Der Countdwon läuft im Aachener Suermondt-Ludwig-Museum: Vom 18. Juli bis 24. Oktober ist hier die Ausstellung „Dürer war hier. Eine Reise wird Legende“ zu sehen.

Vor 500 Jahren, 1520-21, bereist Albrecht Dürer die damaligen Niederlande und das Rheinland. Er verfasst Reisenotizen, die uns die faszinierende Welt des Renaissancekünstlers eröffnen. Sichtbar wird, wie Dürer lebt, wen Dürer trifft, was Dürer begeistert. Aachen besucht er im Oktober 1520 zur Krönung Karls V. und im Juli 1521 auf der Heimreise. Jetzt reist die großartige Kunst der Reise nach Aachen.

Das Suermondt-Ludwig-Museum nimmt das Publikum mit der großen Schau mit in Dürers Welt. Rund 90 Meisterwerken Dürers werden rund 90 Top-Werke von Zeitgenossen und Nachfolgern zur Seite gestellt – Künstler, die Dürer auf seiner Reise traf oder mit seiner Reise und seiner Kunst inspirierte. Zu den weiteren Künstlern zählen u. a. Quinten Massys, Joos van Cleve, Lucas van Leyden, Jan Gossart, Bernard van Orley, Marinus van Reymerswale, Dirk Vellert, Jan Mostaert, Conrad Meit, Hans Hoffmann, Lucas Cranach d. Ä., Hans Holbein d. J. und Jan Brueghel d. Ä.

Original-Blätter der historischen Reisebuch-Abschrift sowie historische Dokumente komplettieren die Schau zu einem nie zuvor in dieser Form zusammengetragenen kunst-, kultur- und gesellschaftshistorischen Gesamtbild der Reise – einer der frühesten überlieferten, von einem Künstler selbst beschriebenen Reisen überhaupt. Zu sehen sind insgesamt über 190 Exponate – Zeichnungen, Gemälde, Grafiken, Skulpturen und Außenflügel eines Altarbilds nebst historischen Dokumenten wie Briefen, Karten und Mode. Die hochkarätigen Leihgaben kommen aus internationalen Top-Sammlungen wie der Royal Collection, dem Londoner British Museum, dem Amsterdamer Rijksmuseum, dem Antwerpener Koninklijk

Museum voor Schone Kunsten, dem Pariser Musée du Louvre, der Wiener Albertina, den florentinischen Uffizi, der Washingtoner National Gallery of Art und dem New Yorker Metropolitan Museum of Art. Das Aachener Suermondt-Ludwig-Museum organisiert die Ausstellung gemeinsam mit der National Gallery in London, wo sie im Anschluss (20. November 2021 bis zum 27. Februar 2022) in leicht modifizierter Form unter dem Titel „Dürer´s Journeys: Travels of a Renaissance Artist“ zu sehen sein wird. Die Aachener Ausstellung, ursprünglich geplant für eine Eröffnung im Oktober 2020 und frühzeitig pandemiebedingt verschoben auf den Sommer 2021, ist Teil der Trilogie „Dürer – Karl V. – Aachen“.

Schirmherr der Trilogie „Dürer – Karl V. – Aachen“ ist Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Kuratiert wird „Dürer war hier. Eine Reise wird Legende“ von Peter van den Brink, Leiter des Suermondt-Ludwig-Museums, Sarvenaz Ayooghi, Kuratorin für Gemälde, Wibke Vera Birth, Kuratorin für Gemälde und Skulpturen, und Dr. Dagmar Preising, Kuratorin für Grafik und Skulptur. Verantwortlich in London ist Dr. Susan Foister, stellvertretende Direktorin und Kuratorin für frühe niederländische, deutsche und britische Malerei der National Gallery.

Zur Ausstellung erscheint im Michael Imhof Verlag ein deutschsprachiger Katalog mit 26 Essays international herausragender Forscherinnen und Forscher – ca. 650 Seiten mit rund 500 Abbildungen. Vorzugspreis im Museum: 39 Euro. Subskriptionspreis (bis zum 31.12.) im Buchhandel 49,95 Euro, danach 69 Euro.

Informationen gibt es unter www.duerer2020.de.

Kunstpause digital

In Corona-Zeiten kommt die Kunstpause digital nach Hause. Jeweils dienstags um 13.00 Uhr wird ein Video online gestellt, in dem Kurator*innen in knapp zwei Minuten erstaunliche Werke erklären. Viel Spaß beim Zuschauen und Zuhören!

