Weihnachtsmärchen feierte Premiere

Die Stadtpuppenbühne Öcher Schängche zeigt im Advent in der Barockfabrik am Löhergraben 22 das Kinderstück „Der Froschkönig“, eine Puppenoper in drei Aufzügen von Will Hermanns frei nach dem Grimms-Märchenklassiker.

Schängche ist ausgezogen, das Gruseln zu lernen. Er gelangt in einen Zauberwald und trifft hier einen Hexenmeister, der ihm nicht nur das Gruseln beibringen will, sondern ihn auch in einen Frosch verwandeln möchte. Doch Schängche hat darauf eine „schlagfertige“ Antwort. Darauf begegnet Schängche dem Froschkönig, dem er Hilfe aus seiner Verzauberung zusagt. Hilfe, die die Prinzessin, deren goldener Ball in den Brunnen gefallen ist, vom Ritter Stüütentüüt nicht bekommt, dafür aber vom Froschkönig, gegen das Versprechen, der Spielgeselle der Prinzessin zu werden. Schängche ist mittlerweile im Gespensterschloss angelangt, wo er mit dem Gespenst einen „Öcher Boxkampf“ austrägt, bei dem es natürlich nur einen Sieger gibt. Selbst der Teufel hat kein Mittel gegen Schängchens „Schnüffjensdues“. Eine Fee verkündet nun Schängchens Sieg. Da die Prinzessin letztlich doch dem Frosch einen Kuss gibt, wird aus diesem ein junger Prinz und aus den beiden natürlich ein Paar. Natürlich ist auch, dass Schängche kein Gruseln gelernt hat, denn jeder weiß, dass er vor niemandem Angst hat, vor Gespenstern überhaupt nicht.

Otto Trebels, seit 30 Jahren künstlerischer Leiter der Aachener Stadtpuppenbühne „Öcher Schängche“, lässt mit seinem Ensemble die Puppen tanzen. Die Stadtpuppenbühne Öcher Schängche ist ein traditionelles Stabpuppenspiel in Aachen, das 1921 gegründet wurde. Zum Repertoire gehören neben Märchenadaptionen, Aachener Sagen und anderen Kinderstücken auch Stücke für Erwachsene, darunter Kriminalstücke und eine jährlich zu Karneval stattfindende Puppen-Karnevalssitzung. Die Vorstellungen sind so gut wie immer ausverkauft. Seit 1982 hat das Schängche seinen festen Standort im heutigen Kulturhaus Barockfabrik, das sich in Trägerschaft der Stadt Aachen befindet.
Für ihre Verdienste um die Aachener Mundart wurde die Bühne 1986 mit dem Thouet Mundartpreis der Stadt Aachen und dem Preis für Europäische Regionalkultur ausgezeichnet. Seit 1996 gibt es mit riesigem Erfiolg und Kultcharakter Karnevalssitzungen im Öcher Schängche. Der Förderkreis Öcher Schängche e.V. veranstaltet seit 2008 das weltweit erste Aachener Stabpuppen-Kabarett „Pech & Schwefel“ auf Hochdeutsch. Ideen und Texte stammen von dem bekannten Aachener Kabarettisten Wendelin Haverkamp.

In Deutschland ist das Stabpuppentheater so gut wie einzigartig. Allein in Köln gibt es mit dem 1802 begründeten Stockpuppentheater Hänneschen-Theater am Eisenmarkt im südlichen Martinsviertel der Altstadt etwas Vergleichbares. Neben guter Unterhaltung ist die Pflege der Heimatsprache Öcher Platt eine wichtige kulturelle Aufgabe des Puppentheaters. Als Sprache wird eine Mischung aus dem Aachener Dialekt und Hochdeutsch verwendet, die aber im Zusammenhang für jeden verständlich ist. Besonders bei den Erwachsenenstücken lassen die Puppenspieler ihre Figuren zu einem Großteil auf Platt sprechen – eine Herausforderung natürlich auch für die Akteure hinter dem Vorhang. Bei den Kinderstücken, die immer am Sonntagnachmittag aufgeführt werden, ist der Platt-Anteil etwas geringer.

Otto Trebels ist seit 1982 Puppenspieler und seit 1989 künstlerischer Leiter. In dieser Spielzeit zeigt die Puppenbühne unter anderem auch das Erwachsenenstück „Wat es laus beij Pirlapong“ frei nach Arsen und Spitzenhäubchen sowie „Dr. Fausts Höllenfahrt“. Für Kinder beziehungsweise Familien ist das Weihnachtsstück vom „Froschkönig“ ein Höhepunkt.

Im Ensemble sind Hanna Birmans, Gabriele Herschbach, Alexandra Renardy, Elfriede Schultz, Albert Baurmann, Dirk Chauvistré, Paul Drießen und Peter Reuters. Die Bühnentechnik übernimmt Peter Reuters, die Musik kommt von Paul Drießen.

Das diesjährige Weihnachtsmärchen wird auch am 1., 8. sowie am 22. Dezember jeweils um 15 Uhr gezeigt. Vorbestellungen unter Telefon 0241/172016 nur am Spielsonntag von 10 bis 12.30 Uhr. Infos unter www.oecherschaengche.de.