Lust auf Abwechslung in der Mittagspause und neue Bekanntschaften? Dann machen Sie doch eine Kunstpause im Suermondt-Ludwig-Museum! Dort erwartet Sie ein Speed-Dating der besonderen Art: In nur 15 Minuten lernen Sie ein Meisterwerk der Kunstgeschichte kennen.

DI, 08.11., 13.00 – 13.15 UHR

Adolf Hölzel (1853-1934)

Komposition („Anbetung“), nach 1923

Leihgabe der Sammlung Felix und Herlinde Peltzer-Stiftung

Wie ein spätgotisches Glasfenster leuchtet dieses außergewöhnliche Pastell in bunten Facetten zerlegt. Fast gefangen in einem Labyrinth aus Farbflächen lassen sich erst nach längerer Betrachtung Formen und beinahe entmaterialisierte Figuren ausmachen. Der Künstler Adolf Hölzel gehörte zu den lang vergessenen Pionieren der Klassischen Modernen. Mit einer eigenen Farbtheorie schuf er bereits im Jahre 1905 abstrakte Kompositionen und war auch als Professor in Stuttgart äußerst prägend.

Lassen Sie Ihren Blick schweifen und tauchen Sie ein in den flirrenden Farbenrausch!

Mit Vincent Rudolf

DI, 15.11., 13.00 – 13.15 UHR

Rudolf Levy (1875-1944)

Procida, 1939

Leihgabe der Sammlung Felix und Herlinde Peltzer-Stiftung

Fare-well, ein Abschied auf Zeit.

Mit leuchtenden Farben, satten Grüntönen, roten Häusern und violett konturierten Bäumen entführt Rudolf Levy seine Betrachter ins sonnige Italien. 1903 zog es den deutschen Expressionisten zunächst nach Paris, wo er bei Henri Matisse studierte, bevor er 1928 in die Jury der Berliner Secession berufen wurde und eine eigene Malschule am Kurfürstendamm unterhielt. Mit dem Beginn der rassistischen Verfolgung durch die Nationalsozialisten musste Levy aufgrund seiner jüdischen Abstammung Deutschland verlassen. Er lebte in Italien, bevor er 1944 während seiner Deportation nach Auschwitz verstarb.

Im Suermondt-Ludwig-Museum sind derzeit gleich zwei seiner farbenprächtigen Werke zu sehen, die nichts von seinem Schicksal spüren lassen. Beide Werke werden Aachen voraussichtlich Anfang 2023 verlassen, um in einer Ausstellung zu Rudolf Levy in den Florentiner Uffizien gezeigt zu werden.

Mit Wibke Birth

DI, 22.11., 13.00 – 13.15 UHR

Max Beckmann (1884-1950)

Schießbude, 1921

Leihgabe der Erbengemeinschaft Thomas Kempen

Zirkus, Varieté und Theater werden seit den 1920er Jahren Beckmanns bevorzugte Themenfelder. Er ist fasziniert vom exotischen Flair dieser schillernden Parallelwelten und der Möglichkeit unter dem Schutz der Maskerade die Abgründe seiner Zeit hervor scheinen zu lassen.

Die Folge Jahrmarkt von 1921 verdichtet den Themenkomplex. Dabei ironisieren Details wie der schielende Blick der Dame die bedrohliche Wirkung der Waffe, die gerade unter den Bedrohungen der heutigen Zeit wieder an Aktualität gewinnt.

Mit Wibke Birth

DI, 29.11., 13.00 – 13.15 UHR

Adriaen van Utrecht (1599-1652)

Kampf auf einem Hühnerhof, 1651

Brust oder Keule? Der Antwerpener Künstler Adriaen van Utrecht hatte eine besondere Vorliebe für Geflügel- und Wilddarstellungen. Ein Thema, das auch von seiner Klientel häufig gewünscht und bestellt wurde. Vor allem die unterschiedlichen Oberflächen des Federkleids boten dem Künstler eine große Palette an vielen Beschaffenheiten und Strukturen, die er malerisch umsetzen und somit sein großes Talent unter Beweis stellen konnte, frei nach dem Motto: Schaut her, wie gut ich malen kann! Häufig sind solche Hühnerhof-Bilder auch mit Fabeln verbunden, die eine Mahnung an den Menschen darstellen sollen. In diesem Gemälde wird die Fabel von den Haushähnen und dem Rebhuhn illustriert, allerdings wird das Rebhuhn durch einen Truthahn ersetzt. Erstmal wurden Truthühner, die ursprünglich in Mexiko beheimatet waren, 1519 nach Spanien gebracht und von dort aus in die Menagerien und Volieren des Adels verschickt.

Kurz nach dem amerikanischen Thanksgiving-Fest (24.11.) wird erklärt, was es hier mit dem Truthahn und Co. auf sich hat.

Mit Sarvenaz Ayooghi

Informationen unter www.suermondt-ludwig-museum.de.

Foto © TOP Aachen