• Beim Handwerker-Frühstück im Rathaus spricht der Oberbürgermeister Klartext: „Wenn alle, die sich Sorgen um die Demokratie machen, aktiv helfen würden, sie zu verteidigen, wäre schon viel erreicht.“
• Philipp zieht eine positive Bilanz für das abgelaufene Jahr und setzt für 2020 – trotz des Kommunalwahlkampfes – wichtige Entscheidungen auf die Agenda: Büchel, Flächennutzungsplan, Campus West und mehr.
• Aachen spielt in der Euregio, im Verbund der großen Städte im Rheinland und auf europäischer Ebene eine gute Rolle. Philipp möchte in seiner verbleibenden Amtszeit noch weitere Akzente setzen.

Aachens Oberbürgermeister Marcel Philipp hat beim traditionellen Handwerker-Frühstück am 16. Januar 2020 zum gerade begonnenen Jahr im Weißen Saal des Rathauses eine große Agenda aufgerufen: „Auch wenn das Jahr 2020 ein Wahljahr ist und sicherlich der Wahlkampf reichlich Platz in der öffentlichen Wahrnehmung einnehmen wird, so gilt es doch, wichtige Themen forciert anzupacken und zu Entscheidungen zu kommen.“ Wichtig ist dem am 31. Oktober scheidenden Aachener Oberbürgermeister aber an diesem Morgen vor allem die Botschaft, dass „die größte Aufgabe darin besteht, unser Selbstbewusstsein als Gesellschaft zu stärken“. Dies sei die Voraussetzung dafür, so Philipp, Probleme tatsächlich gemeinsam lösen zu können.
Was bedeutet Selbstbewusstsein?

Der Oberbürgermeister sagt in einigen markanten Leitsätzen:

• „Wenn alle, die über Klimaschutz reden, sich auch selbst konsequent ressourcenschonend verhalten würden, wäre schon viel geschafft.
• Wenn alle, die über Leerstände in der Innenstadt klagen, selber in der Stadt einkaufen statt im Netz bestellen würden, wäre schon viel geschafft.
• Wenn alle, die sich Sorgen um die Demokratie machen, aktiv helfen würden, sie zu verteidigen und wenn wir uns auf allen Ebenen – international, national und in unserer Stadt, in unseren Familien, Freundeskreisen und Vereinen – gegen eine Verrohung der politischen Kultur wenden würden, wäre auch viel geschafft. Dezidiert meine ich in diesem Zusammenhang Desinformation, Manipulation, Destabilisierung und taktisch eingesetzte Lügen.“

Der Oberbürgermeister zieht seinen Schluss: „Wir sollten uns unserer Kraft und unserer Stärke bewusst sein. Aachen sind wir alle gemeinsam.“ Vor diesem Hintergrund ermutigt er die Bürgerinnen und Bürger, die vielfältigen Möglichkeiten mitzuwirken und sich einzubringen zu nutzen.

„Beim Büchel-Projekt freue ich mich über die Akzeptanz“

Philipp umreißt in seiner Rede die größten Aufgaben, die die Stadt derzeit angeht oder die künftig anstehen. Viel Rückenwind spürt er beim symbolträchtigen Innenstadt-Projekt Büchel: „Wir sind jetzt als Verwaltung mit Tempo und Dynamik und mit einem sehr motivierten Team in dieses anspruchsvolle Projekt gestartet.“ Es werde darum gehen, zügig zu vorzeigbaren Ergebnissen zu kommen und wohlüberlegt die langen Phasen bis zur Fertigstellung des Altstadtquartiers zu gestalten. „Mich freut die Akzeptanz, die der neue Weg nun findet“, sagt Philipp.
Als wichtige Themen, die noch in dieser Ratsperiode und somit in seiner Amtszeit einen entscheidenden Schritt vorangebracht werden sollen, definiert der Oberbürgermeister die Fertigstellung des Flächennutzungsplanes als wichtiges Planungsinstrument sowie den Bebauungsplan für den Campus West.

Innerstädtische Mobilität ganzheitlich denken

Ein besonderes Augenmerk richtet Philipp in seiner Rede auf die innerstädtische Mobilität, hier im Besonderen auf die aktuellen Forderungen der Aseag, den ÖPNV neu zu denken. „Dieser Vorstoß hat uns nicht überrascht, wir stehen viel mehr in Dauerkontakt mit der Aseag, es ist ein abgestimmter Prozess.“ Dass die Busse starke Achsen durch die Stadt brauchen, dass Geld- und Flächenaufteilung für den innerstädtischen Verkehr neu geplant werden müsse, sei Konsens, so Philipp. „Wichtig ist aber auch hierbei, dass wir das Thema Mobilität ganzheitlich sehen müssen. Und auch hier gilt, dass die Bürgerinnen und Bürger schon heute bewusst durch ihr Mobilitätsverhalten entscheiden können, welchen Anteil sie selbst an einer Veränderung haben können.“
In diesem Kontext räumt Philipp mit der Forderung nach dem „kostenlosen ÖPNV“ auf: „Das ist natürlich unrealistisch, der ÖPNV kostet Geld, wir müssen nur entscheiden, in welcher Aufteilung wir ihn über Tickets, Abos und über die Steuern finanzieren.“

Die Maßnahmen zur Verbesserung der Luft wirken

Als besonders positive Nachricht hat der Aachener Oberbürgermeister die Kunde aus Düsseldorf vernommen, wonach die Stadt Aachen durch ihr massives und effektives Paket an Luftreinhaltungsmaßnahmen tatsächlich spürbare Effekte erzielt hat und nunmehr eine gute Chance hat, die drohenden flächendeckenden Dieselfahrverboten zu verhindern. Die Werte an den entscheidenden Messpunkten sind unter den Grenzwert gesunken. Philipp: „Wir sind über die sinkenden Messwerte erfreut, werden aber unseren Weg mit den gut funktionierenden Maßnahmen natürlich fortsetzen.“
Die Vernetzung der Stadt Aachen innerhalb der Euregio und des Rheinlandes und den Austausch mit den europäischen Partnern beschreibt Philipp ebenfalls als elementare Aufgabe für das angelaufene Jahr. Im Austausch der Regionen des Europäischen Parlaments vertritt der Aachener Oberbürgermeister aktuell den Deutschen Städtetag.

Foto©Stadt Aachen: Oberbürgermeister Marcel Philipp (3. von links), seine Ehefrau Gabriele (2.v.l.) sowie die Bürgermeisterinnen Dr. Margrethe Schmeer und Hilde Scheidt (4. und 2.v.r.)