkriegszeit ein.
Couven Museum
Öffentliche Themenführungen durch die Wechselausstellung
Samstag, 02.11.2019, 15 Uhr „Vom Dampferstil zur Nachkriegsmoderne. Formen der Veränderung“
Samstag, 09.11.2019, 14.30 Uhr „Kombi-Führung: Der Krieg ist aus! Politik, Alltag, Medien“
im Centre Charlemagne
Samstag, 16.11.2019, 15 Uhr „Darf man jetzt von Mode sprechen? Kleidung, Schmuck, Kosmetik“
Samstag, 23.11.2019, 15 Uhr Öffentliche Kuratorenführung
Samstag, 30.11.2019, 15 Uhr „Trümmerjahre. Leben nach dem Krieg“
Treffpunkt Museumskasse
Museumseintritt zzgl. Führung 2,00 Euro
Senioren-Schreibwerkstatt
Mittwoch, 06.11.2020, 10 – 13 Uhr
Nach einer Führung durch die Ausstellung im Couven Museum und einer Kaffeepause werden in der Bibliothek des Zeitungsmuseums eigene Texte verfasst. Bitte Schreibzeug mitbringen!
Kosten: 8 € / Anmeldung per Mail an museumsdienst@mail.aachen.de oder unter +49 241 432 4998
Sonntag, 17.11.2019, 12 Uhr: Lesung: „Uns passiert nichts, ich weiß das…“
Literarische Impressionen aus der Zeit zwischen 1945 und 1955
Lesung mit Martina Rester-Gellhaus
in Kooperation mit Buchhandlung LeseZeichen, Roetgen
Museumseintritt
Sonntag, 24.11.2019, 12 Uhr: Vortrag: „Zwischen Trümmerliteratur und Avantgarde – Vom schwierigen Neuanfang der deutschen Literatur der Nachkriegszeit“
Vortrag von Prof. Dr. Jürgen Egyptien in Kooperation mit Buchhandlung Backhaus, Aachen
Museumseintritt
Centre Charlemagne
Öffentliche Führungen / Wechselausstellung
Samstags 09.11. / 16.11. /23.11. / 30.11. 2019 jeweils um 15 Uhr und
Sonntags 10.11. / 17.11 / 24.11.2019 jeweils um 15 Uhr
Museumseintritt zzgl. Führung 2,00 Euro
Treffpunkt Museumskasse
Öffentliche Kombi-Führungen / Führungen in den Ausstellungen „Alles auf Anfang?“ und „Wir Nachkriegskinder“
Samstag, 09.11.2019 um 14.30 Uhr
Museumseintritte zuzüglich Führung 3,00 Euro
Treffpunkt Museumskasse Centre Charlemagne
Donnerstag, 21.11.2019, 18 Uhr: Vortrag: „Einschnitte mit Langzeitwirkung: Kriegsende und Nachkriegszeit in Ostbelgien (1944 – 1950)“
Vortrag von Dr. Christoph Brüll
Auditorium Centre Charlemagne
Lesung
Donnerstag, 28.11.2019, 18 Uhr
„Dein Mädchen ist stark, froh und bereit.“ Briefe zwischen Front und Heimat / Szenische Lesung mit Ewa Teilmans und Michael Chauvistré
Auditorium Centre Charlemagne
Internationales Zeitungsmuseum Aachen
Öffentliche Kuratorenführung / Wechselausstellung
Mittwoch, 20.11. 2019 um 17 Uhr
Leitung: Andreas Düspohl
Öffentliche Führung / Wechselausstellung
Sonntag, 24.11. 2019 um 1 Uhr
Leitung: Andreas Düspohl
Museumseintritt / Führung 2,00 Euro
Treffpunkt Museumskasse