Christen in aller Welt feiern heute die Auferstehung von Jesus, den Sieg vom Leben über den Tod. Es ist ein symbolischer Neuanfang, den wir in diesen düsteren und trostlosen Tagen der Pandemie alle gut gebrauchen können. Die Coronakrise hat uns voll im Griff und beschwert unseren Alltag durch die Maßnahmen, denen wir uns zu fügen haben. Geduld ist gefragt.

Die Botschaft von Ostern schenkt Hoffnung, geht es doch darum, dass mit dem auferstandenen Jesus das Licht der Welt aufgeht und Liebe, Freude und Frieden triumphieren. In der Osternacht, der Nacht der Nächte für alle Katholiken, symbolisieren dies das Osterfeuer und die Osterkerze. Wie in St. Marien in Herzogenrath wurden in vielen Kirchen im Bistum Aachen und auch im Aachener Dom unter Einhaltung aller gültigen Abstands- und Hygieneregeln sowie mit Kontaktnachverfolgung, Ticketausgabe und Voranmeldung öffentlich zugängliche Gottesdienste gehalten. Im vergangenen Jahr waren nur virtuelle Osterfeiern möglich gewesen.

„Nach dem Bangen zu der Frage, ob wir in diesem Jahr zu Ostern Präsenzgottesdienste würden feiern dürfen, hat sich nun eine gewisse Erleichterung eingestellt. Es sind kleine Dinge, mit denen wir zufrieden sind:  Dass wir unter bestimmten Bedingungen das Haus verlassen dürfen, dass wir einkaufen können oder dass wir ab und zu einen weiteren Hausstand treffen dürfen und dass wir uns in eine Kirche begeben können, um dort zusammen mit anderen gläubigen Menschen einen Gottesdienst zu feiern“, erklärt Pfarrer Dr. Guido Rodheudt.

Die Hauptlast dieser Zeit sei die ständige Erinnerung an den Tod. Die Unbeschwertheit menschlicher Beziehungen sei dahin. „Jeder Mensch, der uns auf der Straße mit Mund-Naseschutz begegnet, wird zur potentiellen Ursache für unser mögliches Sterben – so lautet die Devise der Gesundheitsämter und Politiker. Auf diese Weise wird das öffentliche Leben, die Kommunikation der Menschen in realen Begegnungen und überhaupt das gesamte physisch greifbare Leben des Menschen zum Risiko. Um dieses Risiko auszuschließen, gilt es sich zu verkriechen und den Anderen auf Abstand zu halten. „Haltet zusammen! Haltet Abstand!“ so ruft uns das Motto der Städteregion Aachen von Plakatwänden zu. Zusammenhalt in der Vermeidung von Zusammenkunft, Solidarität im Abschied vom Leiblichen, Leibvermeidung zum Zweck des Lebenserhalts – vielen erscheint dies als die einzige legitime Reaktion auf die Möglichkeit, das Leben zu verlieren“, erläutert Rodheudt den Zusammenhang der Corona-Pandemie und der Verordnungen sowie den daraus resultierenden sozialen Folgen. Gottesdienste mit Abstandsregeln oder sogar virtuelle Versionen seien aber kein Ersatz, denn Ostern ist ein höchst physisch ausgelegtes Fest. Die Berührung erst macht das Unbegreifliche begreifbar.

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