@suermondtludwig auf Facebook und Instagram

DI, 06.07., 13.00 UHR @SUERMONDTLUDWIG

Ecce Homo

Hans Hoffmann (um 1530-1591/92)

Der Juli steht ganz im Zeichen von Albrecht Dürer! In dieser Kunstpause wird der Nürnberger Künstler Hans Hoffmann vorgestellt,  der als bedeutendste Nachahmer und Kopist Albrecht Dürers bekannt ist.  Er war von seinen künstlerischen Fähigkeiten so überzeugt, dass er einige seiner Werke sogar ganz frech und selbstbewusst mit dem berühmten „AD“-Monogramm signierte. Hoffmann kopierte nicht nur die Werke Dürers, er variierte auch dessen Motive und gab sie leicht verändert wieder. Auch das Bild des „Ecce homo“ („Seht, welch ein Mensch“) aus der Sammlung des Suermondt-Ludwig-Museums ist mit einem Stich nach Dürer verwandt, zeigt aber auch Einflüsse von Quentin Massys, dem Künstlerkollegen Albrecht Dürers.

Mit Sarvenaz Ayooghi

 

DI, 13.07., 13.00 UHR @SUERMONDTLUDWIG

Kreuzigung Christi

Südliche Niederlande (Brügge?), nach 1517

Öl auf Eiche

Ein Fall für den Anwalt?

Die kleinformatige zeigt Christus am Kreuz, seine schicksalsergebene Mutter Maria und den trauernden Apostel Johannes. Darüber markiert ein Wolkenband die Grenze zur himmlischen Zone, deren Mitte der segnende Gottvater und die Heiliggeist-Taube besetzen. Seitlich bevölkert einer Schar lebhafter geflügelter Puttenköpfe dieses Fenster zum Himmel. Zu Füßen des Kreuzstammes liegen ein Totenschädel und ein Knochen, zwei Versatzstücke, die auf die Hinrichtungsstätte vor den Toren Jersusalems (Golgatha) hinweisen und der Legende nach die sterblichen Überreste von Adam, dem Urvater der Menschheit. darstellen. Vorlage für die Szene war eine wörtlich und detailgetreu kopierte Druckgraphik von Albrecht Dürer. Es handelt sich um einen 1516 geschaffenen Holzschnitt, der erstmals 1517 als Buchillustration veröffentlicht wurde. Die Übernahme ging sogar so weit, dass versucht wurde, die Textur des Holzschnittes mit seinen Kreuz- und Parallelschraffuren bei der plastischen Modellierung der Figuren mit malerischen Mitteln zu imitieren („Holzschnitt-Manier“). Heutzutage würde eine derartige Nachbildung sofort eine Urheberrechtsverletzungsklage mit sich bringen, damals waren aber solche Bilder „gemeinfrei“ und offen nutzbar….

Mit Michael Rief

DI, 20.07., 13.00 UHR @SUERMONDTLUDWIG

Dürer ist da! Die Reise beginnt und die Kunstpause verabschiedet sich in die Sommerpause

Nach einem Jahr Verschiebung, Corona-Pandemie und Lockdown ist Dürer endlich angereist. Mit wunderschönen Exponaten im Gepäck und vielen spannenden Geschichten, wie etwa als Agnes Dürer der Geldbeutel abgeschnitten wurde. Ausgerechnet in der Liebfrauenkirche in Antwerpen!  Damals wie heute ein Drama! Diese Folge der Kunstpause Digital gibt eine kleine Einführung in die Ausstellung, bevor sich die Kurator*innen in die Sommerpause verabschieden.

Mit Sarvenaz Ayooghi

Das Suermondt-Ludwig-Museum ist der „Salon“ der Aachener. In einem prachtvollen Stadtpalais aus dem 19. Jahrhundert sind kostbare Sammlungen untergebracht. Herausragend ist die mittelalterliche Skulpturensammlung, eine der bedeutendsten in Deutschland. Auch holländische Meister der Barockzeit sind hier exzellent vertreten. Dazu gibt es eine kleine, feine Sammlung von Gemälden des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, ein Kupferstichkabinett und eine riesige Kollektion kunsthandwerklicher Stücke.

Informationen unter www.suermondt-ludwig-museum.de.

Foto © TOP AACHEN