So politisch und so ernst war die Ordensverleihung „Orden wider den tierischen Ernst“ an den SPD Vorsitzenden Lars Klingbeil bisher noch nie. Die 75. Ordensverleihung stand, nach der Rede Klingbeils, im Schatten der bevorstehenden Bundestagswahl am 23. Februar 2025.

So war es auch nicht verwunderlich, dass zahlreiche Ritter der ersten Garnitur erst gar nicht zur Festsitzung erschienen sind. Politische Schwergewichte an diesem Abend waren unter andrem neben dem Ordensritter Lars Klingbeil und der Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein und Vorjahresritter Daniel Günther (CDU), die Europaabgeordnete der FDP, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, Die grüne NRW-Ministerin Mona Neubauer, Ritter Gregor Gysi.

Nachdem AKV-Präsident Wolfgang Hyrenbach Klingbeil die Ritterwürde verliehen hatte, konnte das Auditorium im Eurogress eine starke Rede für Demokratie und Freiheit vernehmen. Klingbeil sparte auch nicht mit Seitenhieben gegen die politische Konkurrenz, sondern nahm auch die eigene Parteiklientel mal humorig und auch ernst durch die Mangel. Klingbeil schilderte seine persönliche Sicht auf die Geschehnisse in Berlin.  „Ich finde, wir haben in Deutschland genug Erfahrung mit rechtsextremen Verirrungen gemacht. Da müssen keine neuen dazukommen. Zumindest hätte ich auf die Erfahrung letzte Woche im Bundestag verzichten können. Ich weiß nicht, wie es Ihnen ging, aber als ich die johlenden Gesichter und Stimmen der AfD im Parlament gesehen und gehört habe, da lief mir das schon eiskalt den Rücken runter“, so sein Tenor.

Man konnte in seiner Rede den großen inneren Wunsch nach einer neuen Debattenkultur und Problemlösungsansätze für Deutschland regelrecht spüren. „Ich will, dass wir den Hetzern und Spaltern die Stirn bieten. Ich will, dass wir die Kraft haben, Kompromisse in der Mitte zu finden. Die Fähigkeit zum Kompromiss ist gelebte Demokratie“, sagte Klingbeil. Eine gelungene Überraschung war zum Finale der gemeinsame gesangliche Auftritt der politischen Kontrahenten. Zum umgeschriebenen Song „Atemlos“ führte Klingbeil an der Gitarre die Formation an und beendete das Sitzungsprogramm.

Ebenso respektvoll und vehement war die Laudatio des Vorjahres-Ritters Daniel Günther. Er schätze Klingbeil für seine Bürgernähe und Bodenständigkeit und attestierte ihm weitere Ambitionen in der SPD.

Marie-Agnes Strack-Zimmermann hielt sich in diesem Jahr bei ihrer Rede verbal überhalb der Gürtellinie. Sie hatte in ihrer Rede auf der Ordensverleihung vor zwei Jahren, gegen Friedrich Merz, die Grenzen des Respekts überschritten und glitt teilweise in Beleidigungen und persönlichen Attacken gegenüber dem CDU-Politiker.

Das Sitzungsprogramm überzeugte. Die Tanzrevue mit Ken Reise alias Julie Voyge und der Tanzformation T´N Boom überzeugte und brachte den Protagonisten viel Beifall ein. Musikalisch brachten die Lokalmatadore, Die 4 Amigos, den Saal zu kochen und die Gäste tanzten teilweise auf den Stühlen. Eine Augenweide war der Aufmarsch und die Darbietung des Öcher Prinzen Serkan I. und Märchenprinz Julian I. samt Hofstaat und der Prinzengarde.

Der momentan beste Redner im Fastelovvend, Volker Weininger alias „Der Sitzungspräsident“ ließ den Gästen keine Zeit um Luft zu holen vor Lachen. Eine tänzerische Höchstleistung brachte die diesjährige Gewinnerin des „Ball der Mariechen“, Sara Giesen von der KG Eulenspiegel auf die Bühne des Eurogress und wurde zurecht mit dem Lambertz-Preis ausgezeichnet. der 33. Zentis-Kinderkarnevalspreis wurde mit Euro 3333,- an den Verein des AKC-Royal vergeben und damit die wertvolle Arbeit der Kinder- und Jugendarbeit unterstrichen.

Ein schwacher Programmpunkt war der Auftritt von Comedienne Anissa Loucif, welches nicht wirklich in das sonst starke Programm passte. Moderiert wurde der Abend durch den AKV-Präsidenten Wolfgang Hyrenbach und der Radiomoderatorin des WDR, Sabine Heinrich.

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Fotos © TOP AACHEN