Herbert Fleu und der Verein Hêvî wurden ausgezeichnet

Herbert Fleu, der zweite Vorsitzende und Geschäftsführer des NABU Stadtverbands Aachen, und der Verein Hêvî wurden beim Neujahrsempfang für die Aachener Vereine im Krönungssaal des Aachener Rathauses mit dem Ehrenamtspreis der Stadt Aachen 2020 ausgezeichnet.

Oberbürgermeister Marcel Philipp verbindet traditionell den Neujahrsempfang für die Aachener Vereine im Krönungssaal des Aachener Rathauses mit der Verleihung des Ehrenamtspreises der Stadt. Seit 2012 zeichnet die Stadt Aachen jeweils zu Jahresbeginn eine Einzelperson und eine Personengruppe für ihr ehrenamtliches Wirken aus. „Sie alle tragen mit Ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit in den Vereinen zum Zusammenhalt in unserer Stadt bei. Dass der Zusammenhalt funktioniert, hat sich auch im letzten Jahr wieder gezeigt“, betonte Philipp. Er wies darauf hin, dass ohne das ehrenamtliche Engagement der Bürgerinnen und Bürger viele Dinge in der Stadt einfach nicht umgesetzt werden könnten.

Dr. Dr. Simone Pfeiffer-Bohnenkamp entgegnete für die Vereine und zog den Vergleich zu den 1920er Jahren, die mit großen Umbrüchen verbunden werden. Auch die heutige Zeit sei eine Zeit des Umbruchs mit großen gesellschaftlichen Veränderungen wie Klimawandel, Digitalisierung und Migration. Diese stellen auch Vereine vor neue Herausforderungen, bergen aber vor allem auch Chancen. Die zunehmende Digitalisierung verändere nicht nur die Kommunikation der Vereine nach außen rasant, sondern ließe auch neue Aufgabenfelder entstehen, in denen insbesondere jüngere Menschen Kompetenzen und Interessen aufwiesen. Sie freue sich, dass die Jugend aktiv und bereit ist, sich zu engagieren. „Und dennoch: eine zunehmend digital-basierte Vereinswelt ersetzt nicht den persönlichen Dialog, den Austausch untereinander und den Austausch zwischen Bürgerschaft, Politik und Verwaltung“, so Pfeiffer-Bohnenkamp. Wichtig sei eine etablierte Dialogstruktur, um Ideen und Vorschläge von Bürgern und Vereinen frühzeitig mit Politik und Verwaltung zu diskutieren – zum Beispiel in einem Stadtentwicklungs- oder Kulturbeirat. Könnte es einen solchen nicht zukünftig als beratendes Gremiun geben?

Sie forderte auf, den Mut zu haben, den Zeiten des Umbruchs erfordern. „Mit einer transparenten, demokratischen und kontinuierlichen Dialogkultur von Verwaltung und Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Bürgerschaft kann es gemeinsam gelingen, die richtigen Wege für Aachen herauszuarbeiten und solidarisch einzuschlagen. Die Aachener Vereine werden ihren Beitrag dazu leisten. Auf das es die goldenen Zwanziger Jahre für Aachen werden.“

In seiner Laudatio auf Herbert Fleu sagte Philipp: „Wenn man über Naturschutz in Aachen spricht, kommt man an Ihnen nicht vorbei! Das Bewusstsein für Wichtigkeit der Erhaltung von Lebensräumen und Arten, für den Wert einer intakten Natur und ein Blick für die Notwendigkeit eines rücksichtsvollen und schonenden Umgangs mit ihr gelangt gerade in letzter Zeit zunehmend in den Fokus einer breiten Öffentlichkeit. Darauf haben Sie, lieber Herr Fleu, schon seit den 80er Jahren hingewiesen.“ Der NABU ist der älteste und mitgliederstärkste Naturschutzverband Deutschlands. Der Stadtverband in Aachen wurde 1988 gegründet und macht sich seitdem für den Naturschutz im Aachener Stadtgebiet stark. Der Stadtverband wuchs von 160 Mitgliedern im Gründungsjahr auf heute über 3.300 Mitglieder. Als zweiter Vorsitzender und Geschäftsführer hat Fleu hieran maßgeblichen Anteil.

„Hêvî“ bedeutet „Hoffnung“ – dieser Name trifft das, was in diesem Verein alltäglich geleistet wird, in ganz besonderer Weise. Wir alle brauchen letztlich die Hoffnung darauf, dass sich Lebensumstände verbessern und Ziele verwirklichen lassen“, leitete Philipp die Laudatio auf den Verein Hêvî e.V. ein. Der im Sommer 2009 von Studenten und Schülern im Kurdischen Volkshaus Aachen gegründete Verein setzt sich dafür ein, dass alle Kinder die gleichen Chancen zur freien Entfaltung innerhalb der Gesellschaft haben, unabhängig von ihrem sozialen oder kulturellen Hintergrund. Hêvî unterstützt Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien häufig mit Migrationshintergrund in ihrer schulischen und persönlichen Entwicklung, und fördert die Integration.

Die Streicher des Carbon Quartetts gestalteten den musikalischen Rahmen Unter dem Motto Innovation trifft Kulturgut steht dem Orchester des Collegium Musicum der RWTH seit Mai 2018 ein Streichquartett aus Carboninstrumenten zur Verfügung. Auf diese einzigartige Weise wird eine Verknüpfung zwischen Forschung und Innovation mit Musikkultur in Aachen geschaffen. Das Streichquartett begeisterte unter anderem mit Werken von Georg Friedrich Händel und Henry Mancini.