Im Januar 2022 präsentiert das Suermondt-Ludwig-Museum Aachen die beliebte Kunstpause digital auf Facebook, Instagram und dem YouTube-Kanal „aachen macht kultur“.

In Corona-Zeiten kommt die Kunstpause digital nach Hause. Jeweils dienstags um 13.00 Uhr wird ein Video online gestellt, in dem Kurator*innen in knapp zwei Minuten erstaunliche Werke erklären.

@suermondtludwig auf Facebook und Instagram und auf dem YouTube Kanal „aachen macht kultur“.

Di, 11.01., 13.00 – 13.15 Uhr

Werkstatt Judocus de Vos (1661/62–1734), nach Vorlagen Jan van Orleys (1665-1735) Venus und Adonis, Brüssel um 1720, Wolle und Seide

„Sanft auch bettet das Gras“ – eine luftige Liebeslaube

Eingebettet in eine idyllische Landschaft rastet der junge Jäger Adonis auf den Knien der Liebesgöttin Venus. Amoretten richten eine Draperie als Sonnen- und Sichtschutz auf, während sich die Ferne in Wiesen und Wäldern verliert. Die hier dargestellte, mythologische Szene basiert auf einer Schilderung der Metamorphosen des Ovids und lässt noch nicht von dem tragischen Schicksal des Jünglings erahnen. Meisterhaft wurde die Erzählung als Wandbehang in einer der berühmtesten zeitgenössischen Brüsseler Werkstätten umgesetzt, nämlich derjenigen des Judokus de Vos. Über dieses äußerst seltene Stück, seine mutmaßlich illustre Provenienz und die diffizile Technik der Bildwirkerei erfährt man

mehr in der Kunstpause digital.

Mit Vincent Rudolf

DI, 18.01., 13.00 – 13.15 UHR

Franz von Lenbach (1836 Schrobenhausen (Oberbayern) – 1904 München), Fürst Bismarck 1894, Öl auf Leinwand

Im Jahr 1874 begegnete Franz von Lenbach Otto von Bismarck das erste Mal. Zwischen Reichskanzler und Malerfürst entstand eine lebenslange Verbundenheit, die Lenbach schnell den Spitznamen „Bismarck-Maler“ eintrug und ihm den beißenden Spott einiger Karikaturisten einbrachte. In zig Fassungen malte er den „eisernen Kanzler“ in leicht variierenden Nuancen als Brust-, Hüft- oder Kniestück, immer mit dem Ansinnen, sein Modell der öffentlichen Erwartungen an einen Kanzler entsprechend darzustellen und zugleich auch dem Menschen Otto von Bismarck hinter dem Amt gerecht zu werden. Tatsächlich prägen seine vielfältigen Bismarck-Porträts bis heute das öffentliche Bild des Reichskanzlers.

Mit Wibke Birth

DI, 25.01., 13.00 – 13.15 UHR

Govaert Flinck (Kleve 1615 – 1660 Amsterdam)

Christus mit dem Kreuz, ca. 1649, Öl auf Leinwand

Happy Birthday, Govaert Flinck! Heute vor 407 Jahren wurde der Maler in Kleve am Niederrhein in eine wohlhabende, mennonitische Familie geboren. Mit 15 Jahren ging er bei Lambert Jacobsz. in Leeuwarden in die Lehre, reiste von dort weiter nach Amsterdam, wo er sich ca. 1633 niederließ und auf Rembrandt traf. Beide führten vor allem Porträts aus, allerdings hatte Flinck eindeutig die bessere Reputation als Maler. Das Gemälde „Christus mit dem Kreuz“ ist vor allem wegen seiner spannenden Restaurierungsgeschichte interessant: Das Bild war zu einem unbekannten Zeitpunkt einer so genannten „Totalübertragung“ unterzogen worden. Bei dieser Maßnahme wird zunächst der originale Bildträger, in diesem Fall ein textiles Gewebe, entfernt und anschließend durch eine Leinwand ersetzt. Eine zerstörerische Maßnahme, bei der großflächige Teile der Malschicht und wichtige Informationen über die Entstehung und den Aufbau des Gemäldes verloren gingen. Dank eines engagierten und umfangreichen Restaurierungsprojektes im Jahr 2007 erstrahlt das Gemälde nun wieder in „altem“ Glanz.

Mit Sarvenaz Ayooghi

Foto: Peter Hinschläger