Der Klassiker am Karfreitag ist eine Wanderung von Aachen aus durch den Wald bis zum belgischen Wallfahrtsort Moresnet. Die Pilgerstätte Moresnet-Chapelle glänzt als idyllisches Naturparadies mit 68 000 Zierpflanzen und Blumen. Im nahen Ostbelgien gibt es vielerlei Sehenswürdigkeiten zu entdecken, ursprünglich, natürlich und originell, in einer nahezu unverbrauchten Kulturlandschaft – ein kleines Reiseglück, unmittelbar hinter der Grenze. Man kann der Burgenroute folgen, in kleinen Dörfern der Geschichte auf der Spur sein, Wanderungen im Göhltal unternehmen, Golfen, Töpferkunst bewundern, eines der zahlreichen guten Restaurants testen oder zur inneren Einkehr die Wallfahrtsstätte von Moresnet aufsuchen.

Eine grüne Oase

Der den Kreuzweg umgebende Park von 3,5 Hektar Fläche im Wallfahrtsort Moresnet ist eine Welt für sich, ein grüne Oase, in die der Besucher eintaucht. Jetzt in voller Blütenpracht ist der Park alleine schon einen Ausflug wert. Mal gibt er sich elegant mit Palmen wie ein Schlosspark im Süden, oft üppig und dicht wie ein tropischer Wald oder geheimnisvoll wie die Natur selbst. Die zwölf Kreuzwegstationen sind als kleine Grotten angelegt, jede einzeln und einzigartig hinter einer Biegung des Weges errichtet und von den anderen Stationen aus nicht sichtbar.

Hohe Bäume, blühende Büsche, Blumenbeete und Blumenkissen säumen den Weg und zeugen von der Vielfalt der Natur. Eine selten schöne Harmonie von Natur und Gebetsstätten. Man atmet den Duft der Pflanzen und Bäume, totale Ruhe umgibt einen, man möchte innehalten, staunend die religiösen Kunstwerke betrachten. Das Material der Grotten ist vom Klostergelände stammender Bruchstein.

Die Gewölbe sind aus Ringofensteinen aus Vaals gemauert, das Äußere besteht aus kunstvollem Lavagestein aus der Vulkaneifel. Die Decken haben Tropfensteine aus Thüringen, und die wunderbar verzierten Wände zeigen Mosaikarbeiten mit Kalkspat, Bimsstein, Glasschlacken und Marmor aus der Region.

Der Kreuzweg am Marien-Gnadenort ist Pater Johannes de Ruiter zu verdanken. 1898 begann er nach seinen eigenen Plänen mit der Anlage. Sein Ziel war es, die Marienverehrung und die Verehrung des Heiligen Franz von Assisi in einem Kreuzweg zu vereinen. Aus Frankreich bezog man 68 000 Zierpflanzen, darunter 90 exotische Sorten, zur Bepflanzung des Kalvarienbergs.

Kalvarienberg

Tausende Pilger pro Jahr

Später kam Bruder Quintilian Borren, ein erfahrener Baumeister, nach Moresnet, um die Errichtung der Kreuzweganlage weiter zu führen. Die Stationsbilder aus feinstem Kalksandstein sind Hochreliefarbeiten von seltener Güte. Hinter unterschiedlichen Gittern, zwei Stufen hoch, befindet sich jeweils ein Altar. Der Boden ist in immer anderen Mustern mit farbigen, dekorierten Kachelplatten ausgelegt. Der Kreuzweg ist in drei Sprachen ausgeschildert (auch in Deutsch) und zählt zu den schönsten in ganz Europa. Viele tausend Pilger kommen jährlich nach Moresnet zum Beten. Die Pilgerstätte ist durchgängig geöffnet.

Wer nach einem Besuch des Kalvarienbergs und der Wallfahrtsstätte noch ein wenig belgische Gastlichkeit genießen möchte, der ist im Café gegenüber dem Park gut aufgehoben. Belgische Kuchenspezialitäten und leckerer Kaffee, aber auch belgische Biere und kleine Snacks sind hier erhältlich.


Wandertipp: An Adamshäuschen oder am Dreiländerpunkt Gemmenich parken und durch den Wald eine Wanderung nach Moresnet Chapelle unternehmen; oder von Moresnet aus durch den Preuswald nach Aachen spazieren.

Fotos © TOP AACHEN