Im frisch renovierten Festsaal des Couven Museums tauchten die Gäste jetzt in eine illustre Gesellschaft ein. Die Handlung des Criminalen Banketts, welches das Theater 99 in Kooperation mit dem Kulturbetrieb der Stadt Aachen veranstaltet, spielt im Jahr 1762. Aachen ist eine berühmte Kurstadt und es treffen sich einige Persönlichkeiten zu einem Stelldichein. So auch der damals schon legendäre, freilich ein bisschen in die Jahre gekommene Giaccomo Casanova (gespielt von Michael Kröhnert). Er ist Liebhaber, Glücksritter, Okkultist und ein großer Gelehrter der Alchemie in einer Person. Eigentlich soll es eine zwanglose Soiree werden im Hause der Gastgeber Henriette (Ricarda Schumann) und Heinrich Coebergh (Thorsten Fröhling) – eine Zusammenkunft auf rein wissenschaftlicher Ebene.

Der Aufenthalt in Aachen soll Casanovas Meisterstück werden, denn er kennt das Geheminis ewigen Lebens und soll der reichen Marquise d’Urfé zu ewigem Leben verhelfen. Doch die Gäste der reichen Kaufmannsgattin Henriette finden sich unversehens in einem turbulenten Geschehen wieder. Casanovas nicht minder berühmter Gegenspieler Alessando Graf Cagliostro (Ben Sonntag) hat es nämlich auf das Vermögen der leichtgläubigen Marquise abgesehen. Ein wahrer Affenzirkus entspinnt sich rund um den Protagonisten Casanova, seine exzentrische Begleiterin Gräfin Lascaris (Silvia Möller), das ägyptische Medium Serafina (Jutta Kröhnert) und vor allem Casanovas Affe, der plötzlich im Mittelpunkt steht. Casanova gibt vor, mit ihm Eindruck bei den Frauen machen zu wollen.

Für die Gäste bot all das kurzwilige Unterhaltung und auch reichlich Grund über die Verwicklungen zu lachen. Vor allem der große Lokalkolorit und der Bezug zu tatsächlichen historischen Begebenheiten begeisterten das Publikum. Doch dann geschah das Unglück: Gerade noch quietschvergnügt, streckt der Affe im nächsten Moment alle Viere von sich. Er hatte zuvor aus der Silberschale aus dem Tempel der Mondgöttin getrunken, die mit genever gefüllt war. Plötzlich ist jeder im Saal verdächtig und es stellen sich viele Fragen: Hatte der Anschag etwa einer Person gegolten und wollte man gar Casanova selbst nach dem Leben trachten? Nun blickt keiner mehr durch und das Publikum ist gefragt, auf Zetteln einen Mordverdächtigen und sein Motiv zu formulieren. Diese interaktive Komponente kommt stets sehr gut an beim Criminalen Bankett, das jedes Jahr von vielen Stammgästen besucht wird.

Die Festgesellschaft erlebte drei Stunden, in denen Augen und Ohren gleichermaßen verwöhnt wurden. Musiker Manfred Sieben und Sängerin Kyra Schumann untermalten die Szenerie. Das dreigängige Menü passte perfekt in ein vornehmes Bürgerhaus der damaligen Zeit: Nach einem Aperitif wurde eine Kartoffelsuppe mit Lauch und einem Hauch von Trüffeln serviert. Zur Hauptsteise kredenzten die Dienstmädchen rund um Jenny Schnier Geflügelpastetchen nach Art des Hauses. Pünktlich zur Auflösung des ungewöhnlichen Kriminalfalls wurden eine feine Mandelspeise und ein Digestif serviert – natürlich Genever, aber einer der ungefährlichen Sorte. Die historisch anmutenden Kostüme von Anja Setzen und die beiden im Schauspiel eingesetzten Affen-Handpuppen kamen wunderbar an. „Der Name des Affen lautet „Conte de Saint Germain“ – so wie der dritte Okkultist, der seinerzeit um die Marquise d‘Urfé herumschwänzelte“, erklärte erklärt Jutta Kröhnert, Geschäftsführerin der Aachener Kultur- und Theaterinitiative AKuT e.V. und Regisseurin des Abends. Entworfen und gebaut wurden die Handpuppen von Michael Kröhnert.

Weitere Vorstellungen gibt es am 14. Dezember, 18. Januar, 8. Februar, 21. März, 25. April, 9. Mai und 16. Mai. Beginn ist jeweils um 20 Uhr, Einlass ab 19.30 Uhr. Ticketpreis: 70,00 Euro (inklusive zeitgenössisches Drei-Gänge-Abendessen und Begrüßungsgetränk) Achtung: Keine Abendkasse, eine vorherige Reservierung ist unbedingt erforderlich. Karten sind in der Buchhandlung Schmetz am Münsterplatz erhältlich. Tickets und Gutscheine auch unter E-Mail criminales-bankett@akut-theater99.de. Infos unter www.akut-theater99.de/neu-criminales-bankett und www.couven-museum.de.