Nicht als Karnevalsband, aber mit einem guten Draht zum Öcher Fastelovvend, gehen die Fünflinge ganz neue Wege. Das A-Cappella-Männer-Ensemble aus Aachen, gegründet im August 2011, erweitert sein Repertoire und nimmt ab sofort neben Jazz, Pop und Funk auch das Thema Karneval ins Programm. Das gefiel der Jury von Alaaf 4.0 so gut, dass sie das Quintett zum Sieger des diesjährigen Innovationswettbewerbs machte.

Anders als in den Vorjahren bleibt es aber nicht bei einem Gewinner: Erstmals vergab die Jury einen Sonderpreis. „Mit den Fünflingen zeichnen wir innovative Musiker aus, die den Mut haben, mit ihrem vielseitigen Musikmix auch den Karneval zu erobern“, sagt Initiator und Jury-Mitglied Andreas Schneider. „Genau solche innovativen Künstler zu fördern, ist die Intention unseres Wettbewerbs“, so der Geschäftsführer von NetAachen weiter. Die fünf Sänger folgen auf die Eschweiler Band BOHEI, die gerade im Öcher Fastelovvend Fuß fasst und die 4.000 Euro Gewinn aus „Alaaf 4.0“ direkt genutzt hat, um im Studio neue Songs zu produzieren.

Ganz unbekannt ist den neuen Alaaf 4.0-Siegern das karnevalistische Terrain nicht: Tenor Udo Dohlen war jahrelang Frontmann der Öcher Straßenkarnevalskapelle Arschpopeng, die ab 2002 mit Songs wie „Die Futt des Monats“ oder „Popeng Polka“ von sich reden machte. Auch Luc Nelissen ist als Bass kein Unbekannter in der Öcher Musik- und Kulturszene, er arbeitet nebenher am DasDa Theater sowie als Dozent an der Musikschule der Stadt Aachen. Mit dabei sind ebenso die weiteren Tenöre Michael von der Weiden und Thomas Spiekermann sowie Bariton Olaf Korr. Der Inhaber einer Aachener Tischlerei hat noch ein anderes Hobby: Er ist Obermeister der Tischler-Innung Aachen.

Sonderpreis für den Nachwuchs

Paul Hahn ist nicht nur Kinderkommandant des Oecher Storm, der Ex-Märchenprinz aus dem Jahr 2016 hat auch ein enormes Gesangstalent. Schon in seiner Märchenprinzenzeit war abzusehen, dass er für die Bühne geboren ist. Der Pius-Schüler, der gerne Fußball spielt und im Aachener Domchor singt, wird von der Jury mit einem in der Form eigentlich gar nicht vorgesehenen Sonderpreis für die Nachwuchsförderung ausgezeichnet. Andreas Schneider: „Pauls Freude und Ausstrahlung haben uns direkt begeistert. Da haben wir spontan entschieden, diesen mit 1.000 Euro dotierten Förderpreis zu vergeben, um einen Beitrag zur Weiterentwicklung seines Bühnentalents zu leisten.“

Bernd Schaefer, Kommandant des Oecher Storm, freut sich über die Anerkennung seines Schützlings: „Wir sind der Überzeugung, dass Paul ein echtes Öcher Talent ist und er uns Öchern in den nächsten Jahren und Jahrzehnten noch viel Freude bereiten kann. Seine Förderung ist daher eine gute Investition in die Zukunft unseres Brauchtums.“ Auch AKV-Präsident Dr. Werner Pfeil ist mit den Siegern sehr zufrieden und sieht das Wettbewerbsformat bestätigt: „Die Vielzahl an tollen Einsendungen hat uns die Entscheidung nicht leicht gemacht, aber genau so soll es ja auch sein. Mit den Fünflingen haben wir eine Gruppe gefunden, auf die sich das Publikum der Prinzenproklamation sehr freuen kann.“ Und nicht nur das. Neben der Proklamation am 4. Januar, wo die Sieger von Alaaf 4.0 traditionell auftreten, wurden die Fünflinge auch schon für die Festsitzung Orden wider den tierischen Ernst gebucht.