Ab April 2022 ist die beliebte Kunstpause im Suermondt-Ludwig-Museum (SLM) endlich wieder vor Ort erlebbar! Kuratorinnen und Kuratoren erklären dienstags von 13 bis 13.15 Uhr ein Werk in 15 Minuten.
Lust auf Abwechslung in der Mittagspause und neue Bekanntschaften? Dann machen Sie doch eine Kunstpause im SLM! Dort erwartet Sie ein Speed-Dating der besonderen Art: In nur 15 Minuten lernen Sie ein Meisterwerk der Kunstgeschichte kennen.

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DI, 05.04., 13.00 – 13.15 UHR
 
Jan van Kessel d.Ä. (1626-1679) und anonymer Figurenmaler
Maria mit Kind im Blumenkranz
Öl auf Holz
 
Hummel, Spinnen, Raupen, Schmetterlinge, Ameisen und eine Eidechse krabbeln zwischen farbenprächtigen Blumen wie Rosen, Narzissen, Iris oder Akelei herum. Dazwischen eine Steinkartusche mit einer Maria-und-Kind-Figur.
Der Blumenmaler und Insektenspezialist Jan van Kessel d.Ä. widmete sich dieser Sonderform des flämischen Stilllebens, dem Girlandenbild, inspiriert vom Marienkult, der in den südlichen Niederlanden allgemein vorherrschte.
Entwickelt wurde dieses Genre von Kessels Großvater Jan Brueghel d. Ä., der sich als „Blumen-Brueghel“ einen Namen gemacht hatte. Übliche Praxis war hierbei die Arbeitsaufteilung: Der Blumenmaler führte die Girlande aus, während ein Figurenmaler die Madonna mit Kind gestaltete.
 
Mit Sarvenaz Ayooghi

DI, 12.04., 13.00 – 13.15 UHR
BRABANT (LÖWEN?)
Ecce homo-Christus
Um 1500
Eiche, Reste der originalen Polychromie
 
Der Ecce homo-Christus stellt eine Isolierung der Hauptfigur aus der biblischen Szene der Schaustellung Christi vor dem Volk durch Pilatus dar. Passend zur Karwoche wird dieser Typus eines Andachtsbildes, der im Medium der Skulptur Ende des 15. Jahrhunderts aufkam, vorgestellt. Möglicherweise war der lebensgroß konzipierte Ecce homo-Christus auch ehemals mit einer Gestalt des Pilatus zu einem Zweifigurenbild verbunden. Die rückseitige Aushöhlung lässt darauf schließen, dass sie nicht frei im Raum, sondern vor einer Rückwand oder in einer Nische gestanden hat. Die Leidensmerkmale des Verspotteten sind stark betont. Die dadurch gegebene emotionale Ausrichtung des Passionschristus auf die zeitgenössischen Gläubigen entspricht der im 15. Jahrhundert verbreiteten Strömung der Devotio moderna. Hierbei handelt es sich um eine Laienfrömmigkeit, die auf das private Gebet zielt, das keine kirchlichen Instanzen mehr notwendig voraussetzt, um zu Gott zu gelangen.
 
Mit Dr. Dagmar Preising
DI, 19.04., 13.00 – 13.15 UHR
Ewald Mataré (1887-1965)
Abstraktion einer liegenden Kuh
Bronze
 
Die Kuh wurde zu seinem Symboltier schlechthin. Liegend, stehend und fressend verewigte Mataré in Holz und Bronze hundertfach die drei Lebenszustände des Tieres in abstrahierten, elementaren Formen. Immer bleibt bei ihm die Kuh als solche erkennbar – in ihrer reduzierten Gestalt entfernt sie sich jedoch von der naturalistischen Wiedergabe und wird zum Zeichen, zum Symbol. Diese Zeitlosigkeit und ihre handschmeichelnde Form, macht sie bis heute zum beliebten Sammlerstück und zentralen Erkennungszeichen Ewald Matarés.
 
Mit Wibke Birth
DI, 26.04., 13.00 – 13.15 UHR
Unbekannter Künstler, (Brüssel, um 1550-1575)
Orpheus spielt vor den Tieren
gefärbte Wolle und Seide
 
Wie stark ist nicht dein Zauberton – eine Brüsseler Tapisserie
 
Jetzt, wo sich der Frühling mit rauschhafter Fülle Bahn bricht, locken wieder Feld und Flur für einen Ausflug ins Grüne. Gerade als Stimmungsaufheller für die dunklen Tage bediente man sich früher Wandteppiche um eine paradiesische Landschaft zu beschwören, in der man zumindest visuell lustwandeln konnte.
So ist hier die Szene mit dem klagenden Orpheus fast nur Staffage in einer bunten Menagerie von exotischen Tieren und vielfältigen Gewächsen. Es gibt also viel zu entdecken, sei es in der Bordüre mit verschiedenen Personifikationen von Tugenden, als auch den schattigen Wäldern – eine herzliche Einladung hierzu.
 
Mit Vincent Rudolf

Foto © TOP AACHEN