Das Theater am Park ist wieder on tour mit „Verrücktes Blut“, einer Amok-Komödie vom Zusammenprall der Kulturen. Hier wird Theater einmal als aktuelle politische Kunstform begriffen, als Abfolge von Befreiungsschlägen, die den Zuschauer zum Lachen bringen und ihm doch das eigene Denken nicht abnehmen wollen. Die Inszenierung von Regisseur Patric Welzbacher ist grotesk, realistisch, bitter ernst, schallend komisch. Muss man gesehen haben.
„Es ist 8.20 Uhr und wir haben immer noch nicht mit dem Unterricht angefangen.“ Theater-AG. Frau Kelich hat sich Friedrich Schiller vorgenommen – Die Räuber – Kabale & Liebe – Sturm und Drang – Ästhetische Erziehung. Ihre Schülerinnen und Schüler interessieren sich allerdings für ganz andere Dinge. Sie beschimpfen und sie schlagen sich, sie kratzen sich mitten im Unterricht an ihren Genitalien und rotzen auf den Boden, und wenn ihnen einer blöd kommt oder um ein paar Sekunden Ruhe bittet, dann fallen Kraftausdrücke

Es sind Kanacken. Junge Migrantinnen und Migranten mit bildungsfernem Hintergrund, meist türkisch oder arabisch. Integrationsverweigerer, die statt zu arbeiten oder sich zu bilden lieber ihre Frauen zwingen Kopftuch zu tragen. Um 8.45 Uhr liegt die Klasse auf dem kalten Fußboden und gibt keinen Kommentar mehr von sich. Keinen Muckser. Frau Kelich hält eine Pistole in ihrer Hand. „Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt“, erklärt sie. Und dann lässt sie die Klasse spielen. Schiller. Die Räuber. Um Leben und Tod.

Premiere ist am 9. April um 19 Uhr im Depot Talstraße. Weitere Aufführungen am 10. April um 18 Uhr sowie am 30. April um 19 Uhr.

„Nathan der Weise“ nach Gotthold Ephraim Lessing ist das zweite große Stück im Frühjahr. Das Theater am Park inszeniert Lessings Plädoyer für religiöse Toleranz zeitlos, spannend, komisch und klug. Mit Menschenliebe, Vernunft und Witz fordert „Nathan der Weise“ den interkulturellen Dialog zwischen Christentum, Islam und Judentum. Und damit ist das Stück so aktuell wie nie. „Zeitlos, mit dem Fokus auf der Psychologie der Figuren und deren Konflikte inszenieren wir diesen Klassiker“, verrät Regisseur Roman Kohnle. Das Publikum darf eine temporeiche Inszenierung erwarten. Aufführungen sind am 29. März um 16 Uhr sowie am 31. März um 18 Uhr im Depot Talstraße Aachen.

Informationen unter www.theaterschule-aachen.de.

Foto: Paulina Triebs/Theater am Park