• Oberbürgermeister Marcel Philipp empfing die Geehrten im weißen Saal des Rathauses.
• Marie-Luise Hambücker wurde für ihr jahrzehntelanges Engagement für krebskranke Kinder, deren Familien und dem Klinikpersonal geehrt.
• Für seine Forschung im Bereich Wärmeversorgung und seinen Beitrag zur Energiewende wurde Professor Dr. Rolf Bracke ausgezeichnet.
Oberbürgermeister Marcel Philipp hat am 24. September 2020 gleich zwei Personen das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland überreicht. Zuerst empfing er Marie-Luise – Marlies – Hambücker im Aachener Rathaus; am späteren Nachmittag Professor Dr. Rolf Bracke.
Marlies Hambücker
Marlies Hambücker wurde für ihr soziales Engagement für schwerkranke Kinder und deren Familien ausgezeichnet. Bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 1997 war sie Rektorin der Schule für Kranke, an der Kinder und Jugendlich aller Schulformen, die längerfristig in Krankenhäusern der Städte-Region Aachen behandelt werden mussten, unterrichtet wurden.
Im Jahr 1983 gründete sie den Förderkreis „Hilfe für krebskranke Kinder e. V.“. Schon sehr früh erkannte Marlies Hambücker den Bedarf an Psychologinnen und Psychologen sowie an Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, die die Kinder, ihre Familien, aber auch das Personal der onkologischen Station des Klinikums, unterstützen konnten. Die Stellen wurden mithilfe von Spenden aus dem Verein geschaffen. Außerdem konnte der Verein im Jahr 2007/2008 die Renovierung der kinderonkologischen Station des Klinikums finanzieren. 2015 wurde der Ausbau des Dachgartens der Uniklinik fertiggestellt. Auch außerhalb des Klinikums engagierten sich Hambücker und der Verein für krebskranke Kinder und ihre Familien. So wurde 2018 eine Wohnung in der Nähe des Klinikums gekauft und eingerichtet, um für die psychologische Betreuung von erkrankten Kindern und ihren Familien eine räumliche Trennung vom Klinikum zu schaffen.
Über Jahrzehnte investierte Marlies Hambücker 15 bis 20 Stunden wöchentlich für ihr ehrenamtliches Engagement. 2005 erhielt sie den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen. In ihrer Danksagung dankte sie ihren Unterstützern und betonte, dass sie die Ehrung nicht allein erreicht habe: „Ich habe das Verdienstkreuz nicht allein verdient und ich kann es auch nicht allein tragen, deswegen möchte ich das Band dem jungen Nachwuchs unseres Vereins widmen.“ Zur Verleihung anwesend waren außerdem Sponsorinnen und Sponsoren sowie zwei Mütter, deren Familien Marlies Hambücker im Klinikum betreut hatte.
Professor Dr. Rolf Bracke
Professor Dr. Bracke wurde für seine Forschungen im Bereich der Geothermie ausgezeichnet, da diese erheblich zur Enegierwende und zum Klimaschutz beitragen. Der gebürtige Aachener studierte und promovierte an der RWTH; seit 2002 hat Bracke den Lehrstuhl für Geothermie und Umwelttechnik an der Hochschule Bochum inne.
Rolf Bracke ist Direktor und Mitgründer des „Geothermiezentrums Bochum“ (GZB), das beinahe 20 internationale Hochschulen und Institutionen umfasst. Das GZB hat seit seiner Gründung im Jahr 2003 weltweit in der Erforschung der Erdwärme große Fortschritte erzielt und so zur Energiewende und damit dem Klimaschutz beigetragen. Aus dem GZB sind eine Vielzahl an Gründungen besonders von jungen Wissenschaftlerinnen und –wissenschaftlern hervorgegangen.
Das GZB und die damit zusammenhängenden universitären und außeruniversitären Institutionen haben große Fortschritte in der Erforschung der Erdwärme in Deutschland und weltweit erreicht. Aus dieser Forschung wurden Systeme entwickelt, deren Einsatz stetig wächst und die einen wichtigen Faktor der Engergiewende und damit für den Klimaschutz darstellen.
In seiner Zeit als Vizepräsident für Forschung, Entwicklung und Transfer von 2006 bis 2009 an der Hochschule Bochum gelang es ihm, die Anwerbung von Drittmitteln und damit die wissenschaftliche Produktivität zu vervielfachen.
Professor Dr. Jürgen Bock, Präsident der Hochschule Bochum hielt die Laudatio. Anschließend wies Bracke auf seine Kindheit und Jugend in Aachen hin: „Alles begann in Brand. Ich bin froh, diese Ehre in meiner Heimatstadt entgegen nehmen zu dürfen.“ Außerdem dankte er allen Anwesenden, darunter seiner Familie und zahlreichen Angehörigen der Hochschule Bochum.
Foto © Stadt Aachen/Hedda Faber