Die Theaterschule Aachen hat nach den Sommerferien den Schulbetrieb wieder aufgenommen. Besonders groß ist die Freude, dass die coronabedingt abgesagte Premiere von „Nathan der Weise“ nun nachgeholt werden kann.

„Zeitlos, spannend, komisch und klug“ – Die Theaterschule Aachen inszeniert Lessings Plädoyer für religiöse Toleranz. Mit Menschenliebe, Vernunft und Witz fordert „Nathan der Weise“ den interkulturellen Dialog zwischen Christentum, Islam und Judentum. Und damit ist das Stück so aktuell wie nie. „Nathan, der Weise“ feiert am 4. September um 19 Uhr Premiere im Space des Ludwig Forums an der Jülicher Straße.
„Zeitlos, mit dem Fokus auf der Psychologie der Figuren und deren Konflikte inszenieren wir diesen Klassiker“, verrät Regisseur Roman Kohnle über die jüngste Produktion mit den Schülern der Theaterschule Aachen. Derzeit laufen die Proben im Sitz der Schule im Kulturhaus Barockfabrik auf Hochtouren. Warum die Figur des Nathan – gespielt von Tobias Lange – so aktuell ist, erklärt der Regisseur: „Der fehlgeleitete, desorientierte junge Mann, der Tempelherr, der möglicherweise zum Judenhasser wird, oder sich in eine andere Richtung fanatisiert, ist eine der größten Gefahren unserer Zeit.“ Johannes Schöneberger, der Anfang des Jahres den Tempelherrn erarbeitet hatte und die Schule verlässt, wird nun durch Max Düppendecker ersetzt. Weitere Mitspieler sind Caterina Schäfer, Yvonne Hofmann, Justin Fischer, Lewin Masuri, Michael Vasiliu, Lukas Peter Jansen und Evelyn Hofmann.

Wichtig bei der Inszenierung war dem Regisseur zum Beispiel die Fragestellung, warum ein Jude und ein Moslem so einen Flegel trotzdem lieben können. „Es geht darum zu zeigen, was die Figuren antreibt. Warum sie sich gegenseitig verdächtigen, verbrüdern und wieder verraten“, betont Kohnle.

Das Publikum darf eine temporeiche Inszenierung erwarten. „Ich versuche das Tempo, das sich überstürzende Geschehen im Stück und damit die Not der Charaktere heraus zu arbeiten“, erklärt Kohnle. Für Schüler sei das Stück, das oft im Unterricht thematisiert wird, sehr lohnenswert. „Die ungewohnte Sprache und die Weitschweifigkeit Lessings ist für den jungen Leser und Zuschauer kaum entschlüsselbar, langweilig, ja unerträglich. Wenn die jungen Menschen unseres Ensembles sich diese Figuren und deren Kampf vornehmen, erlebt man, welche Kraft, wie viel Leidenschaft und Klugheit in diesem Text steckt“, betont der Regisseur.

Fanatismus und Zerrissenheit

Ein junger, fehlgeleiteter Antisemit rette ein jüdisches Mädchen aus einem brennenden Haus. Der Vater des Mädchens erkenne im Fanatismus des jungen Mannes eine innere Zerrissenheit, hinter der sich ein Geheimnis verbirgt. „Das ist die Ausgangssituation des Stücks. Es könnte auch der Plot eines Blockbusters sein, oder die Schlagzeile einer Tageszeitung. Es wird also keine Ritterrüstung oder andere historische Hinweise geben. Die sind nicht nötig. Das Stück ist zeitlos, spannend, komisch und klug“, betont Kohnle.
Lessings Plädoyer für religiöse Toleranz liest sich heute, in einer Zeit der reaktionären, fundamentalistischen Abgrenzung und des Terrors wie ein Märchen aus längst vergangener Zeit. Mit Menschenliebe, Vernunft und Witz fordert „Nathan, der Weise“ den interkulturellen Dialog zwischen Christentum, Islam und Judentum. Und damit sei das Stück so aktuell wie nie.

Premiere am Freitag, 4. September, um 19 Uhr, weitere Aufführungen:
6.,11.,18. und 20. September, um 19 Uhr im Space des Ludwig Forums an der Jülicher Straße.
Reservierung unter der E-Mail-Adresse post@theaterschule-aachen.de

Es sind noch Ausbildungsplätze frei!

Bewerbung per E-Mail an post@theaterschule-aachen.de oder unter (0241) 4 45 06 45.
Fragen zur Ausbildung oder Aufnahmeprüfung beantworten wir auch gerne via E-Mail unter post@theaterschule-aachen.de

Es gibt noch Restplätze im Theaterclub (Schauspiel für Erwachsene) Start ab Mitte Oktober 2020. Informationen unter www.theaterschule-aachen.de