Sind Sie auch schon gerüstet für den Advent im Lockdown-Light? Es zeichnet sich ab, dass die aktuellen Beschränkungen beim Corona-Gipfel am kommenden Mittwoch verlängert werden. Mit Spannung erwartet werden die Maßnahmen der Bundesregierungen. Kanzlerin Angela Merkel und NRW-Ministerpräsident Armin laschet ließen bereits verlautbaren, dass der Winter uns einiges abverlangen werde und die Kontaktbeschränkungen weiter verschärft werden sollen.

Schließlich sind die Infektionszahlen ungebremst hoch, die Welle ist auch nach drei Wochen noch längst nicht gebrochen. Normalerweise hätten an diesem Wochenende die Weihnachtsmärkte eröffnet. Ein riesiger finanzieller Verlust. Und das Wetter wäre passend dazu schön kalt. Da schmeckt der Glühwein!
Schmeckt er Ihnen auch daheim? So wie die Prospekte der Supermärkte es schon seit Tagen verheißen? Schmeckt er Ihnen vielleicht sogar besser, weil er mit viel Liebe zubereitet ist? Oder fehlt Ihnen doch die Geselligkeit und der quirlige Trubel im Herzen der Altstadt?

Für die Innenstädte hat sich die Zahl der Einkaufsbummler um die Hälfte reduziert. Ohne Cafés und Restaurants fehlt viel Aufenthaltsqualität.

Viele sind gleich wohl dem Kaufrausch verfallen – online. Wir sollen zuhause bleiben und da kann man gemütlich von der heimischen Couch shoppen, 24 Stunden und trockenen Hauptes auch bei Nieselregen. Zusätzlich ist auch noch Black Friday und der Internethandel lockt mit erheblichen Rabatten. Stationäre Geschäfte versuchen mit einem Online-Weihnachtsmarkt gegenzusteuern und gebeutelte Weihnachtsmarkt-Gastronomen haben Glühwein-to-go-Stände aufgebaut. Das passt zum Trend: Spazieren und Wandern sind in. Schließlich will man auch in der Corona-Zeit einigermaßen fit und gesund bleiben. Zum Ausgleich fürs Homeoffice und geschlossene Fitnessstudios ist Bewegung an der frischen Luft angesagt.

In Bussen und Schulen knubbelt es sich derweil weiter. Und manch einer wundert sich, dass ein Kind auf dem Schulweg im öffentliche Personennahverkehr mal eben bis zu 120 Kontakten ausgesetzt ist, nach Schulschluss aber nur mit einem festen Freund spielen soll. Corona-Logik!

Und das alles, um den Familien ein möglichst ungetrübtes Fest der Liebe zu ermöglichen. Das Fest der Feste wird aktuell von den Politikern als das Non-Plus-Ultra in den Himmel gehoben. Es ist das große Ziel, um alle Maßnahmen zu rechtfertigen. Sogar von Vorabquarantäne ist nun die Rede, damit man an Heiligabend auch die Großeltern unbesorgt umarmen kann. Und Weihnachten nicht digital gefeiert werden muss, so vieles andere derweil. Doch wie ist die Perspektive nach Weihnachten?

Für Silvester trüb. Es ist mit großen Einschränkungen zu rechnen, was Feierlichkeiten mit Freunden oder im öffentlichen Raum betrifft. Nun haben die Stadt Köln und die Niederlande bereits Feuerwerke verboten. Um Menschenansammlungen zu unterbinden und den Intensivstationen keine zusätzlichen Schwerverletzten zu bescheren. Aber hätte ein Feuerwerk nicht wenigstens den Corona-Himmel zum Jahreswechsel in ein hoffentlich besseres neues Jahr erhellt? Es wäre ein schöner Lichtblick. Bislang sind die 20er nicht golden? Oder wie Scooter lauthals ausrufen „F*ck 2020“.

Viele Künstler und Kabarettisten hat die Corona-Krise bereits zu neuen Liedern und Videos inspiriert. Die Kulturschaffenden sind ansonsten hart getroffen, betonen immer wieder, wie lebenswichtig und systemrelevant ihre Branche ist. Auto-Konzerte, Drive-In-Museen und Live-Streams sind kein Ersatz für leibhaftigen, hautnahen Kulturgenuss. Mit seinem Video „Trink zuhause“ machte der preisgekrönte Kabarettist Volker Weininger auf das Dilemma aufmerksam. Seine Parodie auf die Corona-Helden der Bundesregierung geht derzeit viral. Die Botschaft ist klar: Noch nie war es so leicht, ein Held zu sein: Man bleibt einfach zuhause.

Stargeiger André Rieu freut sich derweil schon auf die Zeit nach Corona: Auf dem Vrijthof im niederländischen Maastricht plant er 20 Open-Air-Konzerte im Sommer. Das wäre doch auch nochmal eine schöne Idee für den Aachener Katschhof, der zwischen Dom und Rathaus eine Traumkulisse abgibt und sträflich ungenutzt bleibt.

Aber der Wunschzettel-Weihnachtsbaum im Rathaus steht und auch für den Marktplatz hat Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen noch die Errichtung des riesigen funkelnden Christbaums am Karlsbrunnen in Aussicht gestellt. Zumindest optisch macht die Vorweihnachtszeit also im Lichterglanz etwas her. Da müssen wir daheim wohl auch noch aufrüsten! Backen und dekorieren ist angesagt. Bastelnachmittage und Spieleabende sind zurück, bis dass der Impfstoff als Lichtblick am Ende des Tunnels auftaucht…

Bleiben Sie gesund!

Ihre Redaktion TOP AACHEN

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