Viele Menschen wünschen sich gerade in diesen schwierigen Zeiten den Segen. Symbolisch für diesen Wunsch stehen die Heiligen Drei Könige: Der heutige 6. Januar ist der Dreikönigstag und in Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt ein gesetzlicher Feiertag. Und in Spanien bringen die Heiligen Drei Könige sogar die Geschenke!

Natürlich leiden auch die Sternsinger-Aktionen in Aachen wie in der ganzen Welt unter den Einschränkungen der Corona-Pandemie. Mädchen und Jungen können nicht als Caspar, Melchior und Balthasar verkleidet von Tür zu Tür ziehen um den Segen „Christus mansionem benedicat“ („Christus segne dieses Haus“) zu überbringen und Spenden zu sammeln. Den Segen „20*C+M+B+21“ gibt es trotzdem. Mit der digitalen Aktion unter dem Motto „Heller denn je – die Welt braucht eine frohe Botschaft“ wurde die 63. Aktion Dreikönigssingen vorm Jahreswechsel in Aachen eröffnet. Vor der Pfarrkirche St. Jakob wurde der Segen am vergangenen Wochenende den Passanten auf Abstand erteilt. Die Sternsinger schenken dadurch Hoffnung und Zuversicht.

Segensbriefe, Postkarten und Segensaufkleber gibt es in vielen Gemeinden zum Mitnehmen. Alternativ wurden sie in die Briefkästen geworfen. Dazu gibt es die Möglichkeit, online zu spenden. In den Sozialen Medien wurde der Hashtag #hellerdennje eingeführt.

Ursprung des Sternsinger-Brauchs

Aber woher kommt der Sternsinger-Brauch? Und was genau wird am Dreikönigstag eigentlich genau gefeiert? Fest steht: Der 6. Januar ist ein wichtiger Feiertag in der christlichen Kirche. Der Tag erinnert an den Besuch der Heiligen Drei Könige aus dem Morgenland bei Jesus Christus und somit an das Erscheinen Gottes in der Welt. Die katholische Kirche feiert den Tag als Hochfest der Erscheinung des Herren, die evangelische Kirche als Epiphanias. Einzig im Matthäus-Evangelium tauchen die weisen Männer aus dem Morgenland auf, die anfangs noch aus bis zu zwölf Sterndeutern bestanden, aber mit der Zeit zu drei Königen reduziert wurden. Je nach Übersetzung ist bei Matthäus von Weisen, Magiern oder Astrologen aus dem Osten die Rede. Sie folgten  einem Sternbild über Jerusalem nach Bethlehem, um den neugeborenen König der Juden zu suchen. Im Volksglauben wurden die Magier zu Königen, welche die damals bekannten drei Erdteile Afrika, Asien und Europa repräsentierten. Mehr wissen wir nicht über diese Geschichte.

„Alles ist in diesem Jahr durch die Corona-Pandemie anders, auch dieser Eröffnungsgottesdienst. Ursprünglich war geplant, dass sich der Dom mit 1.200 Sternsingern füllen würde, heute können es nur zwölf Kinder sein, die mit uns feiern. Aber ihr seid alle online mit dabei und das freut mich sehr. Ihr bringt den Glanz zu den Menschen und in die Augen der Kinder, für die ihr die Spenden sammelt“, sagte der Aachener Bischof Helmut Dieser am 29. Dezember 2020 während eines Gottesdienstes im Dom bei der bundesweiten Aussendung der Sternsinger. Aufgrund der außergewöhnlichen Umstände läuft die Aktion diesmal bis zum 2. Februar, so dass auch jeder den Segen erhalten kann.

Aachen zum zweiten Mal Gastgeber

Das Bistum Aachen war nach 1999 zum zweiten Mal Gastgeber eines bundesweiten Aktionsauftakts. Pfarrer Dirk Bingener, Präsident des Kindermissionswerks ,Die Sternsinger‘, und Domvikar Stefan Ottersbach, Bundespräses des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ),  eröffneten für die bundesweiten Träger die 63. Aktion Dreikönigssingen.

„Es ist wichtig, gerade jetzt ein Zeichen der Hoffnung zu setzen nach diesem langen, harten Corona-Jahr und zu zeigen: Wir sind eine Gemeinschaft, die zusammengehört. Ich bin stolz auf euch, dass ihr euch nicht unterkriegen lasst und lebendige Zeichen der Hoffnung seid“, betonte Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen. Per Videobotschaft bedankte sich auch Armin Laschet, Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, bei den Sternsingern: „Ungebrochen bleibt der feste Wille der vielen Sternsingerinnen und Sternsinger, den Kindern im globalen Süden, die in Not sind, zu helfen. Das ist christliche Nächstenliebe im besten Sinne.“

Tradition seit 1859

Das Dreikönigssingen wird bereits seit 1959 organisiert. Träger der Aktion Dreikönigssingen sind das in Aachen ansässige Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘ und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Seit ihrem Start 1959 hat sich die Aktion zur weltweit größten Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder entwickelt. Rund 1,19 Milliarden Euro wurden seither gesammelt, mehr als 75.600 Projekte für Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa unterstützt. Bei der 62. Aktion zum Jahresbeginn 2020 hatten die Mädchen und Jungen aus 10.034 Pfarrgemeinden, Schulen und Kindergärten rund 52,4 Millionen Euro gesammelt. Mit den Mitteln fördert die Aktion Dreikönigssingen weltweit Projekte in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Pastoral, Ernährung und soziale Integration.

Infos unter www.sternsinger.de/digitaler-besuch

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