Im Monat Oktober präsentiert das Suermondt-Ludwig-Museum der Stadt Aachen noch drei weitere spannende Kunstpausen:

DI, 11.10., 13.00 – 13.15 UHR
Frans Masereel (1889 – 1972)
Vue de Montmatre, 1926,
Aquarell und Gouache auf Papier
Leihgabe der Sammlung Felix und Herlinde Peltzer-Stiftung

« Das Abenteuerliche, Phantasmagorische nächtlicher Großstadtstraßen, das Gewirr von Häusern und Mauern, über das der Künstler von seiner Wohnung aus hoch oben bei Sacré Coeur in Montmartre schaut, (…) das Alltägliche, Banale wird erschütterndes Ereignis, fast zu romantisch-zeitloser Schönheit. » So beschreibt im Jahre 1930 der Publizist Hans Eckstein die eindrucksvollen Aquarelle des
belgischen Künstlers Frans Masereel. Dieser war seit 1922 dauerhaft in die Metropole an der Seine übersiedelt und konnte von seiner Wohnung in der Rue Lamarck aus das ganze Panoptikum des pulsierenden Nachlebens überblicken – von der grellen und Aufmerksamkeit heischenden Reklame bis hin zu den düsteren Schattenseiten der Prostitution.
Diese Erfahrung eines relativ neuen Lebens- und Erfahrungsraumes inspirierte zeitgleich auch zahlreiche Dichter und Schriftsteller, die ihn zwischen kühner Utopie und apokalyptischer Vision verorteten. Kommen Sie mit in das legendäre Vergnügungsviertel, welches im Rahmen der Ausstellung „Aufbruch in die Moderne – Werke des Expressionismus aus der Sammlung Felix und Herlinde Peltzer-Stiftung“ bei uns in Aachen als Gast weilt.
Mit Vincent Rudolf

DI, 18.10., 13.00 – 13.15 UHR
Govaert Flinck (1615 – 1660)
Junge Dame, 1641
Öl auf Eiche

Hier geht es um Kopf und Kragen! Natürlich nur die Kleidung betreffend. Die junge Dame trägt ganz im Stil der damaligen Mode eine schwarze Robe mit flach aufliegendem Spitzenkragen, der aus mehreren Lagen gestärkten Leinens besteht und den steifen Mühlsteinkragen ablöste. Auch das locker fallende Haar spricht für einen Wandel in der Mode, das normalerweise streng nach hinten gebunden wurde. Der hohe Anteil an hochwertigen Accessoires wie Perlenkette -und Armband, Brosche und Fächer spricht für eine Dame aus der gehobenen

Amsterdamer Bürgerschicht, ihre Identität bleibt jedoch verborgen.
Der Maler diese Porträts, Govaert Flinck, war einer der besten Schüler Rembrandts und stand ihm, zumindest was Aufträge anging, in nichts nach, auch wenn seinem Lehrer deutlich mehr Ruhm zu Teil wurde. Interessanterweise trägt das Bild rechts auf dem Pfeiler die Signatur „Rembrandt. f/1632“…Wer hat es nun gemalt?
Mit Sarvenaz Ayooghi

DI, 25.10., 13.00 – 13.15 UHR
Max Beckmann (1884 – 1950)
Der Ausrufer (Selbstbildnis), 1921
Kaltnadelradierung

Ein Mann mit vielen Gesichtern.
Wie Rembrandt vor ihm oder Käthe Kollwitz in seiner Zeit, wählte auch Max Beckmann häufig den Blick in den Spiegel. In seinen Selbstbildnissen findet eine kritische Befragung statt, spiegeln sich Erlebtes und der eigene Gemütszustand wider und werden seine Lebensumstände dokumentiert. Zugleich lädt diese Form der Darstellung neben dem sezierenden, dokumentarischen Festhalten zur Inszenierung ein. Den Mappenwerken seiner Grafiken stellt Beckmann bewusst ein Selbstbildnis voran, wobei er sich mal in eine Rolle schlüpfend, mal als arbeitenden Künstler zeigt. Die Sonderausstellung gibt vielfach Gelegenheit dem Mann mit den vielen Gesichtern näher zu kommen.
Mit Wibke Birth

Informationen unter www.suermondt-ludwig-museum.de

Foto © TOP Aachen