Frank Prömpeler, Aachener Prinz Karneval von 2008, leitet seit 2015 die Arbeit des Dachverbandes. Er möchte mit dem Festausschuss Aachener Karneval nicht nur die Zusammenarbeit zwischen den aktuell genau 50 angeschlossenen Vereinen weiter fördern, sondern auch unter den rheinischen Karnevalshochburgen Aachen, Bonn, Köln und Düsseldorf. Die Anerkennung des karnevalistischen Brauchtums als immaterielles Kulturerbe und in dieser Session der Titel für die Stadt Aachen als erste „Närrisch-Europäische Kulturstadt von Europa“ markieren besondere Momente seiner bisherigen Amtszeit.

Herr Prömpeler, was bedeutet das Sessionsmotto?

„Karneval schafft Freude und Freunde. Das karnevalistische Brauchtum ist für mich und mein Team eine Herzensangelegenheit. Jeder soll die Möglichkeit haben, daran teilzuhaben und mitzufeiern, ganz im Sinne des Sessionsmotto des Festausschuss „Alaaf an die Freude“, angelehnt an „Ode an die Freude“. Es könnte auch heißen „Ode an die Freunde. Wir gehen damit auf das Beethovenjahr 2020 ein und zwar erstmals gemeinsam mit den Städten Bonn, Köln und Düsseldorf. In allen vier Städten rollt am Rosenmontag ein Wagen mit dem Konterfei des musikalischen Genies Beethoven durch die Straßen. Beethoven war ein Rebell, ein sozialer Revolutionär und quasi wie ein Popstar seiner Zeit, der die Massen bewegt hat und deshalb passt die Person Beethoven gut zum Öcher Fastelovvend.“

Wie geht der Karneval in Aachen ins neue Jahrzehnt?

„Das Sessionsmotto des AAK „Alaaf an die Freude“ spricht Bände, es passt perfekt. Das zugehörige Mottolied vom Ex-Prinzenkorps des AKV kommt gut an. Wir haben eine gute Stimmung unter den Karnevalisten. Insbesondere ist auch der Zusammenhalt unter den Aktiven und den Tollitäten super. Die Narrenherrscher machen einen guten Job. Die Vielschichtigkeit, die Stadtteiltollitäten und das Miteinander zeichnen den Aachener Karneval aus. Der Zusammenhalt unter den Tollitäten der Stadt und der Stadtteile ist toll. Was ich nicht so gut finde, ist die große Präsenz auf den Sommerfesten, denn Karneval ist Winterbrauchtum. Was unsere Mitgliedsvereine betrifft, hat es Veränderungen gegeben. Zwar haben wir im AAK zwei Vereine verloren, aber bisher nicht eingetragene Vereine wie die Blaumänner neu gewonnen. Und wir arbeiten daran weitere tolle Gruppen wie die Tropigarde aufzunehmen.“

Welche Ziele haben Sie sich für Ihre Arbeit gesteckt?

„Ich habe mir klare Ziele gesteckt, die ich in dem zeitlichen Rahmen erreichen möchte, den ich mir gesteckt habe. Danach übergebe ich das Amt gerne in andere Hände. Ich wünsche mir zum Beispiel mehr politische Beiträge im Rosenmontagszug. Auch sollten die Vereine mehr kooperieren, gerade die kleineren Gesellschaften. Gemeinsam ist man stärker was die Organisation von Sitzungen betrifft. Die Walheimer KG und die Orjenal Mönster Jonge sind ein tolles Beispiel, was ihre gemeinsame Showtanzgruppe betrifft.
Ich begrüße das Engagement von Prinz Martin I. unter seinem Motto „Öcher Fastelovvend- AllinKlusiVe“ für den barrierefreien Wagen „Fastelovvajong“, damit auch Menschen im Rollstuhl an den Zügen teilnehmen können.“

Was hat sich verändert, seit Sie und Ihr Sohn 2008 Prinz und Märchenprinz von Aachen waren?

„Das Amt des Prinzen verändert sich ja grundsätzlich nicht – er ist in jeder Session da, um Freude zu verbreiten. Und jeder Prinz, der gerade regiert, ist der Beste! Die Medienpräsenz ist natürlich deutlich gestiegen, durch die Sozialen Medien ist man näher dran am Geschehen. Für die rund 350 Auftritte kann die jeweilige Tollität auf ein immer größeres Team bauen, das Unterstützung in Sachen Kostüme, Musik, Technik und Dokumentation bietet. Wichtig bleibt die Freude am Brauchtum, vor allem auch beim Prinzen selbst, denn das kommt bei den Jecken rüber.“

Welche Rolle spielt die Digitaliserung?

„Die Sozialen Medien haben natürlich viel verändert – zum Positiven. Durch eine Live-Übertragung der karnevalistischen Ereignisse via Facebook können zum Beispiel auch diejenigen virtuell dabei sein, die wegen Grippe auf der Couch sitzen oder berufsbedingt im Ausland sind.

Mit unserer kostenlosen AAK-App kann sich jeder Bürger einfach und unkompliziert über alle öffentlichen Karnevalstermine, wichtige Neuigkeiten und die Reihenfolge der Karnevalszüge informieren.“

Wo sehen Sie den Öcher Fastelovvend in zehn Jahren?

„Wir arbeiten daran, dem Aachener Karneval ein Stück mehr eigene Identität zu geben, die Marke Aachener Karneval zu entwickeln. Wir haben einen sehr warmherzigen Karneval und viele Menschen, die sich ehrenamtlich dafür engagieren, dass Jung und Alt Freude erleben und das Brauchtum fortbesteht. In den kommenden Jahren möchte ich mit meinem Team noch viel im Aachener Karneval bewegen.“