Bis zu 2.500 Impfungen pro Tag sind in Aachen möglich. Jetzt fehlt nur noch der Impfstoff, der momentan noch, nicht ganz so weit weg, in Belgien zwischengelagert wird. Das Corona-Impfzentrum der Städteregion Aachen und damit die Infrastruktur ist startklar. In der Eissporthalle am Tivoli hat ein lokaler Messebauer alles fertig gestellt.

Die Bundesregierung rechnet mit der Zulassung des Impfstoffs bereits am Montag, 21. Dezember. Laut Bundesgesundheitsminister Jens Spahn werden „die Schwächsten“ zuerst geimpft, denen das möglichst viele Lebensjahre schenkt. Das heißt: Ältere über 80 Jahren. Neben Senioren werden zunächst Pfleger und Ärzte geimpft. Klar ist: Für alle anderen wird der Winter lang und es könnte bis zum Sommer oder sogar Herbst 2021 dauern, bis sie an die Reihe kommen.


Die Eissporthalle, deren Betreiber zuletzt ums wirtschaftliche Überleben bangte, wurde zunächst bis Sommer 2021 von der Städteregion Aachen angemietet. Zusätzlich wird momentan ein Krankenwagen als mobile Impfstation umgerüstet, um zum Beispiel Seniorenheime anzufahren.
„Sobald ein Impfstoff freigegeben wird, kann innerhalb von zwei Tagen mit dem Impfen begonnen werden. Und mit dem Start der Impfungen ist endlich ein Ende der Pandemie in Sicht“, erklärte der Gesundheitsdezernent der Städteregion, Michael Ziemons, bei der Präsentation der Räumlichkeiten. Auf der abgetauten Eisfläche wurde ein Fußboden verlegt. An den regulären Betrieb erinnern vor allem noch die Werbeplakate und die Pistenbar im Eingangsbereich sowie die Tribünen. Am Eingang finden im laufenden Impfbetrieb sogenannte Monitoring-Kontrollen statt, die Temperatur wird gemessen.

So kann die Restfeuchtigkeit der Eisfläche nicht nach oben dringen und alles lässt sich leicht desinfizieren. Abstands- und Hygieneregeln haben selbstverständlich auch im Impfzentrum oberste Priorität.
Am 15. Dezember soll alles bereit sein zur Inbetriebnahme. Der Anmeldebereich erinnert mit seinen Schaltern entfernt an Zollhäuschen am Flughafen. Für die eigentliche Impfungen und die medizinische Beratung gibt es einzelne Kabinen, die wie kleine mobile Sprechzimmer mit Tisch, Stuhl und Liege eingerichtet sind.
Die Kosten für den Betrieb des Impfzentrums liegen bei 400.000 bis 500.000 Euro pro Monat. Darin enthalten sind die Personalkosten für maximal 55 Mitarbeiter, von Logistikern über medizinische Fachangestellte bis hin zu Ärzten. „Am Anfang ist das Impfzentrum für 1.200 Impfungen pro Tag eingerichtet. In zwei Tagen kann die Kapazität auf 2.500 Impfungen verdoppelt werden“, betont Ziemons.

Wann und in welchem Umfang das Impfen beginnen kann, das hängt von verschiedenen Faktoren ab. Erst muss ein Impfstoff freigegeben werden. Danach wird geklärt, wie viele Impfdosen die Stadt und die Städteregion Aachen bekommen. „Der Umgang mit dem Impfstoff ist eine große logistische Herausforderung. Er wird mit einer Temperatur von minus 70 Grad als Konzentrat in Flaschen angeliefert. Der Impfstoff kommt in Fünferportionen an, muss vor Ort im Impfzentrum verdünnt, auf die Spritze gezogen und sofort verabreicht werden“, erläutert Ziemons Details.

Wer zur Impfung kommt, muss rund eine Stunde Zeit mitbringen. Nach der Anmeldung, der medizinischen Aufklärung über Wirkung und mögliche Nebenwirkung ist eine 30-minütige Wartezeit vorgeschrieben, für den Fall, dass Nebenwirkungen auftreten. Dafür stehen zwei Notfallräume bereit, um die Patienten vor Ort sofort versorgen zu können. In den Wartebereichen werden alle Besucher durch Plexiglasscheiben voneinander getrennt, um die Ansteckungsgefahr so gering wie möglich zu halten. Alleine diese Schutzmaßnahmen haben rund 15.000 Euro gekostet. Und die Hoffnung der Menschen aus der Städteregion Aachen ist nun groß, dass das große Impfen kurz nach Weihnachten beginnen kann. Piekser statt Pirouetten in der Eissporthalle – das wäre ein besonders schönes – wenn auch leicht verspätetes – Weihnachtsgeschenk. Ältere Menschen, Risikopatienten und Mitarbeiter des Gesundheitswesens sind zuerst dran.

Foto © Stadt Aachen