Liebe Leserinnen und Leser, der lockere Lockdown ist vorbei. Und das ist gut so! Es ist 5 vor 12, das hat auch die Politik jetzt erkannt. Und es geht um Leben und Tod, das haben die jüngsten Zahlen der Neuinfizierten und Corona-Toten gezeigt, die so hoch sind wie noch nie seit Beginn der weltweiten Pandemie. Locke war nicht hart genug, denn das Corona-Virus feiert immer mit. Deshalb hat die Bundesregierung am heutigen 3. Advent endlich die Notbremse gezogen.

Die Ruhe im Lockdown-Light hat nicht gereicht, deshalb ist jetzt Stillstand angesagt. Ab Mittwoch, 16. Dezember, liegt das öffentliche Leben auf Eis. Betrieben, KiTas, Schulen wurde eine Zwangspause verordnet.
Besonders hart trifft das den Einzelhandel in seinen beiden umsatzstärksten Wochen. Millionenschwere Hilfen sind zugesagt. Aber der Gewinner ist jetzt schon der Onlinehandel! Haben Sie schon alle Geschenke? Oder machen Sie Montag und Dienstag bei der großen Shoppingschlacht in den Innenstädten mit?

Das größte Geschenk ist und bleibt die Gesundheit, das ist uns allen in diesem besonderen Jahr klar geworden. Denn dieses Gut ist unbezahlbar. Deshalb sollten wir alle die Entscheidung der Bundesregierung unterstützen und unsere Kontakte reduzieren. Gemütlich zusammensitzen, essen, trinken und Präsente austauschen können wir auch noch nächstes Jahr. Auch wenn eine ganze Branche vom Last-Minute-Konsum von Nippes, Parfüm und Pralinen lebt. Schließlich wollen wir alle das Weihnachtsfest 2021 noch erleben. Und das sehen nicht nur die Epidemiologien und Kabarettisten so, die nicht müde werden, darauf hinzuweisen.

In der Praxis führen die neuen Vorschriften natürlich zu Diskussionen. An Weihnachten dürfen sich Menschen aus zwei Haushalten, maximal ein Hausstand mit vier weiteren Personen aus der Familie treffen. Kleinster Kreis. Wer erklärt das an Heiligabend dem jüngeren Bruder? Und was ist mit Tante Erna. Für die hohe Anzahl an Singlehaushalte und Menschen ohne nahe Angehörige ist der Jahreswechsel ohnehin schon schwierig. Die Corona-Schutzverordnung hat nicht nur in vielen Bereichen wirtschaftliche, sondern auch dramatische soziale Auswirkungen.

Vom An- und Versammlungs- sowie Böllerverbot ist wiederum eine ganze Branche getroffen. Aber es sollte jedem einleuchten, dass die Intensivstationen genug zu tun haben! Mancherorts sind nur noch 15 Prozent freie Betten. Das Robert Koch Institut ruft dringend dazu auf, die Strategie zur Eindämmung und zum Schutz zu befolgen. Dritte Säule ist die erhoffte Milderung durch die nahende Impfung. In Großbritannien hat man bereits damit begonnen. Und in Aachen wurde symbolträchtig am Tag der höchsten Corona-Zahlen das Impfzentrum der Presse vorgestellt.

Besonders kreativ sind viele Kunst- und Kulturschaffende in diesen Corona-Zeiten. Von den Lockdowns light bis hart sind sie besonders arg gebeutelt. An der Antoniusstraße hatte jüngst der Pop-up-Store „Bordsteinkunst“ eröffnet. Schade, dass die kreativen Geschenkideen nun ebenfalls ausgebremst werden. Es war ein schweres Jahr! Ein Jahr, auf das niemand vorbereitet war! Nutzen wir die bevorstehenden Tage rund um den Jahreswechsel, den notwendigen Stillstand des öffentlichen Lebens, um auch innerlich zur Ruhe zu kommen! Helfen Sie alle mit, dass Heiligabend und Silvester nicht zum rauschenden Superspreading-Event werden! Das wäre für alle das größte Geschenk! Und die Freude in der Neujahrsnacht, dass das alte Jahr vorbei ist, war mit Sicherheit selten so groß.

Versprechungen, dass ab 11. Januar wieder mehr Normalität einkehrt, gibt es nicht. Das ist realistisch. Und es sieht ganz danach aus, dass das öffentliche Leben auch darüber hinaus und weitestgehend bis Ende März stillsteht. Da sind wir froh, dass die Regierung zumindest eines versprochen hat: De Verkauf von Weihnachtsbäumen läuft auch im Lockdown weiter!

Bleiben oder werden Sie gesund!

Ihre Redaktion TOP AACHEN (08/2020)

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