Den Beschluss zum Abriss des Büchel-Parkhauses gab es bereits 1989. Anders als die Mauer zwischen BRD und DDR fallen die Mauern des zentralen Innenstadt-Parkhauses aber erst mehr als dreißig Jahre später, so spät dass viele Aachener*innen schon nicht mehr an den Fall dieser Mauern geglaubt haben. Doch nun steht der Longfrontbagger – so der Fachbegriff für das eingesetzte Spezialgerät – vor Ort. Über Nacht wurde er mit einem Schwertransporter zum Büchel gefahren. In den nächsten Wochen soll er sich durch die Betonstruktur des Parkhauses hindurcharbeiten. Ein kleiner Wermutstropfen ist dabei: Der tonnenschwere Greifer, mit dessen Hilfe das Bauwerk Stück für Stück abgeknabbert werden soll, ist heute nicht mitgeliefert worden. Das Unternehmen hat aber zugesagt, den Bagger nächste Woche zum Einsatz zu bringen.Vorgestellt haben die nächsten Schritte mit großer Freude am Dienstagmorgen, 21. September, in prominenter Besetzung Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen, Baudezernentin Frauke Burgdorff, SEGA-Geschäftsführer Christoph Vogt, der Vorsitzende des SEGA-Aufsichtsrats Marc Beus und der Leiter des Gebäudemanagements Klaus Schavan.Sibylle Keupen und Frauke Burgdorff wiesen gemeinsam darauf hin, dass der nächste, spürbare Schritt zum „neuen Stück Stadt“ auf dem besten Weg sei. Basis ist ein Konzept, das unter dem Namen „Wiese“ weniger auf Bebauung als auf freie Flächen setzt. „Ich möchte mich jetzt schon insbesondere bei den Anwohnerinnen und Anwohnern sowie den Gewerbetreibenden im Umfeld der Baustelle bedanken. Sie haben den Abbruch bisher mit bewundernswerter Geduld ertragen!“, so die Oberbürgermeisterin. Jetzt gelte es, noch eine Zeit lang durchzuhalten, denn die Aussichten seien motivierend. „Ich freue mich schon auf den Start der ZwischenZeit Büchel! In den nächsten Jahren wird dieser Ort hier von verschiedenen Initiativen und Vereinen wie auch den Hochschulen gestaltet und bespielt werden. Das bringt wieder Leben an den Büchel“. Da ist sich die Oberbürgermeisterin sicher.Das Gebäude ist bereits perfekt für den Abriss vorbereitet. Die Einbauten sind aus dem Parkhaus entfernt, Schadstoffe fachgerecht ausgebaut und entsorgt, letzte Sicherungsarbeiten an benachbarten Bestandsgebäuden laufen noch, stören aber das schwere Abbruchgerät bei seiner Arbeit nicht und können voraussichtlich so rechtzeitig abgeschlossen werden, dass sie den weiteren Bauablauf nicht mehr behindern.Marc Beus, Lokalpolitiker und Aufsichtsratsvorsitzender der Städtischen Entwicklungsgesellschaft Aachen (SEGA), die den Auftrag hat, das Altstadtquartier Büchel zu entwickeln, ergänzt unterstützend: „Das Ergebnis langer Jahre der Diskussion um den Büchel wird jetzt erstmals vor Ort deutlich sichtbar: Das ungeliebte Parkhaus verschwindet!“ Beus, von Beruf selbst Architekt, ist Realist. „Die Aufgabe, den Beton aus der Innenstadt herauszubekommen, steht uns noch bevor, aber“, davon ist Beus überzeugt, „mit dem Engagement und dem Durchhaltewillen, mit dem alle Beteiligten die Bauarbeiten bislang begleitet haben, schaffen wir den Rest auch noch.“Neben den zeitaufwendigen Entkernungsarbeiten besteht eine der weiteren anspruchsvollen Maßnahmen in der baulichen Trennung des Parkhauses von unmittelbar angrenzenden Nachbargebäuden. Klaus Schavan, technischer Geschäftsführer des Gebäudemanagements der Stadt Aachen, und von der SEGA mit der Steuerung der Abbrucharbeiten beauftragt, ist zufrieden. Mit einer Umstellung des Bauablaufs konnte Zeit für die Ertüchtigung schadhafter Bauteile an den denkmalgeschützten Bestandsgebäuden Büchel 41 und Nikolausstraße 17 gewonnen werden. „Mit der parallel zum Abbruch kurzfristig geplanten und umgesetzten Ertüchtigung der Bestandsgebäude gelingt uns gerade ein kleines Kunststück“, so Schavan. „Derzeit lassen wir schadhafte Fugen und Steine an der Rückwand der Nikolausstraße 17 von Fachfirmen, begleitet von Fachingenieuren, ausbessern und ersetzen, damit hier wieder dauerhaft Standsicherheit gegeben ist.“ Der Bagger wird sich nun – anders als zunächst geplant – von der Mitte aus zunächst nach rechts und später nach links in das Parkhaus hineinarbeiten. Eine mögliche Staubentwicklung wird durch den Einsatz von Wasserkanonen reduziert. Nach dem Abbruch folgt dann noch die Herstellung einer funktionsfähigen Entwässerung der Fläche und die Verfüllung der Baugrube, bevor dann – etwas später – die neu gewonnenen Freiflächen für die Nutzung in der ZwischenZeit Büchel hergerichtet werden.Christoph Vogt, Geschäftsführer der SEGA blickte dabei schon weiter nach vorne: „Der Abbruch ist ja nur ein erster – wenngleich wichtiger – baulicher Schritt hin zum neuen Altstadtquartier Büchel.“ Diese Sicht ist verständlich, denn seine Aufgabe und die seines SEGA-Teams ist es, die endgültige Planung voranzutreiben. „Die Planer für die Konkretisierung des städtebaulichen Konzeptes mit dem Schwerpunkt einer öffentlichen Freifläche sind beauftragt, und die Koordination mit den vielen beteiligten Stellen der Verwaltung läuft sehr zielorientiert. Damit sind wir jetzt so weit, dass die SEGA bald wieder auf die Stadtmacher*innen, also diejenigen Bürgerinnen und Bürger, die sich in der Vergangenheit mit Ideen und eigenen Plänen eingebracht haben, zugehen und sie in die nächsten Schritte einbinden kann.“Im Frühjahr wird es dann so weit sein: Die Stadt gewinnt eine neue Freifläche.Das Projekt Altstadtquartier Büchel und schon der Abbruch des Parkhauses wird gefördert aus dem Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“.Aktuelle Nachrichten und Entwicklungen rund um den Büchel gibt es jederzeit auf  www.buechel-aachen.de. Foto zur freien Verwendung: Stadt Aachen